Kranenburg Willkommenskultur in Kranenburg

Kranenburg · Für die Asylbewerber tut die Gemeinde einiges. Im Vordergrund steht die Integration der Flüchtlinge.

 Die Asylantensprecher Abdel Camara, Friedhelm Kahm, Ali Sayed, Lucky Ikhuoria und Erald Kasaj (von links) sorgen auch für die Kranenburger Willkommenskultur.

Die Asylantensprecher Abdel Camara, Friedhelm Kahm, Ali Sayed, Lucky Ikhuoria und Erald Kasaj (von links) sorgen auch für die Kranenburger Willkommenskultur.

Foto: Evers

Das Schuchmannzimmer im Kranenburger Rathaus reichte für die inzwischen über 30 Teilnehmer des Runden Tisches "Willkommenskultur Kranenburg" nicht aus. So musste die letzte Sitzung im Ratssaal stattfinden. Zunächst wurden die Sprecher der Asylbewerber Sáyyed Imran Ali, Abdel Camara und Lucky Ikhuoria vorgestellt. Positiv wurden die ersten Gespräche des "Social coffee" im Trainstop bewertet, wobei Fragen, Probleme und Wünsche der Asylbewerber besprochen wurden. Neu ist die Bestimmung für Asylbewerber, dass sie bereits nach dreimonatigem Aufenthalt in Deutschland Arbeit aufnehmen können, falls die Ausländerbehörde und die Agentur für Arbeit keine Einwände dagegen haben. Für Frauen gibt es bisher in Kranenburg keine Ein-Euro-Jobs. Der Runde Tisch wird sich diesbezüglich bemühen.

Heinz Nielen berichtete, dass die Asylbewerber sowohl im Tennis- als auch im Tischtennisverein willkommen sind. Dasselbe gilt für den Musikverein und die Freiwillige Feuerwehr. Hier werden allerdings Deutschkenntnisse zur Bedingung gemacht. Ein weiterer Sprecher bot die Teilnahme beim SV 1927 Nütterden und bei Leichtathletik Nütterden an. Der Runde Tisch bemüht sich um Billard-Stöcke und Fahrräder. Gut wäre auch, einen Rad-Reparaturkurs durchzuführen.

Für die Wünsche der Asylbewerber nach einem Fernseh- und Internetanschluss, die in der Sitzung zunächst abgelehnt wurden, ergibt sich vielleicht eine Möglichkeit. Wie Friedhelm Kahm nach der Sitzung mitteilte, werden für den Kreis Kleve 18.000 Euro aus dem Förderkonzept "Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe" ausgelobt. Aufgeteilt nach einem Einwohnerzahlschlüssel könnte Kranenburg 608 Euro maximal erhalten. Kahm könnte sich vorstellen, einen Computer mit Internetanschluss anzuschaffen, der es den Asylbewerbern ermöglicht, die vielfältigen Sprachlernangebote, die im Netz vorliegen, zu nutzen. Über Skype könnten dann auch die Asylbewerber kostenlos Kontakt mit der Heimat aufnehmen. Kahm: "Das ist bisher nur eine Idee, von der ich auch noch nicht einmal sicher bin, ob sie durch das Förderkonzept gedeckt ist." Inzwischen sind weitere Vorschläge aus dem Runden Tisch eingegangen.

Themen waren auch die Reinigung der Asylbewerber-Unterkünfte, wobei eine Hausreinigung durch die Bewohner selbst angestrebt wird, die Küchenutensilien, hier fehlen vor allem Kühlschränke, und der Sprachunterricht. Hier sind weitere Lehrkräfte willkommen. Die Voraussetzungen für einen Deutschunterricht mit Zertifikat an der VHS sind sehr schwierig. Der Vorstand des Vereins für Heimatschutz bietet Asylbewerbern einen freien Museumseintritt an. Diskutiert wurde, dem neuen Asylbewerberheim einen Gemeinschaftsraum anzugliedern. Bürgermeister Günter Steins sagte dazu, die Bauanträge für das Heim seien schon gestellt. Das Haus könnte 30 Personen beherbergen. Steins betonte, dass die Gemeinde im Bezug auf die Finanzierung der Sonderwünsche der Asylbewerber auf die gesellschaftliche Akzeptanz achten müsse. Die Teilnahme am kulturellen und sozialen Leben sei bei den monatlichen Geldzuweisungen berücksichtigt, ebenso wie bei deutschen Hartz-Vier-Empfängern.

(RP)
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