Kalkar "Wieder sehen" im Spiegel

Kalkar · Die Ausstellung im Kalkarer Museum zeigt Werke des Kölner Künstlers Raymund Kaiser: Spiegelnde Lackmalereien mit matten Flächen aus Ölfarbe reagieren auf die Besucher und die Räume. Die Eröffnung ist am Sonntag um 12 Uhr.

 Raymund Kaiser vor einem seiner Bilder aus Lack und Ölfarbe in der Kalkarer Ausstellung.

Raymund Kaiser vor einem seiner Bilder aus Lack und Ölfarbe in der Kalkarer Ausstellung.

Foto: mgr

Bootslack ist sein Material. Hochglänzender, spiegelnder Bootslack, angereichert mit Farbpigmenten. Mal mehr, mal weniger farbintensiv: Hier glänzt es tiefschwarz von den meist quadratischen, rund ein mal ein Meter großen Formaten, dort schimmert es opak von der MDF-Platte, die dem Künstler als Unterlage dient. Raymund Kaiser legt glänzende Schichten von Bootslack über diese Platten oder über Alu-Flächen oder über Spiegelglas. Letzteres dient meist als Unterlage für jene durchschimmernden Farb-Lackschichten. Alle wirken sie fein lackiert wie japanische Lackkästchen. Und sie spiegeln entsprechend, nehmen all das auf, was vor den Bildern steht. Sie reflektieren den Raum, die Menschen, die im Museum vorbeiflanieren. Die Menschen, die hineinschauen, blicken zurück: Erkenne dich selbst!

Doch der Lack ist nur die eine Seite der Bilder von Raymund Kaiser. Ist der Lack trocken, mischt Kaiser aus Ölfarbe einen möglichst ähnlichen Farbton, setzt die Farbe auf´s Bild und zieht sie mit einem Rakel über die spielende Fläche. Dabei hat der Rakel einen exakten Abstand zum Lack, damit er die glänzende Oberfläche nicht verletzt. Später sitzt die Ölfarbe ausfasernd oder die Spiegelfläche rahmend matt auf dem Format. Sie steht oft einen Millimeter dick auf dem Lack. Das ergibt spannende Gegensätze. Welche Form die matte Farbfläche annimmt, wo und wie sie ausfranst oder endet, bleibt dem Zufall überlassen. Wo sie auf dem Bild sitzt, bestimmt der Maler. Der hat andernorts auch ganze Wände mit diesen spiegelnden und matten Farbflächen eingerichtet.

Das Museum Kalkar hat seine beiden Säle in einer von den Freunden Kalkars und dem niederrheinischen Kunstverein Wesel organisierten Ausstellung für die Bilder Kaisers freigemacht. Sonntag, 22. April, 12 Uhr, wird die Ausstellung nach der Begrüßung durch Karl-Ludwig van Dornick, Verein der Freunde Kalkars, von der Kunsthistorikerin Sabine Elsa Müller eröffnet.

"Die Arbeiten von Raymund Kaiser verströmen einen luxuriösen Zauber, sind aber wie jede wirkliche Schönheit immer von einem Geheimnis umgeben", sagt Müller. Je näher man ihnen komme, desto verschlossener und unergründlicher erscheine ihre verlockende Oberfläche. "Statt in die Tiefe des Bildraums einzudringen wird der Blick zurückgeworden", sagt de Kunsthistorikern. Fällt starkes Licht darauf, leuchten sie in intensiven Farben auf.

"Wieder Sehen" titelt die Schau des 1955 geborenen und in Köln lebenden Malers, dessen Bilder auch in der Sammlung van Grinten und in der des Hauses Koekkoek sind. Die Ausstellung ist im Kalkarer Museum bis zum 6. Juni zu sehen, Mo bis Di 10 bis 13 Uhr und Di bis So 10 bis 17 Uhr.

(mgr)
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