Tipps vom Klever TÜV Wie Motorräder, Wohnmobile und Co. am besten durch den Winter kommen

Kleve · Damit es bei Oldtimern, Cabrios, Wohnmobilen und Motorrädern im Frühling kein böses Erwachen gibt, kann man im Herbst schon einiges beachten. Heinz Willi van de Loo vom TÜV gibt grundsätzliche Tipps zu jedem Fahrzeugtyp.

Eine Abdeckplane ist besser als gar kein Schutz. Das Material sollte aber luft- und wasserdurchlässig sein.

Eine Abdeckplane ist besser als gar kein Schutz. Das Material sollte aber luft- und wasserdurchlässig sein.

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Die Saison für Oldtimer, Cabrios, Wohnmobile und Motorräder neigt sich dem Ende entgegen. Viele Halter machen sich jetzt im Herbst daran, ihr Schätzchen für die Winterpause vorzubereiten. Heinz Willi van de Loo, Leiter der TÜV Nord-Station Kleve, gibt Tipps, damit das Saisonfahrzeug die kalte Jahreszeit unbeschadet bis zum nächsten Frühling übersteht. Jeder Fahrzeugtyp stellt andere Anforderungen an die Vorbereitung für den Winterschlaf.

Wohnwagen Der Caravan ist für viele ein zweites Zuhause. Vor dem Winter muss das Fahrzeug also genauso überprüft werden, wie man es von den eigenen vier Wänden vor einem längeren Urlaub kennt: Die Schränke sollten nach verderblichen Lebensmitteln durchsucht, der Kühlschrank abgetaut und Gasventile geschlossen werden. Die Wintervorbereitungen im Wohnwagen gehen aber noch ein Stück weiter. Gasleitungen und Wassersysteme müssen leer sein und alle beweglichen Textilien wie Teppiche, Bettwäsche und Vorhänge rausgeräumt werden, da Stoffe Feuchtigkeit aufnehmen.

Motorrad Auch wenn das Bike oberflächlich glänzt, gilt es vor der Überwinterung, die schwer zugänglichen Bereiche gründlich zu reinigen. Bei einem Kettenantrieb verteilt sich das Kettenfett häufig im Bereich des Ritzels auf dem Motorgehäuse und der Schwingenlagerung. Bei vollverkleideten Maschinen sammelt sich gerne Schmutz an der Vorderseite des Motors sowie an der Unterseite der Auspuffanlage. Eine Abdeckung schützt das Motorrad im Winterquartier dann vor Staubpartikeln. Auch hier ist darauf zu achten, ein Material zu verwenden, unter dem sich kein Schwitzwasser bildet.

Cabrio Cabrios verlangen eine Extraportion Aufmerksamkeit. Die Dichtungen am Verdeck sollten nicht nur gründlich gereinigt werden, bei älteren Baujahren ist es zudem ratsam, sie an den Gummiteilen mit Talkum zu behandeln. Bei neueren Synthetik-Dichtungen ist das nicht mehr notwendig. Und hat der Wagen ein Stoffdach, konservieren spezielle Pflegemittel das Material in der Überwinterungszeit. Das Verdeck darf auch auf keinen Fall über eine längere Zeit offenbleiben: Es bilden sich sonst irreversible Falten – im schlimmsten Fall schrumpft die Stoffhülle sogar.

Oldtimer Während die Batterie von Oldtimern abgeklemmt werden sollte, empfiehlt sich das bei modernen Autos nicht. Sonst muss sich die Elektronik im Frühjahr erst wieder neu initialisieren. Oldtimer mit modernerem Fahrwerk werden auch besser nicht aufgebockt. „Das kann zu Spannungsrissen im Achslenker führen“, erklärt der TÜV-Experte. Der Ratschlag: den Reifendruck auf 4 bar erhöhen. Außerdem schützt ein spezielles Konservierungsöl Oldtimer-Motoren in der Winterpause. Das muss aber unbedingt vor der ersten Ausfahrt im Frühling wieder gegen ein geeignetes Motorenöl gewechselt werden.

„Die Winterpause im Freien zu verbringen, empfiehlt sich weniger“, sagt Heinz Willi van de Loo. Im öffentlichen Raum darf ein Fahrzeug eh nur mit angemeldeten Kennzeichen stehen. Die praktischen Saisonkennzeichen zählen nicht. Aber auch auf dem Hof ist ein Gefährt Wind, Wetter und Vogelkot schutzlos ausgeliefert. „Wenn das jedoch die einzige Alternative darstellt, kann eine mobile Zeltgarage eine Möglichkeit bieten, das Saisonfahrzeug gut durch den Winter zu bringen“, sagt der Stationsleiter. Auch eine Abdeckplane ist besser als gar kein Schutz. Das Material sollte aber luft- und wasserdurchlässig sein und auf der Innenseite eine weiche Schicht haben, um Kratzer zu vermeiden.

Das Saisonfahrzeug einfach im Winterquartier abstellen und bis zum nächsten Frühling vergessen, ist ebenfalls keine gute Idee. Das Risiko, einen Standplatten zu bekommen, reduziert sich beispielsweise deutlich, wenn Wagen, Wohnmobil oder Motorrad alle paar Wochen einige Dezimeter bewegt werden. „Und einer Klimaanlage tut es gut, wenn sie hin und wieder den Betrieb aufnimmt“, rät der TÜV-Experte und betont: „Die Anlage muss voll aufgedreht werden, sonst besteht das Risiko, dass Teile des Kältemittels entweichen und die Kühlwirkung in der nächsten Saison ausfällt.“

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