Chancen durch Gewerbeflächenpool Viel Fläche für Autos und Motorräder

Kalkar · Ohne den Virtuellen Gewerbeflächenpool wäre manches Unternehmen im Kreis Kleve wohl gar nicht gegründet worden. Die WfG-Sommertour führte jetzt zu Motorrad Dellemann und zum Waschzentrum von Frank Wieczorek.

 Eine ganz große und eine ziemlich große Halle am Oyweg in Kalkar: Links die Waschanlage, rechts Dellemanns Motorradwerkstatt. Die B 57 ist nah, wenn man einmal weiß, wo der Oyweg verläuft.

Eine ganz große und eine ziemlich große Halle am Oyweg in Kalkar: Links die Waschanlage, rechts Dellemanns Motorradwerkstatt. Die B 57 ist nah, wenn man einmal weiß, wo der Oyweg verläuft.

Foto: Markus van Offern

Was das ist, ein „virtueller Gewerbeflächenpool“, muss immer wieder erläutert werden: Kommunen geben Flächen, die sie gerne bebauen würden, in einen gedachten Sammeltopf ein, es werden Planungs- und Genehmigungsrechte  entwickelt, und bei Interesse von Unternehmern können dann einzelne Flächen „entnommen“ und bebaut werden. Und zwar unabhängig davon, ob die betroffene Kommune noch Gewebeflächen frei hat oder nicht. Hans-Josef Kuypers als Geschäftsführer der Kreis Klever Wirtschaftsförderung sieht den Gewerbeflächenpool als Erfolgsmodell. Zwei Unternehmen, die davon profitieren, besuchte die WFG jetzt auf ihrer Sommertour in Kalkar. Frank Wieczorek, der schon lange eine moderne Autowaschanlage in Rees betreibt, hat eine zweite im vergangenen Jahr am Oyweg in Kalkar errichtet. Und die Motorradwerkstatt Dellemann ergriff die Gelegenheit, sich aus zu klein gewordenen angemieteten Räumen zu befreien.

Interessant: Frank Wieczorek wusste überhaupt nicht, auf welchem Wege er an das gewünschte Gewerbegrundstück gelangt war. „Und so ist das ja eigentlich auch perfekt. Für den Käufer und Investor geht es ja nur darum, dass er eine für ihn geeignete Fläche angeboten bekommt“, befand Hans-Josef Kuypers. Der „Verkäufer“ hingegen hat den Vorteil, dass er auch Grundstücke anbieten kann, die ohne den Pool gar nicht zur Verfügung stünden. Etwa, weil sie zum Teil ungünstig liegen und sich nicht so leicht als Gewerbefläche ausweisen lassen. Im Fall von Kalkar sind es Flächen, die nahe an der B 57 liegen, aber nicht direkt, quasi in zweiter Reihe. Dank Werbung und Hinweisschildern werden die Kunden dennoch aufmerksam. Wobei es zum Beispiel schwierig ist, sich per Internet zum Oyweg lotsen zu lassen. Besser, man weiß schon, wo man hin muss. Tipp: am Umspannwerk rechts abbiegen.

Was Bürgermeisterin Britta Schulz am Virtuellen Pool besonders gut gefällt, ist „die Geschwindigkeit bei der Bereitstellung der Grundstücke“. Denn wenn man einen Interessenten erst lange vertrösten muss, findet der womöglich anderswo eine geeignete Fläche. Und das ist schade, denn Ansiedlungen bringen Arbeitsplätze und oft auch neue Bürger. Und wenn große Unternehmen umziehen, etwa, weil sie  erweitern, ist ist das natürlich umso folgenreicher. Besser, sie bleiben ihrer Standortgemeinde oder zumindest dem Kreis Kleve treu.

 Motorräder sind die Leidenschaft von Markus Dellemann (vorne rechts), der sich in Kalkar selbstständig gemacht hat. Am Oyweg hat er endlich genug Platz.

Motorräder sind die Leidenschaft von Markus Dellemann (vorne rechts), der sich in Kalkar selbstständig gemacht hat. Am Oyweg hat er endlich genug Platz.

Foto: Markus van Offern

Bereits seit 15 Jahren betreibt Frank Wieczorek seine Waschanlage in Rees. Einige Nachbarkommunen haben ebenfalls gute Anlagen, in Kalkar sah er die Chance, eine Lücke auszufüllen. Zumal der Unternehmer die Idee hatte, eine  Indoor-Anlage mit Event-Charakter zu schaffen. „Heutzutage treffen sich Freunde zur Autopflege, das können sie bei uns wetterunabhängig tun.“ Seit Juli ist übrigens auch eine Fahrrad-Waschanlage in Betrieb.

Markus Dellemann hat sich erst vergleichsweise spät auf den Weg in die Selbstständigkeit begeben, ist aber schon von Kindesbeinen an mit Motorrädern befasst. Nachdem er einige Jahre in einer angemieteten Halle an der Bahnhofsstraße gearbeitet hatte, suchte er etwas Größeres. Und bekam das Angebot, am Oyweg zu bauen. Seine Frau Daniela, die früher Geschäftsführerin des Freizeitzentrums Wisseler See war, macht jetzt die Buchhaltung für die eigene Reparaturwerkstatt und ist außerdem der kreative Kopf, wie ihr Mann lobt. Mit Mitte 50 schauen die beiden schon ein Stück in die Zukunft und hoffen, dass der Zweirad-Mechatronikermeister, den sie angestellt haben, die Firma eines Tages übernimmt. Derzeit sieht es danach aus.

Daniela Dellemann  überlegt, ob sie in Zukunft vielleicht mit einem Markenhändler zusammenarbeiten wollen. Wobei ihr Ehemann sich  sehr bewusst für eine Freie Werkstatt entschieden hat, nachdem er früher die Zwänge kennenlernte, die aus der Markenverpflichtung resultieren. Jedenfalls sind die beiden sicher, mit dem Neustart eine gute Entscheidung getroffen zu haben.

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