Kleve Weniger Fahrradunfälle in Kleves Kreisel

Kleve · Die Kreisverkehre in der Stadt Kleve bleiben bei den Radfahrern unbeliebt. Die Diskussion, Fahrräder und Autos gleichberechtigt durch den Kreisverkehr zu führen, flammt wieder auf. ADFC verweist auf Verkehrsführung in Holland.

 Hier wird es häufig eng: Der Radweg mündet in die Fahrbahn an den Klever Kreisverkehren. Auto- und Radfahrer müssen besonders vorsichtig sein. Radler steigen hier vorsichtshalber häufig ab.

Hier wird es häufig eng: Der Radweg mündet in die Fahrbahn an den Klever Kreisverkehren. Auto- und Radfahrer müssen besonders vorsichtig sein. Radler steigen hier vorsichtshalber häufig ab.

Foto: Gottfried Evers

Sie fühlen sich unsicher, abgedrängt: Immer noch sind die meisten Fahrradfahrer mit der Verkehrsführung in den Kreisverkehren der Klever Unterstadt unzufrieden. Immer wieder flammen die Diskussionen um die Radler, die in Kleve (und andernorts) kurz vor dem Kreisverkehr vom Fahrradweg oder dem Fahrradschutzstreifen auf die Fahrbahn der Straße in den Verkehr geführt werden. An den Ausfahrten geht es dann für den Fahrradfahrer wieder zurück auf die Schutzstreifen oder Fahrradwege. Eine Stelle, die Fahrradfahrer verunsichert, weil sie lieber auf einem Fahrradweg um den Kreisverkehr herumgeführt werden würden, wie Jürgen Siebert aus Schneppenbaum feststellte.

Pascale van Koeverden, die für den Fachbereich Planen und Bauen der Stadt Kleve die Radkonzepte plant, verweist auf die Zahlen: "Wir müssen zwischen gefühlter Sicherheit und tatsächlicher Sicherheit unterscheiden. Als Fahrradfahrer fühlt man sich natürlich auf einem Schutzstreifen und besser noch, auf einem separaten Fahrradstreifen sicherer", sagt die Stadtplanerin. Sie bezieht sich auf Untersuchungen, die die in Kleve gebauten Kreisel als die am wenigsten Unfallträchtige ansehen. Wichtig sei, dass der Fahrradfahrer für den Autofahrer immer im Blick sein müsse. Führe man einen Fahrradweg um den Kreisverkehr herum, dann komme es sehr häufig zu gefährlichen Rechtsabbiegeunfällen mit Fahrradfahrern.

"Wir arbeiten aber daran, die Situation immer weiter zu verbessern", sagt van Koeverden. selbst Fahrradfahrerein. So wolle man die "Einfädelungssituation im Blick behalten udn notfalls nachbessern, werde man versuchen, im Rahmen der integrierten Handlungskonzeptes auch für die Fußgänger, die um die Kreisel geführt werden, die Situation zu verbessern, vielleicht Zebrastreifen auf die fahrbahnen aufbringen. "Auf jeden Fall müssen wir hier auf die barrierefreiheit achten". Die Konflicktstelle sei tatsächlich das Ein- und Ausfahren, bestätigt auch Bernhard Klockhaus, Leiter des Fachbereichs Tiefbau. Klockhaus nennt auch die geringen Geschwindigkeiten in diesen Kreisverkehren als Vorteil.

Auch die Polizei zieht die Kreisverkehre mit gleichwertig geführten Autofahrern und Farradfahren vor. "Sie gelten als sicherer", sagt Manfred Jacobi, Sprecher der Kreis Klever Polizei. Auch Jacobi verweist darauf, dass sich bei einem um den Kreis geführten Weg die Verkehrsteilnehmer oft nicht im Blick haben und es zu meist schweren Unfällen kommt. Zwar sei die Zahl der Unfälle in den Klever Kreisverkehren zwischen Fahrradfahrern und Autofahrern zunächst hoch gewesen, doch sei die Zahl dieser Unfälle seit 2009 deutlich zurückgegangen, sagt der Polizeisprecher. "Für uns stellen diese Kreisverkehre, in denen Fahrradfahrer und Autofahrer gemeinsam geführt werden, kein signifikantes Problem mehr dar", sagt er. Man stelle da auch einen gewissen Gewöhnungseffekt vor allem bei den Autofahrern fest. Auch sei die Geschwindigkeit in den Kreisverkehren mit Fahrradfahren deutlich geringer, als in anderen Kreisverkehren, sagt Jacobi.

Stephanie Krone, Pressesprecherin des Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Clubs (ADFC), Bundesgeschäftsstelle Berlin, verweist eine norwegische Studie, in der die Führungsformen in Kreisverkehren in Norwegen, Schweden und Dänemark verglichen werden. "Diese Studie hat tatsächlich gezeigt, dass die "norwegische Variante", nämlich den Radverkehr ohne Trennung auf der Fahrbahn durch den Kreisverkehr zu führen, die sicherste unter den verglichenen Systemen ist", sagt Krone.

Die untersuchten dänischen Kreisverkehre sind leicht separiert, also zum Beispiel mit Radfahrstreifen (in Deutschland sind Radfahrstreifen / Schutzstreifen im Kreisverkehr nicht erlaubt.) Die schwedischen Radverkehrsanlagen sind von der Kreisfahrbahn klar physisch getrennt. Die norwegischen Autoren räumen aber ein, dass das gemeinsame Fahren im Kreisverkehr bei den Radfahrern am unbeliebtesten ist.

Das habe auch der ADFC erkannt. Stephanie Krone sieht allerdings eine Schwäche dieser Studie: "Es fehlt in unseren Augen das Fehlen der Niederlande als Vergleichsgröße. Die Niederlande sind das Land mit den wenigsten Unfällen pro gefahrenem Radkilometer. Hier setzt man bei Kreisverkehren größtenteils auf baulich getrennte Radwege, auf denen die Radfahrer sowohl vor den ein- als auch den ausfahrenden Autos Vorfahrt haben. Diese Lösung halten wir für die beste und sicherste", sagt die Pressesprecherin des ADFC.

(RP)
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