Kleve Weiß – die Farbe der Freude

Kleve-Kellen · Dechant Stefan Notz, Pfarrer von St. Willibrord Kleve, entwickelt Gedanken zur liturgischen Farbe Weiß. Es ist die Farbe des Lichtes, ein Bild für Gott oder das Göttliche.

 Pfarrer und Dechant Stefan Notz trägt das weiße Messgewand vor dem Taufbrunnen in der Pfarrkirche St. Willibrord Kellen.

Pfarrer und Dechant Stefan Notz trägt das weiße Messgewand vor dem Taufbrunnen in der Pfarrkirche St. Willibrord Kellen.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

. Der leitende Pfarrer von St. Willibrord Kleve, mit den Kirchen in Kellen, Warbeyen, Griethausen, Bimmen, Düffelward, Keeken und Rindern, Stefan Notz, beschreibt seine persönlichen Gedanken zur liturgischen Farbe Weiß:  „Seit meiner Kindheit hat die weiße Farbe für mich eine besondere Bedeutung. An Sonntagen und bei besonderen Feierlichkeiten wurde der Tisch mit einem weißen Tischtuch geschmückt.

Die weißen Hemden aus Perlon trug ich nicht gerne, aber sie gehörten zur Sonntagskleidung, die damals üblich war. Meine Mutter sehe ich in der Erinnerung mit einer weißen Schürze hinter der Ladentheke stehen. Die Schürze wurde nur sonntags benutzt.

An Werktagen waren es schlichtere Kittel. Ich wunderte mich als Kind daher gar nicht darüber, dass die Farbe Weiß im kirchlichen Gebrauch die Farbe des Festes und der Freude ist.

In der Weihnachtszeit, das heißt vom Geburtsfest Christi bis zum Fest der Taufe Jesu, ist Weiß die vorgegebene Farbe im Gottesdienst. Vor allem am Osterfest und in den folgenden Wochen bis Pfingsten prägen die weißen Gewänder das Bild.

Die Farbe Weiß spricht von Neubeginn und Reinheit. Wenn die Täuflinge weiße Taufkleidung tragen, ist das ein Hinweis darauf. Die Mädchen tragen bei der Feier der Erstkommunion traditionell weiße Kleider. Und bei der Hochzeit führt der Bräutigam die Braut in den meisten Fällen in weiß zum Altar.

Auch der Diakon oder Priester trägt bei Taufen oder Trauungen die Farbe Weiß. Die weiße Farbe im Gottesdienst ist für mich auch geistlich sehr gehaltvoll. Das Weiß steht für das Licht. Das Licht ist ein Bild für Gott oder das Göttliche. Auf dem Berg der Verklärung sehen die Jünger ihren Herrn in der Gegenwart von Moses und Elija in einem strahlenden Weiß, ein Vorausbild für den nach Leiden und Tod siegreichen Jesus Christus. Herodes schickt später Jesus zu Pilatus und lässt ihm dabei ein Prunkgewand, also einen weißen Umhang, anziehen. Bei der Himmelfahrt Jesu erscheinen zwei Gestalten in weißen Gewändern und bezeugen, dass der Auferstandene wiederkommen wird. Schließlich sind es Engel in leuchtend weißen Gewändern, die Maria Magdalena im leeren Grab verkünden: er ist auferstanden. Immer, wenn ich mich für die Heilige Messe bereit mache, lege ich zuerst die Albe an. Albus bedeutet weiß.

Das Grundgewand der Liturgie ist also weiß. In St. Willibrord Kleve, meiner Pfarrei, gibt es in den Kirchen sehr schöne und zum Teil altehrwürdige weiße Gewänder. Wenn ich sie tragen darf, verbinde ich mich mit allen, die schon lange vor uns die Freude und Dankbarkeit im Gottesdienst darüber ausgedrückt haben, dass es beglückend ist, mit Gott zu leben.

Und die Farbe Weiß, wie auch alle übrigen liturgischen Farben, sind ein Zeichen der Verbundenheit in der Weltkirche. Denn egal, in welchem Land ich eine katholische Kirche besuche, die Farben verdeutlichen die Einheit im Glauben und geben dem Glauben eine sichtbare Gestalt.

Und einmal werde ich begraben. Dann am liebsten in eine Albe gekleidet – einem weißen Gewand.

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