Kleve Weihnachten sind Esel die Tierpark-Stars

Kleve · Während in der Stadt der Weihnachtstrubel seinen Höhepunkt erreicht, herrscht im Tiergarten winterliche Ruhe. Wegen der Kälte ist eine gesunde Ernährung für die Tiere besonders wichtig. Spenden von Landwirten und Geschäften.

 Dietmar Cornelissen füttert Esel im Klever Tiergarten. Die Vierbeiner freuen sich besonders über Äpfel.

Dietmar Cornelissen füttert Esel im Klever Tiergarten. Die Vierbeiner freuen sich besonders über Äpfel.

Foto: Gottfried Evers

Aufgeregt ziehen die Möwen ihre Kreise über dem Esel-Gehege des Tiergartens Kleve. Ein deutliches Zeichen dafür, dass Fütterungszeit ist — und Winter. Die mit immer niedrigeren Temperaturen immer größer werdende Möwenschar ist ein Winterphänomen — ein ungeliebtes, wie Tiergarten-Betriebsleiter Dietmar Cornelissen betont. "Wir müssen aufpassen, dass unser Schwan und andere Tiere genug zu fressen bekommen, die Möwen ihnen nicht alles klauen."

Und das, obwohl ohnehin in der Winterzeit mehr und häufiger gefüttert werden muss als im Sommer. Gerade Vögel bräuchten ständig Nahrung und Wasser, um ihren Körper auf Temperatur zu halten. Andere Tiere wie Waschbären oder Robben brauchen das Futter, um den Winterspeck nicht zu verlieren.

Einen Weihnachtsbraten gibt es für die rund 350 Tiere aber nicht. "Im Winter ist die gesunde Ernährung unserer Tiere eine komplizierte Angelegenheit. Daher bleiben wir auch an den Feiertagen bei unserem System", sagt Cornelissen. Trotzdem gibt es eine Art Weihnachtsgeschenk für die Tiere — mit einigen Tagen Verzögerung. Denn nach Weihnachten liefern Baumärkte und Landwirte der Region nicht verkaufte Weihnachtsbäume ab. "Darauf freuen sich unsere Pflanzenfresser. Mit dem Knabbern an den Tannen sind sie ordentlich beschäftigt", sagt der Tiergarten-Betriebsleiter. Außerdem seien Nadeln und Rinde schmackhaft für die Tiere. Auch ohne Weihnachten und trotz Winters hält die Speisekarte des Tiergartens Gaumengenüsse für Kleine Pandas, Ziegen, Weißbüscheläffchen und Co. bereit: Neben Snacks wie Mehlwürmern, Heu und Stroh gibt es Auberginen, Brombeeren, Salat und vor allem Äpfel.

Über Letztere freut sich besonders die Esel-Familie. "Gemüse und Obst spendet ein Supermarkt. Das verteilen wir an die Tiere, die die vitaminreiche Kost am nötigsten haben und auf deren Speiseplan Früchte auch in der Natur stehen: zum Beispiel an die Pandas und Weißbüscheläffchen. Danach sind die Nager dran. Was übrig bleibt, verteilen wir an die anderen Pflanzenfresser und Raubtiere", sagt der Tiergarten-Betriebsleiter. Weil in diesem Herbst riesige Mengen an Äpfeln von den umliegenden Bauern gespendet wurden, bekommen auch die Esel regelmäßig eine ordentliche Portion davon ab.

Das freut dann auch die Besucher, die in Winterkleidung gehüllt den Weg in den Tiergarten finden. Denn für die süße Kost kommen Poitou-Esel-Dame Leila und ihre drei Esel-Freunde — gar nicht störrisch, sondern neugierig — gerne an den Zaun. Gerade zur Weihnachtszeit, wenn die Kinder von der Weihnachtsgeschichte hören — von Maria und Josef, die auf dem Esel nach Jerusalem reiten — seien die zotteligen Vierbeiner besonders beliebt bei den Besuchern. "Wir haben hier die ganze Krippe beisammen: Esel, Schafe, Ochsen. Nur nicht in einem Stall, sondern verteilt auf den gesamten Tiergarten", sagt Cornelissen.

Sowohl an den beiden Weihnachtsfeiertagen als auch an Neujahr hat der Tiergarten geöffnet. Neben den Eseln werden dann auch die Polarfüchse in ihrem prachtvoll weißem Winterfell die Besucher-Blicke auf sich ziehen. "Das entspricht einfach dem menschlichen Empfinden von süß und niedlich", meint Cornelissen. Und auch, dass die Besucher wieder vor dem Gehege der Erdmännchen verweilen werden, weiß er schon jetzt. "Die kommen auch bei Frost raus und lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen", sagt der Betriebsleiter. Dafür müsse man sie nicht mal mit Futter nach draußen locken.

(RP)
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