Kranenburg Weihbischof zelebrierte Pontifikalamt

Kranenburg · 16. Wallfahrt der Vinzenzkonferenzen im Bistum Münster zum Wundertätigen Heiligen Kreuz nach Kranenburg.

 Nach dem Pontifikalamt auf dem Weg zum Pfarrhaus (v. l.): Diakon Günter Gendritzki, Weihbischof Dieter Geerlings, Fahrer des Bischofs Harald Twiehaus und Pfarrer Christoph Scholten.

Nach dem Pontifikalamt auf dem Weg zum Pfarrhaus (v. l.): Diakon Günter Gendritzki, Weihbischof Dieter Geerlings, Fahrer des Bischofs Harald Twiehaus und Pfarrer Christoph Scholten.

Foto: Gottfried Evers

"Wer nach Kranenburg pilgert, denkt zunächst an das hier verehrte Heilige Kreuz, weniger zunächst an den Seligen Friedrich Ozanam. Aber es gibt natürlich einen inneren Zusammenhang. Ich denke an das Wort Jesu, das im Leben des Seligen wichtig wurde: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach", sagte Weihbischof Dieter Geerlings in seiner Predigt anlässlich der 16. Wallfahrt der Vinzenzkonferenzen im Bistum Münster zum Wundertätigen Heiligen Kreuz nach Kranenburg. Im Mittelpunkt der Wallfahrt stand das Gedenken an den 200. Geburtstag des Seligen Friedrich Ozanam, der 1833 die Idee des Heiligen Vinzenz von Paul aufgriff und eine karitative Gemeinschaft gründete. "Wer sich auf die Menschen in ihrer Not, in ihrer Armut, ja, in ihrem Elend einlässt, begegnet immer wieder neu der gekreuzigten Wirklichkeit. Und der gekreuzigte Christus scheint auch im Leben des Seligen auf", führte der Weihbischof aus.

Der Regionalbischof für die Region Coesfeld-Recklinghausen, der 1947 in Emmerich geboren wurde, war als Geistlicher stets den Vinzenzkonferenzen verbunden. Ozanam habe in seinem bewegten Leben krisenhafte Zeiten durchmachen müssen, in der Auseinandersetzung mit dem, was man heute vielleicht "Zeitgeist" nenne, dann aber auch vor allem mit seiner kränklichen Natur. "Er ist ja schon im Alter von 40 Jahren 1853 gestorben.", so der Weihbischof, "und man wundert sich, welch eine ungeheure Schaffenskraft in seinem Leben zum Tragen kam." Zu Beginn des Pontifikalamtes hatte Pfarrer Christoph Scholten die zahlreichen Vinzenzbrüder und Vinzenzschwestern in der Stifts- und Wallfahrtskirche begrüßt. Günter Gendritzki, der Vorsitzender der Kranenburger Vinzenzkonferenz ist, versah den Dienst des Diakons.

Im Bürgerhaus "Katharinenhof" erinnerten Ulrich Bergmann und Heinz-Gregor Dormann aus Emmerich in einem Festvortrag an das Wirken von Friedrich Ozanam, der 1813 in Mailand geboren wurde, wissenschaftlich hochbegabt war und sich früh der Not der Armen zuwandte. Die Familie Ozanam hatte jüdische und christliche Vorfahren. Die Referenten beleuchteten sein Elternhaus, seine Kindheit und Jugend, seine Schulzeit und sein Studium in Paris. Spannend waren die Ausführungen über die Entstehung der Vinzenzbruderschaft und die Gründung der ersten Konferenz mit acht Männern, die Kranke, Schwache und solche, die ohne Schuld ihre Arbeit verloren hatten, unterstützten. So war Ozanams "erster Fall" spektakulär: Er kümmerte sich um eine hart arbeitende Mutter, die fünf Kinder hatte und deren Mann ein gewalttätiger Trinker war. Ozanam setzte seine juristischen Kenntnisse ein und half der Frau und den Kindern. Inzwischen hat sich seine Bewegung auf weit über 100 Länder der Erde mit tausenden von Konferenzen ausgebreitet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort