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Kleve Wassertiefe: Fall für Experten

Kleve · Derzeit führt der Rhein extrem wenig Wasser. Daher haben viele den Pegel genau im Auge. Doch über die genaue Wassertiefe gibt er direkt keine Auskunft. Ob der Rhein tief genug für Schiffe ist, wird kompliziert ausgerechnet.

Kalkar/REES Heinz Belting beschäftigt sich bekanntlich intensiv mit der Reeser Historie. Und auch mit dem aktuellen Niedrigwasser im Rhein hat er sich auseinandergesetzt. Der derzeit niedrige Wasserstand erinnert ihn an das Jahr 2003, als am 3. Oktober der Rhein bei Rees einen Pegelstand von 68 cm anzeigte. Damals drohte die Einstellung der Rheinschifffahrt und mancher fragte Heinz Belting tatsächlich: "Kann man jetzt den Rhein durchwaten?"

Durchwaten auf keinen Fall, denn die Strömung des Rheins ist auch bei Niedrigwasser reißend genug. Auch von der Tiefe her war kein Durchwaten möglich. Denn Pegel 68 bedeutet nicht, dass Rhein jetzt 68 Zentimeter tief ist.

Aber wie tief ist der Rhein wirklich?, wollte Belting wissen und forschte nach: In früherer Zeit wurde der Pegel Null tatsächlich nach dem Rheinboden festgelegt. Da der Rhein aber am Niederrhein ständig bis zu zwei Zentimeter im Jahr erodiert, d. h. Boden wegschwemmt, stimmt diese Festlegung schon lange nicht mehr. Außerdem ist die Erosion unterschiedlich groß. Bei felsigem Boden, etwa am Mittelrhein, gibt es kaum Erosion.

Der GLW-Wert

Daher hat die Wasser- und Schifffahrtsdirektion im Jahr 1974 einen neuen Vergleichswert eingeführt: den Gleichwertigen Wasserstand (GLW). Dieser definiert sich so: es ist der niedrigste Wasserstand an einem schiffsrelevanten Pegel, der in einem Zeitraum von zehn Jahren an 20 eisfreien Tagen erreicht wird. Zu den schiffsrelevanten Pegeln gehören auch Rees, Wesel und Emmerich. In Rees wurde der GLW-Wert auf 115 Zentimeter Pegelhöhe festgelegt, in Emmerich auf 80 Zentimeter, in Wesel auf 160 Zentimeter. Bei diesen Niedrigstwerten garantiert das Wasser- und Schifffahrtsamt eine Mindestwassertiefe von 280 cm auf einer Breite von 150 Metern. Klingt alles furchtbar kompliziert, führt aber zu einer Faustformel, mit der die Kapitäne bestimmen können, ob der Strom noch tief genug ist.

Auf Rees bezogen würde das bedeuten, dass vom GLW-Wert 115 die garantierte Wassertiefe von 280 abgezogen werden muss. Der Rheinboden würde damit 165 Zentimeter unter dem Pegel Null liegen. Der aktuelle Pegel von 99 muss also zu diesen 165 dazu addiert werden. Dann hat man die so genannte Abladetiefe, so tief dürfen Schiffe etwa im Wasser liegen ohne auf Grund zu stoßen. Zur Sicherheit werden daher noch 20 Zentimeter Kielfreiheit abgezogen. Also können derzeit noch Schiffe mit einer Tiefe von 2,40 locker durchfahren. Für das Fahrgastschiff "Stadt Rees" etwa ist die aktuelle Situation noch kein Problem, da das Ausflugsschiff einen Tiefgang von 1,40 Metern hat. Der Pegel kann ständig im Internet abgerufen werden unter ELWIS dem Elektronischen Wasserstraßen-Informations-System.

(RP)
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