Kultur in Kleve Warum Schule Kunst Museum ein „Höhepunkt im Museumsjahr“ ist

Kleve · „Schule Kunst Museum“: So heißt seit dem Jahr 2000 das größte Bildungsnetzwerk innerhalb der Stadt Kleve. Schüler von sieben Schulen stellen dabei eine Woche lang ihre eigenen im Unterricht produzierten Werke aus.

„Kühe, Kühe, Kühe“:  Eine Arbeit der Gesamtschule am Forstgarten bei der Ausstellung im Kurhaus Kleve.

Foto: Markus van Offern (mvo)

. Schüler gehen ins Museum, erleben dort eine Kunstausstellung unter fachkundiger Führung. Zurück in der Schule, im Kunstunterricht, wird dann darüber gesprochen. Die Schüler nähern sich dem Erlebten, daraus entwickeln sie  Ideen, schaffen eigene Werke. Diese dürfen sie  im Museum zeigen, genau wie die Künstler, deren Werken sie begegnet sind. „Schule Kunst Museum“ heißt das Projekt, bei dem seit dem Jahr 2000 die weiterführenden Schulen in Kleve mit dem Museum Kurhaus Schüler an die Kunst heranführen und sie eine Ausstellung  durchführen lassen. „Diese Ausstellung sehen wir  gleichwertig mit anderen Kunstausstellungen. Es ist lebendige Auseinandersetzung mit Kunst, eine große Wertschätzung auch unserer Arbeit“, sagt Valentina Vlasic, Kunsthistorikerin und Kuratorin am Kurhaus. Das Bildungsprojekt  zeigt eine Woche lang bis zum 5. März bei kostenlosem Eintritt die Werke.

Bereits die erste Sonderveranstaltung einen Tag vor der Eröffnung war sehr gut besucht. Zur öffentlichen Führung durch die Schüler waren die Museumsbesucher so zahlreich wie selten. In allen Räumen fanden intensive Gespräche mit den jungen Künstlern statt. Anlässlich des Fragezeichens des Künstlers Pietro Sanguineti, dessen Werke das Museum in seiner Jubiläumsausstellung „Schatzhaus und Labor“ zeigte, stellten sich zum Beispiel die Schüler der Förderschule Haus Freudenberg die Frage, wie es weitergeht in der Welt im Hinblick auf den Klimawandel. „High Time“ war in großen Buchstaben in ihrem Raum zu lesen. Wie die Lehrerinnen Gudrun Frings und Andrea Kolhaneh erläuterten, war die Auseinandersetzung mit Zeit die Basis der Schülerarbeit. So waren Uhren zu sehen mit der Fünf-vor-Zwölf-Stellung für Länder, wie Afghanistan, Somalia und Pakistan, die besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Die Jahrgänge neun und zehn der Karl-Kisters-Realschule hatten die Ausstellung  „Zwischen gestern und morgen“ der Klasse Pia Fries besucht und Fineliner-Zeichnungen angefertigt mit eigenen Motiven, die aber stets einen Schnipsel aus einem Kunstwerk der  Ausstellung enthielten. 

  Valentia Vlasic zeigte sich begeistert von der Fülle und Vielfalt der Schüler-Werke. „Wir können hier erkennen, was unsere Arbeit bewirkt hat. Die Schüler bekamen exklusive Führungen. Und an den Ergebnissen sieht man, wieviel doch hängen blieb, wie groß das Interesse ist“, sagte sie. Nicht umsonst sei „Schule Kunst Museum“ das größte Bildungsnetzwerk in Kleve. Ausdrücklich dankte sie der Stadt Kleve, die den kostenlosen Besuch des Museums für eine Woche möglich macht. „‚Schule Kunst Museum‘ ist ein Höhepunkt im Museumsjahr“, so Vlasic. Schüler malten und formten Kühe in Anlehnung an Ewald Mataré, dessen künstlerischer Nachlass in Kleve ausgestellt und dokumentiert wird. Sie malten Wasser. Sie zeichneten die Pallas Athene und im Anschluss fertigten sie Linoldrucke von Details der Figur. Eine 6. Klasse der Gesamtschule am Forstgarten hatte ein eindrucksvolles Suchspiel zum Thema „verschwundene Menschen“ angefertigt. Porträts in Form von Linoldrucken waren durch Bänder mit anders gestalteten Porträts der gleichen Gesichter verbunden.  Kunstlehrerin Jutta Poorten betreute die Arbeiten der Gesamtschule am Forstgarten. Die Klasse 8 hatte in Bezug auf die Bauminstallationen des Künstlers Giuseppe Penone Bäume gestaltet. Zusätzlich zeigten sie eine moderne Video-Installation zum Thema Wald und den Tönen, die dort zu hören sind. Die Schüler Zoe Jaeche und Mark Tatarczyk erklärten, wie die Bäume von Penone sie begeistert hatten. Der Installationskünstler Carl Andre inspirierte mit seinen großen Bodenarbeiten die Schüler des Freiherr-vom Stein Gymnasiums. Mit der Lehrerin Ingrid Hebben erarbeiteten sie ihre Assoziationen: „Die Schüler gestalteten ein unfertiges Haus, eine nie fertige Stadt aus Elementen aller Lebensbereiche“, so Hebben. Das Ergebnis: 74 Kreise mit Motiven aus Moosgummi-Rechtecken und Quadraten. Schüler der Oberstufe des Konrad-Adenauer-Gymnasiums arbeiteten unter Atelierbedingungen, entwickelten aus der Jubiläumsausstellung „Schatzhaus und Labor“ eigene Werke, Formen, Gebäude, Arbeiten aus Holz.