Kranenburg Von Weizsäcker spricht im Katharinenhof

Kranenburg · Der 2. Katharinentag in Kranenburg wird vom Titus-Brandsma-Institut Nimwegen organisiert. Thema des Symposiums lautet "Über Geld muss man reden – aber anders". Zahlreiche prominente Redner sprechen am 22. November.

 Im Katharinenhof findet das Symposium statt.

Im Katharinenhof findet das Symposium statt.

Foto: G. Evers

Der 2. Katharinentag in Kranenburg wird vom Titus-Brandsma-Institut Nimwegen organisiert. Thema des Symposiums lautet "Über Geld muss man reden — aber anders". Zahlreiche prominente Redner sprechen am 22. November.

"Über Geld spricht man nicht, das hat man!" heißt es heute oft, sobald es um die eigenen Moneten geht. Der 2. Katharinentag im Museum Katharinenhof am Freitag, 22. November, will jedoch gerade darüber reden, dabei weniger von wirtschaftlichen Überlegungen als von verschiedenen wissenschaftlichen Standpunkten ausgehen. Neben dem materiellen Wert sei auch die politische, ökologische, ethische und spirituelle Bedeutung zu beachten.

Hauptreferent dieses Symposions ist Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (74), der gerade eine Vortragsreise durch Kenia hinter sich hat. "Wir müssen mit der einen Erde auskommen, die wir haben!" So der Neffe unseres 6. Bundespräsidenten. Es gehe um Geld und Gut — um ihre Rolle in unserer Gesellschaft. Finanzexperten, Wirtschaftswissenschaftler und kleine Sparer seien gefangen in einem System, das wir alle nicht mehr beherr-schen könnten, man stolpere von einer Krise in die andere und fürchte, durch ominös reagierende Finanzmärkte um unsere ehrlich ersparte Alterssicherung gebracht zu werden.

Einfache Antworten gebe es nicht, sonst säße man in der Regierung und in den Vorstandsetagen. Man komme lieber nach Kranenburg und lerne die richtigen Fragen zu stellen, anstatt alles zu glauben, was Experten und Ideologen als alternativlos von sich gäben. Darum lohne es sich, das Problem unbefangen von außen anzugehen, um die Dominanz der einem Sozialdarwinismus ähnelnden angloamerikanischen Denkweise zu überwinden. Der Umweltphilosoph spricht gegen 19.

45 Uhr, es schließt sich eine Podiumsdiskussion an. Eröffnet wird der Katharinentag vom Direktor des Titus-Brandsma-Institutes in Nimwegen Dr. Inigo Bocken. Kurzreferate kommen von Dr. Thomas Quartier und Andrea Spans, beide in Kranenburg beheimatet. Zum Team gehören zudem: Dr. Hanno Wupper, Dr. Claus Lücker, Christiane Underberg, Dr. Charles Caspers, Paul Kohtes. Zwei kleine Konzerte, u. a. mit einer Welturaufführung der "News from a nebula" von Boudewijn Buckinx (B), lockern die Tagung auf.

Getragen wird die Veranstaltung in Verbindung mit dem Kath. Bildungswerk Kleve und der Gemeinde Kranenburg vom genannten Institut, das im Geist des einstigen Rektors der Radboud-Universität arbeitet. Der Professor aus dem Karmeliterorden wurde wegen seines Einsatzes für die Pressefreiheit im besetzten Holland im Januar 1942 von den Deutschen verhaftet. Vom 16. Mai bis zum 13. Juni saß er in der JVA Kleve ein, daran erinnert heute eine Gedenktafel.

Am 19. Juni kam er im KZ Dachau an, wo der Schwerkranke am 26. Juli 61-jährig starb. Papst Johannes Paul II. sprach ihn am 3. November 1985 selig. Bürger der Stadt Nimwegen wählten ihn 2005 zu ihrem größten Mitbürger. Ein Jahr zuvor war aus dem Sankt- Josef-Gotteshaus die Titus-Brandsma-Gedächtniskirche geworden. Am Zustandekommen beider Katharinentage hat auch Franz Ludwig van der Grinten wieder seinen Anteil. Er steht für Rückfragen zur Verfügung (Tel.

02826-265). Im Unkostenbeitrag sind die Umlagen für Kaffee und Abendessen enthalten.

(RP)
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