Kranenburg-Nütterden Von der Schulbank in die Dritte Welt

Kranenburg-Nütterden · Die Abiturientin Johanna van Aken reist für sechs Monate nach El Salvador, um dort ehrenamtlich in einer Klinik zu arbeiten. Für die medizinische Versorgung vor Ort sucht sie eifrig nach Sponsoren.

 So langsam geht das Kofferpacken los: Die Abiturientin Johanna van Aken reist nach El Salvador.

So langsam geht das Kofferpacken los: Die Abiturientin Johanna van Aken reist nach El Salvador.

Foto: Gottfried Evers

Es ist eine Reise in eine andere Welt, die die Abiturientin Johanna van Aken aus Nütterden am 19. August antritt. Die 19-Jährige reist für sechs Monate nach El Salvador, dem kleinsten Entwicklungsland in Zentralamerika. Dort wird sie in dem kleinen Ort Nueva Esperanza in einem neu eröffneten Spezialzentrum für Nefrologie (Nierenerkrankungen), arbeiten.

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Foto: privat

El Salvador ist bis heute wirtschaftlich sowie politisch von dem bis 1991 andauernden Bürgerkrieg geprägt - große Armut und soziale Probleme sind immer noch fortwährende Folgen. Hohe Gewaltbereitschaft und Kindesentführungen stehen an der Tagesordnung. Doch davon lässt Johanna sich nicht abschrecken.

Für sie stand fest, dass sie nach dem Abitur ins Ausland möchte, dass es El Salvador wird war aber eher Zufall. "Ein Bekannter meiner Eltern, Jürgen Tönnesen, ist Vorstandsmitglied der Flüchtlingshilfe Mittelamerika. Er weiß, dass ich meine berufliche Zukunft im gesundheitlichen Bereich plane. Da kam die Idee auf, dass ich in El Salvador in einem kleinen Krankenhaus arbeiten könnte." Die Klinik in der sie dort ehrenamtlich tätig sein wird ist das "Gemeindliche Spezialzentrum für Gesundheit der Familie", das direkt am Bajo Lempa liegt. Unter der ärztlichen Leitung von Dr. Lilian Nuñez werden dort mehr als 65000 Patienten, speziell die mit schwersten Nierenerkrankungen betreut.

Doch da nur 41 Prozent der benötigten Medikamente zur Verfügung stehen stößt die Arbeit in der Klinik oftmals an ihre Grenzen. Schnelle Hilfe ist gefragt. Die Organisation Flüchtlingshilfe Mittelamerika setzt sich als Ziel die Klinik für sechs Monate mit Medikamenten auszustatten, dafür fehlen jedoch noch 13500 Euro. Erfreulicher Weise spendete die St. Antonius Gemeinde Bedburg-Hau, als Partnergemeinde des Dorfes Nueva Esperanza bereits 2000 Euro.

Um das restliche Geld schnell zusammen zu bekommen unterstützt auch Johanna schon von Deutschland aus das Projekt. Sie sammelt Spenden und sucht weiterhin Sponsoren, um schon vor ihrer Reise den Menschen in El Salvador aktiv zu helfen. Dafür organisiert sie am Sonntag, 11. August, auf Berghöfel in Bedburg-Hau einen Familientag mit einem Spieleparkour. Eine Spendenbox wird bereit stehen. Der gesamte Erlös wird in die Medikamentenfinanzierung mit einfließen. Und dann heißt es für sie Koffer packen. Johanna ist jetzt schon aufgeregt, schließlich weiß sie nicht so recht, was sie erwarten wird. "Ich werde mit gemischten Gefühlen reisen, denn mein Leben wird anders sein als in Deutschland. Zum Beispiel gibt es in dem Gästehaus, in dem ich mit anderen deutschen Studenten wohnen werde, kein heißes Wasser. Dennoch freue ich mich darauf, die Kultur und die Sprache kennen zu lernen und den Menschen dort zu helfen. Deswegen hoffe ich auf viele bereitwillige Sponsoren. Und ich versichere, dass jeder Euro ankommen wird", so die 19-Jährige.

(RP)
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