Kleve Von der Ruine bis Beuys

Kleve · Der Nütterdener Architekt Karl Ebbers hat in einem Buch seinen beruflichen Werdegang festgehalten. Wesentlicher Bestandteil des autobiografischen Werks ist der Wiederaufbau der Schlossruine Moyland zu einem bedeutenden Museum.

 Der Nütterdener Architekt Karl Ebbers hat eine Autobiografie seiner Arbeit über 240 Seiten verfasst.

Der Nütterdener Architekt Karl Ebbers hat eine Autobiografie seiner Arbeit über 240 Seiten verfasst.

Foto: G. Evers

KRANENBURG-NÜTTERDEN Wie ein roter Faden ziehen sich zwei Worte durch die 240 Seiten eines Buches, das Karl Ebbers aus Nütterden unter dem Titel "Architekt – ein Abenteuerberuf" herausgegeben hat, nämlich....Glück gehabt. Karl Ebbers, Jahrgang 1938, studierte – nach Maurer- und Bauzeichnerlehre – über den zweiten Bildungsweg Architektur und war am unteren Niederrhein vierzig Jahre als freier Architekt tätig. In seinem Architekturbüro wurden mehr als sechshundert Aufträge bearbeitet, darunter auch die Bausache Um- und Ausbau sowie Umnutzung der Schlossruine Moyland zu einem Museum für Moderne Kunst.

Dipl.-Ing. Ebbers widmet das Buch seiner verstorbenen Frau Michaela (1945-2003). In den ersten vier Kapiteln seiner Arbeits-Autobiografie, mit einem Vorwort der Kunsthistorikerin Elke Gruhn, beschreibt Ebbers seine Ausbildung, Ausbilder und Förderer. Die Entgegennahme der Graduierungsurkunde war für ihn ein überwältigender, emotionaler Augenblick. "Der berufliche Werdegang aus den Sippen meiner Eltern lässt sich über einen Zeitraum von 200 Jahren zurückverfolgen. Ich war der Erste, der die Chance hatte, einen Studiengang erfolgreich abzuschließen, ein Höhepunkt schlechthin", schreibt er. Ebbers zeigt den Abenteuerberuf freier Architekt auf, würdigt seine wichtigsten Mitstreiter, Mentoren und Partner, insbesondere den ehemaligen Oberkreisdirektor Hans Wilhelm Schneider und den Künstler Erich John.

Spannend lesen sich seine beruflichen Erlebnisberichte und seine grundsätzlichen Einstellungen als Architekt. Er war ausschließlich im klassischen Dreiecksverhältnis Auftraggeber – Architekt – ausführende Firmen tätig. Mit mehr als 130 Seiten wird in dem Buch der Bausache Museum Schloss Moyland viel Aufmerksamkeit geschenkt. Der "Wiederauferstehung" der Schlossruine wie Phönix aus der Asche lag ein politisch-gesellschaftlicher Wille zugrunde. Das Buch zeigt nicht nur auf, wie es zur Bausachenrealisierung kam, sondern beschreibt auch kritisch, warum das Museum mit einem Negativimage ringt und inzwischen, nach der Durchführung von Renovierungs- und "Aufräumarbeiten", durch Besucher weniger Zuspruch erfährt als je zuvor.

Die Arbeits-Autobiografie von Karl Ebbers zeigt viele Facetten: unterhaltsam, lehrreich, spannend, brisant, teilweise fachspezifisch, banal erzählerisch, dokumentarisch, aus einem Insiderwissen schöpfend, mit belehrenden, korrigierenden, relativierenden, erklärenden und rechtfertigenden Teilen, eben wie das abenteuerliche Berufsleben eines Architekten als Freiberufler.

Interessant sind nicht nur die "Freitagsgespräche" mit Hans van der Grinten im Hause Ebbers, sondern auch die Darstellung der "Beuys-Philosophie", ein Leben aus bescheidenen Verhältnissen zum weltberühmten Künstler.

(RP)
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