Kleve Vom Tauschhandel zum Bitcoin

Kleve · Bei der dritten Auflage der Mitglieder-Akademie der Volksbank Kleverland informierte Branchen-Pionier Mark Preuss anschaulich die Entstehung, Chancen und Risiken von Bitcoins und ließ die Zuhörer selber Internet-Geld transferieren.

 Branchen-Pionier Mark Preuss informierte bei der Mitgliederakademie über Bitcoins.

Branchen-Pionier Mark Preuss informierte bei der Mitgliederakademie über Bitcoins.

Foto: Markus van Offern

Ein spannender Internetartikel brachte Mark Preuss, den Theodor Brauer als "Kleefse Jong" begrüßte, 2013 auf den Weg zum aufstrebenden Bitcoin-Trend. Seine Begeisterung für das Spartenthema war geweckt, so dass er 2014 einen Blog mit wenigen Veröffentlichungen pro Woche über das Thema gründete. In den Jahren danach erlebte sein Unternehmen BTC-Echo im Bereich der Blockchain-Technologie eine rasante Entwicklung: Heute hat er zwei Dependancen in Kleve und Berlin, beschäftigt mehrere Mitarbeiter und versorgt mit seinen Nachrichten eine Million Menschen pro Monat. "Früher gab es den Tauschhandel. Über das Gold, das Münz- und Papiergeld und die elektronische Geldbuchung sind wir nun beim Bitcoin angekommen, dem die Zukunft gehört", sagt Preuss.

Im Rahmen der Mitglieder-Akademie der Volksbank Kleverland hielt der Experte für Digital-Geld einen anschaulichen Vortrag im Kundenzentrum am Minoritenplatz. Einige Besucher hatten zwar schon Bitcoins gekauft, die meisten aber folgten der Präsentation "Befindet sich der Finanzmarkt im Wandel?" ohne Vor-Erfahrung mit dem Finanzsystem der Zukunft. "Es geht bei diesem Thema um sehr viel Geld. Für einige Leute gar um die gesamte Rente", leitete Preuss eindringlich ein. Daher sei der Schutz vor schwarzen Schafen, den so genannten "Scams", eine seiner wichtigsten Aufgaben. Wer nämlich 90 Prozent garantierte Rendite verspreche, betreibe zweifelsohne ein Schneeballsystem. Aber wie funktionieren Krypto-Währungen eigentlich? Bitcoins sind ein Internet-Zahlungssystem auf Basis einer Rechner-zu-Rechner-Verbindung. Seit 2008 gibt es die Technologie, die erstmals unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto aufgetreten ist. Das Zahlungssystem braucht keine zwischengeschaltete Instanz wie eine Bank, da das Geld an einem Computernetzwerk kreiert und verwaltet wird. Bei der Verwendung der Währung bleibt man anonym, das Guthaben des Nutzers wird auf dem Endgerät gespeichert. Transaktionen sind in Windeseile und von jedem Ort der Welt möglich.

Im vergangenen Jahr sei ein Hype um die Bitcoins entstanden. "Früher waren wir ein kleines Ökosystem. Im letzten Jahr aber wurde der Mainstream weltweit hellhörig. Es herrschte Goldgräberstimmung und es wurden Luftschlösser gebaut. Daher ist sehr viel Geld in das System geflossen", sagte Preuss. Das Marktkapital digitaler Währungen sei im vergangenen Jahre von 17 auf 820 Milliarden Euro und damit um 4800% gestiegen. Diese Steigerung weckte bei vielen Beobachtern die Sorge vor einer Entwicklung wie bei der Dotcom-Blase, die Anfang dieses Jahrhundert platzte und die globalen Märkte erschütterte. Vorteil der Bitcoin-Branche aber sei die dezentrale Struktur: "Der Dotcom-Aufstieg fand eigentlich nur in den USA statt. Die Krypto-Währungen aber sind ein globales Phänomen. Dennoch braucht es eine gesunde Regulierung." Mittlerweile seien die Bewertungen der digitalen Währungen wieder sehr viel realistischer. Auch wurde der Sektor von institutionellen Investoren wie Banken stabilisiert. So können Finanzdienstleister auch von der neuen Entwicklung profitieren.

Nachdem ein Gast kritisch nachfragte, ob nicht die Jobs vieler Bankmitarbeiter wegfallen würden, reagierte Preuss: "Sicherlich werden einige Bänker in ihrer Funktion überflüssig. Aber es können auch neue Jobs durch die Krypto-Währungen entstehen. Zum Beispiel könnten Bänker die Kunden in die Bitcoins-Branche einführen."

Zum Abschluss ließ er die Anwesenden eine Breadwallet, eine Smartphone-App zur Transaktion mit Bitcoins, einrichten. Mit dieser erhielten und versendeten sie erste Bitcoins. Preuss, der mit seiner Fachkenntnis das komplexe Thema den Volksbank-Mitgliedern anschaulich beleuchtete, ist sich sicher: Die Zukunft gehört der digitalen Währung.

(RP)
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