Kleve Vom Forsthaus in die Pariser Modewelt

Kleve · Inge Dähne begann vor 40 Jahren in Kleve als Unternehmerin. In der Villa Belriguardo an der Tiergartenstraße präsentiert sie Mode, Kunst und elegante Einrichtungsgegenstände. Ihre Kunden kommen oft von weit her.

 Die Villa Belriguardo atmet die Eleganz, die Inge Dähne seit 40 Jahren zu ihrem Thema gemacht hat. Monika Huber (stehend) arbeitet seit 25 Jahren für die Kleverin, die nicht nur tonangebend in Sachen Mode ist, sondern auch die Villa an der Tiergartenstraße vorbildlich sanierte.

Die Villa Belriguardo atmet die Eleganz, die Inge Dähne seit 40 Jahren zu ihrem Thema gemacht hat. Monika Huber (stehend) arbeitet seit 25 Jahren für die Kleverin, die nicht nur tonangebend in Sachen Mode ist, sondern auch die Villa an der Tiergartenstraße vorbildlich sanierte.

Foto: Markus van Offern

Gediegen die breiten Bodendielen auf dem Boden, über dem offenen Kamin ein großer, goldgerahmter Spiegel. Hinter der überhöten Doppeltür öffnet sich ein Salon aus dem 19. Jahrhundert, gefüllt mit weichem Tageslicht, das durch die üppigen Fenster fällt. Die zeitlosen Sessel und das Chaiselonge sowie der helle Teppich holen den Besucher ins Hier und Jetzt zurück. Inge Dähne empfängt ihre Kunden nicht im kühlen LED-Licht einer Ladeneinrichtung von der Stange - schon die Villa Belriguardo an der Tiergartenstraße kündet von der individuellen Eleganz, die die Kleverin seit nunmehr 40 Jahren pflegt.

1977 zog sie vom elterlichen Forsthaus in die Pariser Modewelt, holte als erste (Inge Dähne: "Darauf bin ich stolz") die Designer mit den klingenden Namen aus der Hauptstadt der Mode an den Niederrhein: "André Courrèges, Yves Saint Laurent, Cacharel und Pierre Cardin gehörten von Anfang an zu meinem Angebot. Es folgten Kollektionen von Armani, Aida Barni, Iris von Armin, Caren Pfeger ", sagt sie.

Begonnen hat sie im September vor 40 Jahren mit dem Umbau der Metzgerei Beck in der Kavarinerstraße 24. "Architekt war Werner van Ackeren, die Gestaltung der Säulenarchitektur und des Bronzetürgriffs wurde vom Bildhauer Dieter von Levetzow ausgeführt", sagt Dähne. "VIP" hieß ihr Modegeschäft, und die VIPs waren die Kunden, sagt sie. Regelmäßig organisierte sie Modeschauen - gerne auch an ungewöhnlichen Orten. Wie in Haus Schmidthausen oder später in der Baustelle des Museums Kurhaus. Heute bietet sie ihre Kollektion in einem Mono-Store an der Tiergartenstraße an. Sie hat sich für hochwertige Designer-Mode entschieden, die nicht nach einer Saison abgelaufen ausrangiert werden muss. "Seit 14 Jahren führe ich exklusiv die Designkollektion von Annette Goertz. Meine Begeisterung für Stilrichtung und Design dieser Modekollektion ist bis heute ungebrochen. Der Erfolg dieses Labels liegt an der Tragbarkeit und Zeitlosigkeit. Das Design steht für Klarheit, verzichtet auf modischen Schnickschnack, konzentriert sich auf das Wesentliche, ist kreiert für selbstbewusste Frauen, die tragbare Avantgarde in hoher Qualität schätzen", erklärt Dähne ihr Faible für Annette Goertz. Außerdem habe die Designerin eine enge Verbindung zur Kunst. Wie Dähne, die auch bewusst in die Nähe des Klever Museums gezogen ist. Bilder der Kleverin Bärbel Esser im Salon der Villa Belriuardo künden davon. (Esser, in Kleve geboren, stellte vor Jahren im Haus Koekkoek aus).

Ihre Villa an der Tiergartenstraße erzählt von Dähnes Liebe zum Bau. Schon 1978 erwarb sie eine Villa an der Gruftstraße 6 und sanierte sie so hervorragend zusammen mit Werner van Ackeren, dass sie dafür 1988 den Schöner-Wohnen-Preis "Haus des Jahres" bekam. Und für die Sanierung der Villa Belriguardo gab's höchstes Lob vom damaligen benachbarten Museumschef, Direktor Guido de Werd. Der lobte ihr bürgerliches Engagement, die Villa zu sanieren und mit Leben zu füllen.

An der Werkkunstschule Köln studierte die Kleverin nach dem Abitur Design. Geschäftlich kümmerte sie sich um Mode und die Ausstattung von Gebäuden. So arbeitete sie bei der Ausstattung von Schloss Neuhardenberg als Gästehaus der Bundesregierung mit. "Darauf folgten große und spannende Einrichtungsaufträge sowohl im privaten wie im öffentlichen Bereich", erinnert sie sich.

Auch dort wollte klassizistischer Architektur mit eleganter modernen Einrichtung kombiniert werden, wie in der Villa Belriguardo in Kleve, sagt sie.

Als alleinlebende, alleinerziehende Mutter (ohne Ganztagsbetreuung in Kita und Schule), habe sie allerdings privat so manchen Stein aus dem Weg räumen müssen, blickt sie zurück. Außerdem habe sie immer mehr nach ästhetischen als nach ökonomischen Gründen gehandelt. Das Ergebnis sei ihr eben wichtig. Ein Ergebnis, stimmig wie an der Tiergartenstraße, an dem sie Kunden begrüßt, die von weither nach Kleve kommen. Wegen der Kollektion, wegen der Umgebung, wo sie stilvoll empfangen werden. Wie ein "VIP" eben.

(mgr)
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