Interview Vorstände der Volksbanken Kraftakt: Neues Computersystem kommt

KREIS KLEVE · Vom 5. bis zum 8. Juli stellen die drei Volksbanken der Region ihre IT um. Die Vorbereitungen laufen.

 Aus Sicht von Johannes Janhsen, Severin-Peter Seidel und Ralf van Bruck ist das neue IT-System für die Volksbanken ein großer Sprung nach vorn.

Aus Sicht von Johannes Janhsen, Severin-Peter Seidel und Ralf van Bruck ist das neue IT-System für die Volksbanken ein großer Sprung nach vorn.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Das erste Juliwochenende ist bei den Volksbanken im Kreis Kleve schon lange im Terminkalender vorgemerkt. Vom 5. bis zum 8. Juli stellen die drei Volksbanken der Region ihr IT-System um. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Seit über einem Jahr arbeiten die Volksbank an der Niers, die Volksbank Emmerich-Rees und die Volksbank Kleverland auf die technische Umstellung hin. Jetzt startet die umfangreiche Kundenkommunikation. Im Interview berichten Johannes Janhsen (Volksbank an der Niers), Ralf van Bruck (Volksbank Emmerich-Rees) und Severin-Peter Seidel (Volksbank Kleverland) über die Hintergründe und geben einen Einblick in das Mammutprojekt.

Für ein Software-Update betreiben Sie einen enormen Aufwand?

Johannes Janhsen Bei der Umstellung auf „agree21“ handelt es sich nicht um ein einfaches Update unseres Banksystems. Alles ist neu. Wir ziehen am ersten Juliwochenende quasi einmal den großen Stecker. Alle Computer, Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker werden einmal abgeschaltet und wieder neu hochgefahren. Ebenso das Online-Banking und die VR-BankingApp. Das geht leider nicht bei laufendem Betrieb während ein paar Stunden in der Nacht.

Was verbirgt sich eigentlich hinter einem Banksystem?

Severin-Peter Seidel „agree21“ ist ein so genanntes Kernbanksystem zur Verwaltung von Kundendaten, für Überweisungen und Wertpapiergeschäfte, für Geldautomaten und für Online-Banking wie auch Mobile-Banking mit Tablet oder Smartphone. Kurz gesagt, das Banksystem umfasst alle Aktivitäten der Volksbank.

Ralf van Bruck Durch den Zusammenschluss der beiden genossenschaftlichen Rechenzentralen zur neuen Fiducia & GAD IT werden künftig alle rund 900 deutschen Volks- und Raiffeisenbanken mit „agree21“ über ein einheitliches IT-System verfügen. Dadurch gewinnt die genossenschaftliche FinanzGruppe enorm an Schlagkraft für die digitale Zukunft.

Auf Ihren Plakaten, in Ihren Flyern und im Internet ist der Titel „Der richtige Sprung in die Zukunft“ zu lesen. Das klingt anspruchsvoll.

Seidel Das stimmt. Und das aus gutem Grund. Die Digitalisierung schreitet auch in der Finanzbranche weiter voran. Diesen technischen Fortschritt gehen wir konsequent mit. Mit dem neuen Banksystem erhält unser IT-System nicht nur einen neuen Namen. Wir machen mit „agree21“ einen großen Sprung nach vorne.

Janhsen Doch exzellente Technik ist nicht alles. Seit dem Frühjahr schulen alle Banken die gesamte Mitarbeiterschaft – vom Azubi über unsere Berater bis zum Vorstand. Denn der einwandfreie Umgang mit der neuen Software will gelernt sein, da sich viele Prozesse und die Benutzeroberfläche verändern werden. Allein bei der Volksbank an der Niers kamen 60 Schulungstage mit insgesamt 14.400 Schulungsstunden zusammen.

Das lässt eine hohe Investition vermuten, die sich hoffentlich bezahlt macht.

van Bruck Ja, denn das neue Banksystem ist in vielen Bereichen leistungsfähiger und komfortabler als das derzeitige. Davon profitieren nicht nur unsere Mitarbeiter. Auch unsere Mitglieder und Kunden werden ebenfalls zahlreiche Neuerungen bemerken.

Können Sie da einige Beispiele nennen?

Seidel Das Online-Banking erhält eine veränderte Optik. Wie auch bei der VR-BankingApp verbessern wir die Benutzerfreundlichkeit und bieten künftig erweiterte Funktionalitäten an. Die Kontoauszüge unserer Kunden erhalten ein neues Aussehen und werden übersichtlicher.

Trotz aller sorgfältigen Vorbereitungen: Steigt mit Blick auf das Umstellungswochenende Ihr Adrenalinspiegel zunehmend an?

Janhsen Sicherlich ist die bevorstehende Einführung des neuen IT-Systems etwas Besonderes und eines der größten Projekte, die wir bislang zu meistern haben. Sämtliche Kundendaten müssen auf das neue System übertragen werden.

Seidel Da aber die Banken immer in kleinen Gruppen, den sogenannten Serien, umgestellt werden und wir zu einer der späteren Serien gehören, hält sich die Anspannung in Grenzen. Denn die obligatorischen Kinderkrankheiten der ersten Umstellungen sind inzwischen allesamt behoben.

van Bruck Es kann also niemand darauf hoffen, dass er nach dem Wochenende plötzlich 10.000 Euro mehr auf dem Konto hat, denn umfangreiche Praxistests hat das System schon überstanden.

Was müssen Ihre Kunden am ersten Juliwochenende beachten?

van Bruck„Vereinfacht gesprochen sind wir Volksbanken am Wochenende „mal kurz weg“. Mit Plakaten, Flyern und im Internet machen wir unsere Kunden auf die Einschränkungen zum Beispiel im Hinblick auf die Nutzung der girocard am Wochenende aufmerksam.

Seidel Wir empfehlen darüber hinaus unseren Kunden, die Online-Banking nutzen, sich rechtzeitig auf den Internetseiten der Volksbank zu informieren. Sie erfahren dort, welche Anpassungen sie nach der IT-Umstellung vornehmen müssen.
Janhsen Ob online oder offline: Sie können sicher sein, dass in unseren Geschäftsstellen, an den SB-Geräten und im Internet die Hinweise auf die technische Umstellung kaum zu übersehen sein werden. Denn unser gemeinsames Ziel ist es, dass alle unsere Kunden informiert sind.

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