Kleve Volksbank wehrt sich gegen Umfrageergebnis

Kleve · Der Dispositionskredit war Thema eines Artikels in der Wochenzeitung "Die Zeit". Die Volksbank Kleverland gehört hier mit 13,6 Prozent zu den Instituten mit dem höchsten Zinssatz für diesen Kredit.

Wer chronisch klamm ist und sein Girokonto regelmäßig überzieht, für den kann es teuer werden. Dies zeigt auch eine Umfrage, die die Wochenzeitschrift "Die Zeit" in ihrer jüngsten Ausgabe veröffentlichte. Die Leser des Blattes waren aufgefordert worden, ihre Zinssätze für ihren Dispositionskredit, kurz Dispokredit, mitzuteilen. Insgesamt sind von dem Blatt dann die Konditionen von mehr als 300 Banken überprüft worden. Mit Fähnchen wurden auf einer Deutschlandkarte die jeweils zwei höchsten Zinssätze, die das Blatt in Erfahrung bringen konnte, dargestellt. Im Bundesland Nordrhein-Westfalen gehört eine Flagge der Volksbank Kleverland. Mit 13,6 Prozent Dispo-Zinsen führt die Volksbank aus der Kreisstadt hauchdünn vor der Mendener Bank (13,5 Prozent) die Rangliste in NRW an. In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass es durchaus noch Banken geben könne, die weit höhere Dispo-Zinsen verlangen.

Severin-Peter Seidel, Vorstandsmitglied der Volksbank Kleverland, stellt klar, dass die Darstellung in dem Bericht der Wochenzeitung nicht stimme. "Unsere Zinsen für den Dispositionskredit liegen zwischen 9,99 und in der Spitze bei 13,6 Prozent. Der Mittelwert beträgt etwa 11,7 Prozent", erklärt der Banker. Zum Vergleich, die Sparkasse Kleve nimmt 11,8 Prozent für den Dispo-Kredit.

Auf dem Preisaushang, der etwa auch in den Geschäftsstellen der Volksbank zu finden ist, steht unter der Rubrik "Privatkunden, Zinssatz für eingeräumte Überziehungskredite: 9,99 % bis 13,6 %". Versehen ist die Angabe mit einem Sternchen. Die Höhe des Sollzinssatzes richtet sich nach der Bonität des Kontoinhabers und nach der Besicherung. Das bedeutet: Kunden, die etwa eine gute Bonität besitzen, bekommen einen geringeren Zinssatz eingeräumt. "Es geht immer ums Risiko", erklärt Seidel, warum der Satz um knapp 3,6 Prozent variiert. Was nicht unwichtig ist: Der vereinbarte Zinssatz gilt nur, wenn das Konto sich in dem als Dispo-Kredit eingeräumten Rahmen bewegt. Rutscht man darüber hinaus noch tiefer in die roten Zahlen, werden zusätzliche Überziehungszinsen fällig. Severin-Peter Seidel erklärt, dass das Dispo-Geschäft keines sei, mit dem man großartig Geld verdiene. Als Beispiel führt er eine Rechnung an: So müsse man, wenn das Girokonto zwei Wochen lang um 1000 Euro überzogen wird, beim höchsten Zinssatz (13,6 Prozent) 5,29 Euro zahlen. 3,89 Euro betragen die zu zahlenden Zinsen bei einem Satz von 9,99 Prozent. Macht eine Differenz von 1,38 Euro. Die Sparda-Bank, die im Bericht der "Zeit" als ein Beispiel für kundenfreundliche Zinssätze (9,65 Prozent) gelobt wird, könne man mit der Volksbank Kleverland nicht vergleichen, so Seidel. "Versuchen sie doch mal, bei der nächsten Filiale der Sparda-Bank Geld zu ziehen. Mit unserem Filialnetz tragen wir Kosten für andere Banken mit. Und das ist bei der Sparkasse nicht anders", sagt Seidel. Die Volksbank Kleverland, so das Vorstandsmitglied, sei eben eine Filialbank, die aufgrund des Personals auch höhere Kosten habe.

Wer turnusmäßig auf dem Girokonto Gefahr läuft, in die Miesen zu rutschen, würde von der Volksbank Kleverland ein Angebot bekommen, versichert Seidel, der erklärt: "Wir würden ihm raten, eine andere Kreditform abzuschließen." Warum? Wegen der günstigeren Zinssätze.

(RP)
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