Kleve Volksbank gibt mehr Kredite

Kleve · Die Volksbank Kleverland legt kein Geld mehr in Staatsanleihen an, weil ihr das Risiko zu groß ist. Die Wirtschaft bleibt optimistisch. Die Bilanzsumme der Voba ist kräftig gewachsen. Die Bank zahlt fünf Prozent Dividende.

 Setzt auf Kreditvergaben an heimische Betriebe und Privatpersonen: Frank Ruffing, Voba-Chef.

Setzt auf Kreditvergaben an heimische Betriebe und Privatpersonen: Frank Ruffing, Voba-Chef.

Foto: Evers

Die Euro-Schwäche hinterlässt auch Bremsspuren in der Bilanz 2011 der Volksbank (Voba) Kleverland. Der Bruttogewinn des Institutes ist von 6,98 Millionen Euro im Jahr 2010 auf knapp unter fünf Millionen Euro im vergangenen Jahr gefallen. Nach der Teilhaber-Versammlung der Volksbank Kleverland, die den Voba-Abschluss 2011 einstimmig genehmigte, erklärte gestern Frank Ruffing als Vorstandsvorsitzender der Bank, dass die Ursache dafür die Staaten- und Bankenkrise im Jahr 2011 gewesen ist. "Wir halten keine Staatsanleihen mehr. Das Risiko ist uns zu groß", betonte Ruffing. Er setzt lieber auf Kreditvergaben an heimische Betriebe und Privatpersonen statt auf Staatsanleihen, um mehr Gewinn für die Voba einzufahren. Schon Ende 2012 erwartet das Geldinstitut einen Anstieg des Betriebsergebnisses auf etwa sechs Millionen Euro.

Das Volumen der vergebenen Darlehen sei im vergangenen Jahr gegenüber 2010 um 16,3 Prozent auf 454 Millionen Euro gewachsen, sagte Volksbank-Vorstand Severin-Peter Seidel. Die Nachfrage sei breit gestreut gewesen. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen aus allen Branchen hätten Kredite bekommen. Dieser Trend setze sich in diesem Jahr fort, freute sich der Vorstandsvorsitzende, dass die Wirtschaft optimistisch bleibe.

Die Einlagen der Kunden seien um 8,4 Prozent auf 512 Millionen Euro gestiegen, so Ruffing. Es sei schwierig, hier weiteres Wachstum zu erzielen. Denn Anleger gingen zu Banken, die dank staatlicher Hilfe mehr Zinsen zahlen könnten. "Das verzehrt den Wettbewerb", ärgert sich der Voba-Aufsichtsratsvorsitzende Hans Geurts. "Allerdings sind die Einlagen bei der Volksbank in unbegrenzter Höhe gesichert im Gegensatz zu denen bei Privatbanken", betonte Seidel. Die Volksbank Kleverland hat ihr Eigenkapital aufgestockt, um mögliche Kreditausfälle aufzufangen. Es ist von 40,27 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 53,59 Millionen gewachsen. Und es soll zum Jahresende 2012 auf über 55 Millionen Euro wachsen. Der Grund für die geringere Eigenkapitaldecke in früheren Jahren sei gewesen, dass die Volksbank Kleverland wegen ihrer Schieflage Sanierungsmittel an den Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken habe zurückzahlen müssen, erklärte der Voba-Chef.

Die Bilanzsumme stieg zwischen 2010 und 2011 kräftig, und zwar um 11,5 Prozent von 616 auf 686 Millionen Euro. Das betreute Geldvolumen habe vor vier Jahren noch bei 420 Millionen Euro gelegen, freute sich Geurts über den Zuwachs.

Hans Geurts ist von der Vertreterversammlung – wie die anderen Mitglieder des Kontrollgremiums – einstimmig in den Aufsichtsrat gewählt worden. Sascha Tünnißen ist auch wieder in diesem Gremium. Neu ist hier Ralf Kersten aus Bedburg-Hau, der für Hans-Josef Heisterkamp kam. An die Volksbank-Genossen werden 462 000 Euro Gewinn ausgeschüttet, so der Beschluss der Teilhaber-Versammlung. Das ist eine Dividende von fünf Prozent auf die Einlagen.

(RP)
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