Kleve Volksbank-Bau: Streit um ein Wegerecht

Kleve · Ein Grundstück an der ehemaligen Werftstraße beschäftigt sowohl die Klever Stadtverwaltung als auch den Vorstand der Volksbank Kleverland. Der Eigentümer will, doch darf dort nicht mehr bauen.

Es ist ein Stück altes Kleve, das so gar nicht mehr in die schöne neue Welt der Klever Unterstadt passen will. In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erwarb ein Klever Metzger ein Grundstück an der damaligen Werfstraße und ließ sich ein Wegerecht eintragen. Jetzt, 50 Jahre später, will in direkter Nähe die Volksbank Kleverland ihren neuen Hauptsitz errichten. Und wenig weiter soll das Einkaufcenter des Investors Sontowski&Partner entstehen. Doch der Metzger will sein Grundstück nicht verkaufen, sondern dort bauen. Aber das darf er so jetzt nicht mehr.

Für Jürgen Rauer, Technischer Beigeordneter der Stadt Kleve, kam der Bauantrag schlicht zu spät. "Der Eigentümer hatte jahrelang die Möglichkeit, auf seinem Grundstück zu bauen. Davon hat er nicht Gebrauch gemacht." Als der Bauantrag kam, hatte die Stadt bereits einen neuen Bebauungsplan für die Unterstadt vorbereitet. Und der ließ sich mit den Plänen des Grundstückeigentümers, der dort eine Metzgerei errichten wollten, nicht vereinbaren. Die Stadt verhängte sodann eine Veränderungssperre für das Gebiet, die jegliche Bautätigkeit verhindert, bis der neue Bebauungsplan in Kraft tritt. Gleichzeitig bot die Stadt dem Eigentümer an, dessen Grundstück zu kaufen, so der Technische Beigeordnete. Rauer: "Der Gutachterausschuss des Kreises Kleve hat einen angemessenen Kaufpreis ermittelt. Doch der war dem Eigentümer zu niedrig." Das Grundstück blieb im Besitz des Metzgers und ist jetzt nicht mehr als eine unbebaubare Grünfläche.

Zusätzlich entspinnt sich ein Streit um das Wegerecht. Aus Sicht des Metzgers verläuft dieses nämlich genau über das Grundstück der Volksbank und steht dem geplanten Bau entgegen. Rauer sieht das anders: "Die Volksbank befindet sich auf einer anderen Parzelle mit Abstandflächen zu dem besagten Grundstück. " Außerdem könne das Wegerecht aufgehoben, "durch Verkehrsflächen kompensiert werden". Sprich: Der Metzger könne sein Grundstück auch auf anderem Wege erreichen. Auch für Volksbank-Chef Frank Ruffing ist die Sache klar: "Wir haben ein lastfreies, baureifes Grundstück von der Stadt gekauft und werden dort bauen."

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort