Kalkar-Wissel Vision der Wasserwelt am Wisseler See

Kalkar-Wissel · Zwei Büros haben im Auftrag des Kiesunternehmens Putman einen Rahmenplan für die touristische Nutzung des Geländes erarbeitet. Im Mittelpunkt steht das Stichwort "Erlebniswelt Wasser".

Schon lange wird darüber diskutiert, wie sich das Areal rund um den Wisseler See in der Zukunft entwickeln soll. Im Auftrag des Abgrabungsunternehmens Putman haben das Landschaftsarchitekturbüro Gasse, Schumacher und Schramm sowie die Unternehmensberatung M2Leisure einen strukturellen Rahmenplan für das Gebiet entwickelt. Ziel ist, aufzuzeigen, was dort alles möglich wäre. Dieses Konzept wurde im Bauausschuss erstmals vorgestellt.

Überschrift für kommende touristische Nutzungen ist das Schlagwort "Erlebniswelt Wasser". Die große Seenfläche böte großes Potenzial, das genutzt werden müsse. Der Rahmenplan zeigt verschiedene Ideen auf, etwa eine Wegeführung am See, die Wassersportnutzung oder auch Wohnen am Wasser. Vor allem das Konzept von "Schwimmenden Häusern" ist immer mal wieder diskutiert worden. Von Seiten der Verwaltung wird es weiterhin als attraktives Modell angesehen, wie Stadtoberbaurat Frank Sundermann erläutert. Denkbar wären Hausboote, die fest vor Anker liegen oder solche Objekte, die auch mobil sind.

Zu den konkreten Vorschlägen gehören eine Sauna mit direktem Blick auf den See, oder Pontons auf dem Wasser, die für Events genutzt werden könnten. Dort könnte eine schwimmende Leinwand für "Kino am See" aufgestellt werden oder ein Orchester spielen, gleichzeitig wäre der Ponton als Insel für den Schwimmbetrieb zu nutzen.

Wichtiger Punkt ist auch, den Bereich am Strandbad zugänglich zu machen, der momentan außerhalb der Öffnungszeiten gesperrt ist. Idee ist, hier eine Promenade anzulegen, die Gäste zum Flanieren am See einladen soll. Auch Gastronomie sollte in dem Bereich angesiedelt werden, so der Konzeptentwurf.

Die Mühlenstraße soll durchstochen werden, um so die Seenflächen miteinander zu verbinden. Die Mühlenstraße würde damit zur Sackgasse, die Verbindung nach Wissel unterbrochen. Mit dem Durchstich werde die momentane Wasserfläche des Wisseler Sees mehr als verdoppelt. Damit würden auch die Möglichkeiten für die touristische Nutzung steigen. Alles sind erst einmal lose Ideen, was auf dem Areal entwickelt werden könnte.

Die anschließende Nutzung und Renaturierung des Geländes gehört eng mit zur Genehmigung der Auskiesung. Die läuft aktuell noch und wird auch noch einige Zeit dauern. Daher würden die Konzepte wohl auch abschnittweise umgesetzt und nicht der ganze Komplex in einem. Die anschließende Nutzung des Areals gehört mit zur Genehmigung, die vorsieht, dass durch solche Auskiesungen auch ein so genannter "gesellschaftliche Mehrwert" entsteht. Gemeint ist damit, dass Bevölkerung und Stadt davon profitieren müssen. Eben deshalb muss die Kiesfirma auch die Untersuchung selbst finanzieren.

Die Vorstellung im Ausschuss soll erst einmal ein Einstieg gewesen sein, so Bürgermeister Gerhard Fonck. "Die Überlegungen werden bei einer Bürgerversammlung in Wissel öffentlich präsentiert", kündigt er an. Das soll bis Ostern passieren, lange warten will man nicht. Die Stadt sei auf jeden Fall dafür, die Planungen weiter zu verfolgen. Es gehe um ein Konzept für das nächste Jahrzehnt. Klar sei auf jeden Fall, dass die Umsetzung dann ein Investor übernehmen müsste. Denkbar seien auch mehrere, die zusammen arbeiten. Wichtig sei, parallel die planungsrechtlichen Grundlagen zu schaffen. Für Wohnen am See ist Baurecht nötig, auch Regionalplan und Flächennutzungsplan müssten geändert werden.

Nicht überall treffen die Pläne auf Beifall. Willibald Kunisch (Grüne) kritisiert, dass das Touristische Nutzungs-Konzept zum Wohle der Kiesindustrie ausgefallen sei. So würden auch potenzielle Flächen für weitere Abgrabungen aufgezeigt. Auf jeden Fall seien noch viele Fragen offen, so Kunisch, der auch kritisiert, dass der Mühlenstraße unterbrochen werden soll. Der Begriff "Durchstich" sei auch verharmlosend. Es gehe hier um um eine Unterbrechung der Straße auf erheblicher Länge.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort