Lauf-Event in Nimwegen Vierdaagse steht in den Startlöchern

Nimwegen · Für die Laufveranstaltung in Nimwegen, die in der nächsten Woche stattfindet, haben sich 42.174 Wanderer angemeldet. Die Teilnehmer stammen aus 74 Nationen, russische Sportler dürfen jedoch nicht mit dabei sein.

 Bei der Vierdaagse in Nimwegen sind tausende Teilnehmer aus aller Welt mit dabei. Zuschauern wird ein buntes Programm geboten.

Bei der Vierdaagse in Nimwegen sind tausende Teilnehmer aus aller Welt mit dabei. Zuschauern wird ein buntes Programm geboten.

Foto: Stichting Vierdaagsefeesten

Die Vierdaagse in Nimwegen ist nach zwei Corona-Absagen zurück. Für die 104. Auflage, die in der nächsten Woche vom 19. bis 22. Juli stattfindet, haben sich 42.174 Wanderer angemeldet – ein klarer Rückgang im Vergleich zu 2019, als sich 52.000 Sportler eingeschrieben hatten. Derart mäßige Anmeldezahlen hatte die Vierdaagse zuletzt im Jahr 2007. Zwischen 30 und 50 Kilometer müssen die Teilnehmer zurücklegen, traditionell sind viele Soldaten mit dabei. Der Lauf findet nicht nur in Nimwegen, sondern auch in den umliegenden Ortschaften Lent, Groesbeek, Wijchen und Cuijk statt. Die Vierdaagse ist seit jeher weitaus mehr als ein Laufevent, sie ähnelt eher einem Volksfest. Schließlich werden rund um die Veranstaltung zahlreiche Festivitäten in der Region organisiert.

Die Veranstalter der Vierdaagse teilten bei einer Pressekonferenz mit, dass sich Menschen aus 74 Nationen angemeldet hätten. Traditionell sind auch viele deutsche Teilnehmer mit von der Partie. Die meisten Soldaten stammen bei der diesjährigen Auflage aus den Vereinigten Staaten. Im Vorfeld hatte es hitzige Diskussionen gegeben, wie mit dem russischen Angriffskrieg umzugehen ist. Man habe sich jedoch dagegen entschieden, allzu viel Aufmerksamkeit auf den Konflikt zu richten, so die Organisatoren. Russen aber werden nicht starten. „Wir lassen keine russischen Soldaten zu. Das ist alles. Durch den Krieg in der Ukraine wird dieser Generation zum ersten Mal bewusst, wie wunderbar es ist, mit so vielen Nationalitäten in Freiheit wandern zu können“, so Marschleiter Henny Sackers. Seit Jahren prägt er die Vierdaagse maßgeblich.

„Ich habe den Eindruck, dass sich alle auf die Vierdaagse freuen und die Spannung nach zwei Jahren ohne Vierdaagse und Vierdaagsefeiern wieder steigt“, sagte Bürgermeister Hubert Bruls. Viele Menschen in der Stadt würden der Festwoche entgegenfiebern, die Bedeutung sei groß. „Ob die Leute direkt an der Vierdaagse beteiligt sind, Geld damit verdienen oder sie von der Tribüne oder ihren eigenen Plätzen aus genießen – jeder hat etwas damit zu tun“, so der Christdemokrat Bruls. Man habe sich zuletzt intensiv darum bemüht, ausreichend freiwillige Helfer zu mobilisieren. „Mittlerweile können wir wirklich sagen, dass alles und alle bereit sind“, sagte Henny Sackers. Sorgen bereitet allerdings das Wetter. Am Dienstag, 19. Juli, soll es gar bis zu 35 Grad Celsius heiß werden. Die Veranstalter wollen entsprechende Maßnahmen ergreifen. So könnten Laufdistanzen verkürzt werden. Zudem dürfte Soldaten erlaubt werden, ohne das obligatorische Gepäck auf dem Rücken zu wandern. „Laut einigen Meteorologen besteht die Möglichkeit, dass es bis zu 40 Grad werden könnten. Wir haben jedoch keine Kristallkugel und verfolgen die Entwicklungen genau“, sagte Henny Sackers. Es würde allerdings ein umfassendes Drehbuch vorliegen, das Maßnahmen aufzeigt, sollten die Temperaturen hochsommerlich sein. Bruls aber sieht auch positive Aspekte: „Sollte es warm werden, dann sind das auf jeden Fall gute Nachrichten für die Gastronomie.“ 

In den Niederlanden hatten zuletzt die Bauern für mächtig Aufsehen gesorgt. Die niederländische Regierung will Emissionen reduzieren. Dafür hat das Kabinett Regionen ausgewiesen, in denen die Stickstoff-Ausstöße um zwölf bis 70 Prozent gesenkt werden sollen. Für die Minimierung sollen Landwirte sorgen. Politiker schlagen vor, dass Bauern ihren Viehbestand deutlich reduzieren – oder ihre Höfe ganz aufgeben. Die Landwirte aber winken ab. Überall im Land finden Protestaktionen statt. Zuletzt war die Sorge geäußert worden, die Landwirte könnten sich im Rahmen der Vierdaagse auf den Weg gen Nimwegen machen und womöglich Straßen blockieren. Bruls aber macht seinem Namen als Sheriff alle Ehre: „Wir werden das natürlich im Auge behalten, aber dazu gibt es nichts Sinnvolles zu sagen. Ganz klar ist: Kein protestierender Bauer kommt an diesen Tagen in die Stadt.“

Doch nicht nur für Sportler, sondern auch für feierlustige Besucher hält die Vierdaagse eine Menge vor, und zwar die ganze Woche über. Konzerte, Festivals, Sportwettbewerbe, bunt geschmückte Straßen – in der Studentenstadt werden abermals zehntausende Gäste erwartet. Die Wirte bereiten sich bereits seit Monaten vor. Die Feierlichkeiten finden gleichermaßen am Wochenende statt, auch wenn die Wanderer am Freitagnachmittag bereits in den Zielbereich Via Gladiola einlaufen.

Für das Drumherum haben die Veranstalter in diesem Jahr eigens eine neue Smartphone-App an den Start gebracht, die einen Überblick über die Events gibt. Insgesamt 1274 Auftritte wurden bereits ins offizielle Programm aufgenommen, viele weitere sollen folgen. In der App kann man seinen eigenen Tagesablauf zusammenstellen, um nichts zu verpassen. „Man kann sich aber auch überraschen lassen“, so der Organisator Joris Bouwmeister.

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