Kalkar-Wissel Viele Fragen zu den Plänen für Wissel

Kalkar-Wissel · Riesig war das Interesse an der Bürgerversammlung zum Konzept für den Wisseler See. Geplant sind diverse Angebote rund um das Thema "Erlebniswelt Wasser". Bürger haben allerdings Bedenken - etwas wegen des Verkehrs.

 Wassersport auf dem Wisseler See sieht auch das Konzept für die touristische Nutzung des Areals vor.

Wassersport auf dem Wisseler See sieht auch das Konzept für die touristische Nutzung des Areals vor.

Foto: privat

Mit 200 Bürgern hatte man gerechnet, es kamen weit über 300 Interessenten. So groß war das Interesse am "Strukturkonzept zur touristischen Nachnutzung des Wisseler Sees", das von Fachplanern aus dem Beratungsbüro "M2Leisure" aus Rotterdam und Landschaftsarchitekten aus dem Bremer Büro Gasse/Schumacher/Schramm erstellt und in der Mehrzweckhalle des Freizeitparks vorgestellt wurde.

"Der Wisseler See hat sich über Jahrzehnte durch Abgrabung vergrößert. Wir sind jetzt in der Diskussion, wie man den gesellschaftlichen Mehrwert für die Bevölkerung erweitern kann", sagte Bürgermeister Gerd Fonck. Sebastian Tischendorf vom Bremer Büro erläuterte das Konzept. Stichwort ist "Erlebniswelt Wasser". An der Mühlenstraße ist ein Durchstich geplant, um eine komplette Wasserfläche zu bekommen.

Ob sich denn die beiden Gewässer "vertragen", wenn an der Mühlenstraße durchgestochen werde, fragte ein Bürger. Daniela Dellemann, Geschäftsführerin des Campingplatzes Wisseler See, meinte dazu, sie habe mit Biologen gesprochen. "Wenn Fachleute das machen, kann sich durch die Vergrößerung des Sees eventuell sogar die Wasserqualität verbessern." Ein Bürger fand "das Ökologische" zu wenig berücksichtigt. Die Behörden würden keine Genehmigung zu so einem Konzept geben, ohne vorher die ökologischen und naturschutzrechtlichen Anliegen intensiv zu überprüfen, sagte Tischendorf.

Eine Wisselerin sah Probleme durch erhöhtes Verkehrsaufkommen im Dorf. Mit dem Konzept werde man auch auf die Wegeführung und die Parkplatzsituation reagieren, so Fonck. Andere Bürger sprachen die Konkurrenz zu Xanten an und die Länge des Rundweges. Um den abzukürzen könne man sich eventuell eine Fähr-Verbindung am Durchstich vorstellen, so der Planer.

"Was bringen die Pläne denn für den Bewohner von Wissel?" wollte ein Bürger konkret wissen. "Die Erlebbarkeit des Sees wird größer. Und der schöne Spazierweg um den See und die Promenade sind nicht nur für Touristen attraktiv", sagte der Bürgermeister

Ein Freizeitsegler meinte: "Ich bin etwas enttäuscht, weil man uns nicht im Vorfeld angesprochen hat. Dann hätte man Fehler vermeiden können. So ist im geplanten Surferbereich kein Wind." Man habe durch die Planung jetzt einen unvoreingenommenen Blick von außen, der zweite Schritt sei, alle Nutzer und Anwohner des Wisseler Sees mit einzubeziehen, so Gerd Fonck. "Heute war nur der Aufgalopp." Man brauche ein Zielkonzept, um auch etwas in der Hand zu haben für Investoren.

Zum Konzept gehören ein öffentlicher Rundweg um den See sowie eine Promenade zum Ortsteil Wissel. In der Dünenlandschaft ist ein Dünenpfad geplant, ein Radweg soll zur Halbinsel an der Landzunge im Norden führen, einer zum Kiesabbau-Gebiet. Eine Seekanzel, Aussichttürme in den Dünen, punktuelle Gehölzpflanzungen auf der Halbinsel und ein Übergang für den "Rheinblick" am Deich stehen im Entwurf. Tischendorf stellte eine Erlebnisgastronomie am See vor, eine See-Sauna und eine Bootsvermietung mit Kiosk. Für das "Wohnen" am See werden verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen: kleinteilige Ferienhäuser mit Bootshauscharakter, Steganlagen mit Fischerhütten, "Lodgewohnen" nach dem Vorbild der landschaftsprägenden Höfe am Niederrhein oder "schwimmende Häuser" mit Motor, so dass man über den See fahren kann.

Im Entwurf stehen eine See-Plattform, die auch für Public-Viewing oder Konzerte geeignet ist, eine 500 Meter lange Regattastrecke, eventuell eine Wasserskianlage. Auch eine Schifffahrtslinie auf dem See könne er sich vorstellen.

(RP)
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