Kleve Versuchter Mord: Angeklagte verweigert Gespräch mit Psychiater

Kleve · Dritter Tag der Verhandlung gegen eine 49-jährige Issumerin, der versuchter Mord an ihrer Nachbarin vorgeworfen wird. Das Gerichtsverfahren entwickelt sich immer mehr zum Indizienprozess, weil die Angeklagte weiterhin schweigt.

 Die Angeklagte verweigert jedes Gespräch mit einem Psychiater.

Die Angeklagte verweigert jedes Gespräch mit einem Psychiater.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Auch ein Gespräch mit einem Sachverständigen, der die Angeklagte psychiatrisch begutachten soll, lehnt die 49-Jährige ab. So ist der Psychiater auf seine Eindrücke aus dem Prozessverlauf angewiesen. Sein Gutachten ist für einen späteren Verhandlungstag vorgesehen. Im Mittelpunkt der heutigen Verhandlung stand das Gutachten des Rechtsmediziners Dr. Althaus, der das Opfer unmittelbar nach dem Vorfall in Issum am 14. April in der Uniklinik Duisburg untersucht hatte.

Die 60-Jährige sei in einem lebensbedrohlichen Zustand in die Klinik eingeliefert worden, so der Arzt. Laut Anklageschrift hatte die 49-jährige Nachbarin die Frau mit einem Jeep überfahren und ihr dann mit einem Messer in den Hals geschnitten. Dr. Althaus hatte zahlreiche Knochenbrüche und Quetschungen bei der 60-Jährigen festgestellt. "Es ist pures Glück, dass die Geschädigte heute nicht querschnittsgelähmt ist", betonte der Arzt.

Dass die 60-Jährige den Vorfall überhaupt überlebt hat, sei nur dem rechtzeitigen Eintreffen des Notarztes zu verdanken. "Wäre sie nicht medizinisch behandelt worden, wäre sie ohne jeden Zweifel innerhalb einer Stunde gestorben", sagte Althaus. Anschließend sagte der Ehemann des Opfers aus. Er schilderte dem Gericht, dass es immer wieder zu Streitigkeiten ihm und seiner Nachbarin gekommen sei. In den Tagen vor dem 14. April habe sich die Situation zwischen den beiden Nachbarn jedoch nicht weiter verschärft, es sei zu keinem Streit mehr gekommen, so der 59-jährige. Der Prozess wird am morgigen Donnerstag fortgesetzt.

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