VRR-Stationsbericht Wie die Bahnhöfe im Kreis Kleve abschneiden

Kreis Kleve · Der VRR-Stationsbericht vergibt zwei Bestnoten im Kreis. Insgesamt sieht es im Test linksrheinisch besser aus als rechtsrheinisch.

So sehen Sieger aus: Der Bahnhof in Nieukerk bekam die bestmögliche Gesamtnote. Auf der Strecke verkehrt – in normalen Zeiten – der RE10 (Niersexpress).

So sehen Sieger aus: Der Bahnhof in Nieukerk bekam die bestmögliche Gesamtnote. Auf der Strecke verkehrt – in normalen Zeiten – der RE10 (Niersexpress).

Foto: Klatt

Auch wenn die Pendler im Kreis Kleve leiderprobt sind: An den Bahnhöfen kann es nur bedingt liegen. So zumindest sagt es der VRR-Stationsbericht aus, der alljährlich dokumentiert, wie es um die 295 Bahnhöfe im Verbundraum bestellt ist. 14 davon befinden sich im Kreis Kleve. Zwei davon sind sogar ein Klassenprimus. Ein Überblick.

Die Stationsberichte beziehen sich auf das vergangenen Jahr. Der aktuelle bilanziert also die Bahnhöfe für das Jahr 2021. Das ist nicht unwichtig, weil an einigen Bahnhöfen Arbeiten laufen oder geplant sind. Die Ergebnisse dabei auf einem Bewertungssystem, das die Bedürfnisse der Reisenden in den Fokus nehmen soll. Ist die Station sauber und gut ausgestattet? Läuft die Fahrgastinformation reibungslos? Und gelangen Kunden barrierefrei zum Zug? Entsprechend bewerteten die Tester die Stationen in den Kategorien „Aufenthaltsqualität“, „Fahrgastinformation“ und „Barrierefreiheit“.

Der Bahnhof in Emmerich-Elten bekam in zwei von drei Kategorien Bestnoten.

Der Bahnhof in Emmerich-Elten bekam in zwei von drei Kategorien Bestnoten.

Foto: Mannis Museum

Die gute Nachricht: Die Situation hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Rund die Hälfte aller 295 Bahnhöfe und Haltepunkte waren laut Bericht in einem guten Zustand. Wie sieht das Gesamtergebnis im Kreis Kleve aus? Die knappe Antwort: linksrheinisch besser als rechtsrheinisch. Die Haltestellen Kleve, Bedburg-Hau, Goch, Weeze, Kevelaer, Geldern und Aldekerk bekamen vom VRR grünes Licht und das zweithöchste Prädikat „ordentlich“. In einem „entwicklungsbedürftigen“ Zustand befinden sich die Bahnhöfe in Emmerich, Empel-Rees, Haldern, Millingen und Praest. „Nicht tolerierbare“ Zustände fanden die Kontrolleure nirgends im Kreis Kleve vor. Nieukerk und Emmerich-Elten hingegen sind zwei von nur 24 getesteten Bahnhöfen, die mit „ausgezeichnet“ bewertet wurde. In Elten haben die Aufenthaltsqualität und die Fahrgastinformation Bestnoten erhalten, in Nieukerk war es offenbar eher das Gesamtpaket.

Vor Herausforderungen stellt die Bahnhöfe immer noch die Barrierefreiheit. An fünf Stationen (Emmerich, Empel-Rees, Haldern, Millingen und Praest) gab es in dem Bericht die schlechteste Note. Sie sind demnach nicht oder nur kaum auf Menschen mit eingeschränkter Mobilität eingestellt. Im Kreis Kleve konnten nur Weeze und Kleve Bestnoten erzielen. Gerade in Kleve ist das bemerkenswert – wird hier doch seit Jahren über einen barrierefreien Ausbau diskutiert.

 „Ordentlich“ schneidet der Klever Bahnhof ab. Die Aufenthaltsqualität gilt als verbesserungswürdig.

„Ordentlich“ schneidet der Klever Bahnhof ab. Die Aufenthaltsqualität gilt als verbesserungswürdig.

Foto: Matthias Grass

Im Hinblick auf den baulichen Zustand der Stationen und die Sauberkeit verzeichneten die Profitester im Jahresvergleich insgesamt einen deutlich positiven Trend wie es heißt, auch wenn die Situation in einigen Bereichen nach wie vor unbefriedigend ist. Im Kreis Kleve überzeugte nur in Elten die Aufenthaltsqualität vollends. Sechs Bahnhöfe (Aldekerk, Empel-Rees, Goch, Kleve, Millingen und Weeze) sind entwicklungsbedürftig – wie übrigens die Mehrzahl aller getesteten Stationen im VRR-Gebiet.

In der Kategorie Fahrgastinformation räumen alle Bahnhöfe im Kreis Kleve die Bestnote ab. Hierzu zählen neben den dynamischen Fahrgastinformationsanlagen auch Fahrplanaushänge. Zudem wurden etwaige technische Mängel von den zuständigen Stellen in der Regel schnell wieder behoben.

Wie bereits in den Vorjahren erfassten die VRR-Profitester auch 2021 wieder die Bahnhofsgebäude. Nur noch 31 Immobilien sind im Besitz der Eisenbahninfrastrukturunternehmen. Viele haben in den letzten Jahrzehnten den Eigentümer gewechselt. Das Bild bestätigt sich auch im Kreis Kleve: Zehn Gebäude führt der Bericht auf, keines gehörte 2021 noch der Deutschen Bahn. Während die Bahnhofsgebäude in Goch und Kevelaer noch in städtischer Hand sind, haben die anderen private Besitzer. Immerhin werden die Immobilien überall bis auf Weeze privat oder öffentlich genutzt. Einen Zugang zu den Bahnsteigen durch das Bahnhofsgebäude gibt es nur noch in Emmerich, Geldern, Goch und Kevelaer.

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