Kleve Verfolgungsjagd nach Sprengung

Kleve · Vier Unbekannte haben in der Nacht zu Donnerstag einen Geldautomaten der Deutschen Bank in Kleve gesprengt. Dann flüchteten sie. Die Polizei verfolgte die Täter bis nach Kranenburg, doch der Wagen war zu schnell.

 Der Eingangsbereich der Deutschen Bank an der Herzogstraße wurde durch die Explosion weitgehend zerstört. Zunächst vermutete man Einsturzgefahr.

Der Eingangsbereich der Deutschen Bank an der Herzogstraße wurde durch die Explosion weitgehend zerstört. Zunächst vermutete man Einsturzgefahr.

Foto: Guido Schulmann

Ein lauter Knall ließ die Anwohner in der Klever Unterstadt gegen 3 Uhr hochschrecken. Kurze Zeit später ging bei der Polizei auch schon ein Anruf ein: Ein Passant hatte vier maskierte Unbekannte dabei beobachtet, wie sie aus der Deutschen Bank an der Herzogstraße stürmten. Der komplette Eingangsbereich der Bank war da bereits zerstört.

 Noch in der Nacht starteten die kriminalpolizeilichen Ermittlungen.

Noch in der Nacht starteten die kriminalpolizeilichen Ermittlungen.

Foto: Guido Schulmann

Das war laut Kreispolizei Kleve passiert: Um 3.15 Uhr betraten vier mit Sturmhauben maskierte Täter den Eingangsbereich der Bank, in dem sich die Geldautomaten befinden. Einer der Täter trug dabei Gasflaschen. Etwas später kam es zu einem lauten Knall. Ein zufällig vorbeikommender Passant konnte sehen, dass die vier Männer in ein dunkles Auto stiegen und dieses sich mit hoher Geschwindigkeit entfernte.

 Am Tatort wurden mehrere Gasflaschen vorgefunden.

Am Tatort wurden mehrere Gasflaschen vorgefunden.

Foto: Guido Schulmann

Einer zum Tatort fahrenden Streifenwagenbesatzung kam kurze Zeit später im Kreisverkehr Hafenstraße ein dunkler Audi A 6 Kombi entgegen, der stark beschleunigend in Richtung Tiergartenstraße flüchtete. Die weitere Flucht erstreckte sich über die Bundesstraße 9 in Richtung Kranenburg und weiter über den sogenannten "Tennisschläger" bis zur niederländischen Grenze. "Aufgrund der extrem hohen Geschwindigkeit und der rücksichtslosen Fahrweise wurde der Wagen auf der Fahrt in Richtung Landesgrenze aus den Augen verloren", so die Polizei.

Der Eingangsbereich der Bank wurde durch die Explosion stark beschädigt. Aufgrund von Einsturzgefahr konnte der nähere Tatortbereich zunächst nicht betreten werden.

Gegen 3.20 Uhr wurden auch die Löschzüge Kleve und Kellen zur Deutschen Bank gerufen. Als die ersten Einsatzkräfte an der Einsatzstelle eintrafen, konnte ein zunächst gemeldeter Brand schnell ausgeschlossen werden. Die Feuerwehrkräfte fanden allerdings mehrere Gasflaschen vor, darunter eine, die Acetylen enthielt. "Da dieses Gas unter bestimmten Umständen einem chemischen Zerfall unterliegt und es auch noch nach längerer Zeit zur Explosion kommen kann, wurde die Flasche mit einer Wärmebildkamera beobachtet", so die Feuerwehr. Die Gasflaschen wurden schließlich der Polizei als Beweismittel übergeben. Die Einsatzstelle wurde durch die Feuerwehr ausgeleuchtet und dann gegen 5 Uhr an die Polizei übergeben.

Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen dauern an. Inzwischen besteht die Einsturzgefahr an der Deutschen Bank nicht mehr. Gleichwohl hat das Gebäude durch die Sprengung einen großen Schaden erlitten. Die vier Unbekannten haben bei ihrer Tat auch Geld erbeutet, über die Höhe des Betrages wollte die Polizei jedoch keine Angaben machen. Die Polizei bittet mögliche Zeugen, sich mit der Kriminalpolizei in Kalkar unter der Telefonnummer 02824 880 in Verbindung zu setzen.

Zuletzt hatte eine beispiellose Serie von Geldautomaten-Sprengungen im Jahr 2015 die Menschen im Kreis Kleve in Atem gehalten. Von März bis zum Weihnachtsfest dieses Jahres gab es in verschiedenen Kommunen des Landkreises fast 50 Sprengungen von Geldautomaten. Die Täter gehen fast immer nach dem gleichen Muster vor. Sie sprengen Automaten und machen sich dann in dunklen, PS-starken Autos über die Grenze aus dem Staub. Die Täter wurden später jedoch gefasst und 2016 verurteilt.

(RP)
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