Kleve-Kranenburg Verdienstkreuz für Wilhelm Hawerkamp

Kleve-Kranenburg · Vor 25 Jahren knüpfte der Ausgezeichnete erste Kontakte zu einem indischen Arzt. Später konnte auf dem Subkontinent ein Gesundheitszentrum gebaut werden. Auch in Ghana engagiert sich Wilhelm Hawerkamp in der Entwicklungshilfe.

 Landrat Wolfgang Spreen überreicht Wilhelm Hawerkamd die Auszeichnung.

Landrat Wolfgang Spreen überreicht Wilhelm Hawerkamd die Auszeichnung.

Foto: Gottfried Evers

Wilhelm Hawerkamp hat durch sein jahrelanges Engagement im sozialen Bereich auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe auszeichnungswürdige Verdienste erworben. Der Landrat des Kreises Kleve, Wolfgang Spreen, überreichte ihm deshalb in diesen Tagen das vom Bundespräsident verliehene Verdienstkreuz am Bande.

Vor fast 25 Jahren knüpfte Wilhelm Hawerkamp erste Kontakte zu einem indischen Arzt und unterstützte dessen medizinische Arbeit in den Slums zunächst durch Spenden. Gemeinsam mit anderen initiierte er in der Folgezeit die Errichtung eines Gesundheitszentrums im südindischen Shandnagar, das 1992 unter dem Namen "Wilhelm Medical & Relief Centre" eröffnet wurde. Neben Bau und Ausstattung werden seither auch die Versorgung der armen Bevölkerung mit Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln sowie die Löhne des medizinischen Personals vor Ort gezahlt. Vor einigen Jahren startete zusätzlich ein Alphabetisierungskurs, ein Nähprogramm für Frauen und ein Schulprojekt.

Ein weiteres Projekt von Wilhelm Hawerkamp ist der "Wilhelm Educational Complex" in der Nähe der Hafenstadt Tema im Süden von Ghana, der auch armen Kindern einen Schulbesuch ermöglicht. Viele Familien können ihre Kinder nicht zur Schule gehen lassen, weil die Nebenkosten für Schuluniformen, Bücher und Mahlzeiten zu hoch sind. Der von Wilhelm Hawerkamp aufgebaute Komplex, der neben einer "Primary School" und einer "Secondary School" auch einen Kindergarten und eine Vorschule bietet, finanziert sich durch Spenden aus Deutschland. Auch ältere Schüler, die aus Kostengründen nicht seit dem üblichen Einschulungsalter die Schule besuchen, profitieren von dieser Einrichtung.

Mittlerweile gibt es eine Reihe von Patenschaften aus Deutschland für ghanaische Kinder. Wilhelm Hawerkamp nutzt seine langjährige Berufserfahrung als Oberstudienrat a.D., um junge Kolleginnen und Kollegen in Ghana fortzubilden und an moderne Unterrichtsmethoden heranzuführen. Der Kranenburger verbringt jedes Jahr auf eigene Kosten viel Zeit vor Ort, um sein Projekt weiter voranzubringen.

Wilhelm Hawerkamp initiierte auch eine Zusammenarbeit mit dem "Senior Experten Service", der pensionierte Lehrkräfte zur Unterstützung nach Ghana vermittelt. Nicht zuletzt ist es auch die persönliche Freundschaft zu den engagierten Menschen vor Ort, die entscheidend zum Erfolg der Projekte beiträgt.

Zur Finanzierung organisiert Wilhelm Hawerkamp immer wieder Spendenaktionen und Verkäufe von Kunsthandwerk aus Indien und Ghana. Regelmäßig finden Vorträge in Schulen, bei Verbänden, Vereinen und Unternehmen statt. Bereits 1990 gründete er den Verein "Freundeskreis humanitäre Hilfe in Indien und Ghana e.V.", dessen Vorsitz er seitdem innehat. Außerdem rief er im Jahr 2003 die (unselbständige) "Stiftung für ein Leben in Würde" zur Sicherung der Projekte ins Leben.

Seit seiner Pensionierung kümmert sich Wilhelm Hawerkamp mit noch mehr Zeiteinsatz um die Projekte. Mit seiner ansteckenden Begeisterung schafft er es, auch andere Menschen zur Mithilfe zu motivieren. In Kleve gibt es seit einiger Zeit ein kleines Büro mit Laden, in dem handwerkliche Artikel aus Ghana und Indien verkauft werden.

Landrat Wolfgang Spreen dankte Wilhelm Hawerkamp für seinen unermüdlichen Einsatz zugunsten vieler Menschen in Ghana und in Indien. Er wünschte ihm für sein weiteres Schaffen viel Kraft und Gesundheit.

(RP)
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