Kreis Kleve VBE beklagt akuten Lehrermangel

Kreis Kleve · Schule im Wandel braucht ganz klar mehr denn je Qualität. Qualität beim Personal und in der weiteren Ressource. Es reicht nicht aus und hilft nicht, Stellen zu schaffen, wenn man weiß, dass nicht ausreichend Lehrer zur Verfügung stehen. Durch die neue systemische Zuweisung von Sonderpädagogen an allgemeinbildenden Schulen für Schüler mit Förderbedarf komme deutlich weniger personelle Ressource dort an. "Nicht zuletzt dadurch werden die Kollegen mehr und mehr mit multiproblematischen Situationen alleine gelassen", so VBE-Mitglied Gertrud Kersten.

 Gertrud Kersten: "Schulleiter von bürokratischen Aufgaben entlasten."

Gertrud Kersten: "Schulleiter von bürokratischen Aufgaben entlasten."

Foto: Hans-Wilfried Goerden

Zunehmend würden Vertretungskräfte ohne pädagogische Ausbildung befristet eingestellt. Sie belasten zusätzlich die Stammsysteme der Schulen und damit die Qualität von Unterricht in den Klassen.

Parallel dazu befinden sich die Förderschulen im Umstrukturierungsprozess, der Versetzungen zur Folge hat. Schüler werden neuen Schulen zugeordnet, Kollegien müssen sich neu finden. Dabei muss das Gemeinsame Lernen (GL) in den allgemein-bildenden Schulen weiterhin durch Abordnungen bedient werden. Auf Initiative des Ministeriums sollen qualifizierte Kollegen für administrative Aufgaben wie Konzeptentwicklungen aus Schule heraus abgeordnet werden, um gesellschaftlichen Veränderungen auch in Schule besser begegnen zu können. Ein fürsorglicher Dienstherr regelt so etwas im Vorfeld, auch mit vorbereitenden Fortbildungen.

"Aus aktuellem Anlass sei erwähnt, dass ein akuter Lehrermangel an den allgemeinbildenden Schulen durch die große Zuweisung von Kindern aus Zuwandererfamilien aus Kriegs- und Krisengebieten, aus Südosteuropa, aber auch aus EU-Ländern entsteht." Diese Kinder werden in speziell für sie eingerichteten Vorbereitungs- bzw. Auffangklassen beschult. Ziel dieser Beschulung ist die Integration in Regelklassen. Fachpersonal zu finden, erweist sich als äußerst schwierig, da eine der Einstellungsvoraussetzungen der Nachweis im Bereich "Deutsch als Zweitsprache (DaZ)" bzw. "Deutsch als Fremdsprache (DaF)" ist. "Zur Weiterbildung der Kollegen in diesem Bereich müssen Fortbildungsmaßnahmen in ausreichendem Maße angeboten werden", so Gabriele Janicki.

Seit langem fordert der VBE-NRW, dass Schulleitungen von den wachsenden bürokratischen Aufgaben durch Schulverwaltungsassistenten, die keine Lehrerstellen besetzen, entlastet werden. Diese Stellen müssten on top gerechnet werden, da nur dadurch mehr Unterricht bei den Schülern ankommen könnte.

Öffentlichkeit, Politik, Verbände und Gewerkschaften haben ein berechtigtes Interesse an sicheren Daten zum Unterrichtsausfall. Die Stichproben direkt nach den Sommerferien seien ein Hohn. Die Kollegen fühlten sich nicht ernst genommen. Die im Jahresverlauf steigende Vertretungsbedarf für Langzeiterkrankungen machen deutlich, dass der hohe Preis die sinkende Lehrergesundheit ist.

(RP)
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