Kreis Kleve Unterschriften für härtere Gesetze gegen Vergewaltiger

Kreis Kleve · "Terre des femmes" fordert eine Änderung des Paragrafen 177. Über 700 Unterschriften aus dem Kreis.

Am Essener Landgericht wurde im September 2012 ein Mann in einem Vergewaltigungsprozess freigesprochen, obwohl er zuvor eingeräumt hatte, das "Nein" des 15-jährigen Mädchens gehört zu haben. "Das Gericht argumentierte, die junge Frau hätte sich nicht in einer ,schutzlosen Lage' befunden, denn sie hätte ja um Hilfe rufen und aus der ihr fremden Wohnung fliehen können", sagt Yvonne Tertilte-Rübo, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kleve.

Juristisch war das Urteil korrekt. Fälle wie diese seien es, so Tertilte-Rübo, die die Notwendigkeit einer Änderung des Paragrafen 177 StGB besonders verdeutlichen. Um eine solche Gesetzesänderung zu erwirken, hat sie sich zusammen mit den anderen Gleichstellungsbeauftragten der Städte und Gemeinden des Kreises Kleve an einer Aktion der Frauenrechtsorganisation "Terre des femmes" beteiligt. Der Verein fordert eine Reform des Strafgesetz-Paragrafen, sammelt dazu seit November Unterschriften. Über 10 000 Menschen haben die Forderung bereits unterzeichnet, die Gleichstellungsbeauftragten aus dem Kreis übersenden dem Verein nun 722 weitere Unterschriften aus der Region. Im April soll die Forderung mit den Unterschriftenlisten an das Bundesjustizministerium übergeben werden.

"Wir haben die Bürgerinnen und Bürger auf dem Markt über die Forderung informiert. Das hat viel Betroffenheit bei Männern wie Frauen ausgelöst", sagt die Emmericher Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Schnieders, die im Emmericher Raum Unterschriften gesammelt hat.

Laut "Terre des femmes" werden jährlich etwa 160 000 Frauen in Deutschland vergewaltigt. Davon werden aber nur 8000 Fälle angezeigt, in rund 1000 komme es zu einer Verurteilung. Weitere Informationen zur Aktion gibt es auf der Internetseite des Vereins: www.frauenrechte.de

(RP)
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