Klever Christus-König-Kirche Unmut über geplante Kirchenschließung

Kleve · Bei der Pfarrversammlung im Klever Kolpinghaus kochte der Streit um die angedachte Umnutzung der Christus-König-Kirche hoch. Einige Teilnehmer verließen die Veranstaltung aus Protest vorzeitig.

 Im Klever Kolpinghaus gab es großen Redebedarf.

Im Klever Kolpinghaus gab es großen Redebedarf.

Foto: Markus van Offern

"Wir möchten heute erstens gut informieren und zweitens miteinander ins Gespräch kommen", sagte Michael Beermann, Pastoralreferent der Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt und Moderator der Pfarrversammlung zur Zukunft der Christus-König-Kirche mit dem Titel "Abwarten oder Gestalten".

Das Konzept ging jedoch nur teilweise auf, denn wie auch schon in den vergangenen Wochen gingen die Meinungen über die geplante Umnutzung des Kirchengebäudes an der Lindenstraße stark auseinander. Anstelle miteinander ins Gespräch zu kommen, wurde gestritten, Propst Johannes Mecking wurde persönlich angegriffen, einige Teilnehmer der Versammlung verließen diese aus Protest vorzeitig.

Doch von Anfang an: Zunächst informierte Propst Mecking über die Sachlage. Im Mai vergangenen Jahres hatte der Kirchenvorstand der Pfarrgemeinde beschlossen, die Christus-König-Kirche und die Kapuzinerkirche bis 2019 zu schließen. Eine Stellungnahme des Bischofs liegt derzeit noch nicht vor, genehmigt ist dieser Beschluss also noch nicht. "Wir sind in einem offenen Prozess", so Beermann. Er betonte, dass in dieser Pfarrversammlung nichts entschieden und auch nicht über etwas abgestimmt werde.

Um einen Einblick in mögliche Umnutzungen von Kirchen zu geben, zeigte Beermann eine Reihe von Beispielen: Pfarrheim, Seniorenwohnheim, Kindergarten, Verlagshaus, ja sogar eine Turnhalle war dabei. Nach dieser Präsentation gab es viele Wortmeldungen, und schnell ging es, anders als vorgesehen, um die Grundsatzfrage, warum und ob eine Kirche überhaupt umgewidmet werden muss.

100 bis 120 Gottesdienstbesucher in einer Kirche mit 500 Plätzen ist eine Tatsache, aus der gefolgert wird, dass in den nächsten Jahren auch die Kirchensteuerzahler weniger werden und somit die Kosten für so große Gebäude einfach zu hoch sind. "Dies ist sicher ein Thema, das die Menschen berührt", so Michael Beermann. So waren auch viele Wortmeldungen sehr emotional, zum einen gab es Anwesende, die eine Entweihung einer Kirche rundheraus ablehnen, zum anderen konnten einige sich vorstellen, die Kirche nur zum Teil umzunutzen und noch einen kleinen Raum für Gottesdienste freizulassen. Dies begrüßten auch Propst Mecking und Michael Beermann.

Einen seitenlangen Beitrag hatte Thomas Delbeck, bis 2015 Mitglied des Kirchenvorstands, vorbereitet. Er kritisierte die Informationspolitik des Kirchenvorstands, die Fusionierung der kleinen Gemeinden und trat vehement dafür ein, die Christus-König-Kirche nicht zu profanieren. Gegen Johannes Mecking äußerte er, er nutze seine priesterliche Autorität auch in weltlichen Dingen. Die Vorwürfe gegen den Propst wurden von mehreren Anwesenden als zu unsachlich und persönlich empfunden. Über die konkreten Vorschläge für die Umnutzung (Familienbildungsstätte, Ehe- Familien- und Lebensberatung, Kreisdekanat, Katholisches Bildungsforum) wurde an diesem Nachmittag kaum gesprochen.

"Tiefe Gräben haben sich gezeigt", sagte Beermann. Propst Mecking sagte zu den Vorwürfen, er sei jederzeit gesprächsbereit, jedoch nur auf sachlicher Ebene. "Nicht immer lässt sich alles glätten, manchmal muss man mit Konflikten leben", sagte er.

(RP)
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