Uedem Rainer Weber nimmt’s sportlich

Uedem · Zumindest versucht er’s: Anfeindungen in den sozialen Medien lassen den Uedemer Bürgermeister aber nicht komplett kalt. Dabei will er doch so viel für seine Gemeinde tun, zum Beispiel bessere Sportbedingungen schaffen.

 Bürgermeister Rainer Weber hat derzeit keinen leichten Stand in seinem Rathaus. Er wünscht sich mehr Fairness innerhalb der Politik.

Bürgermeister Rainer Weber hat derzeit keinen leichten Stand in seinem Rathaus. Er wünscht sich mehr Fairness innerhalb der Politik.

Foto: Markus van Offern (mvo)

 Er will weitermachen, das war eigentlich nie eine Frage. Zumindest die CDU steht hinter Rainer Weber, dem parteilosen Bürgermeister der Gemeinde Uedem. „Ich stehe der CDU sehr nahe, keine Frage“, sagt der Verwaltungschef im Gespräch mit der Rheinischen Post. Er sei durchaus ein politischer Mensch, auch wenn er nie einer Partei beigetreten sei. Als Demokrat, der man im Chefsessel eines Rathauses ja zu sein hat, sagt er sogar: „Wir brauchen auch andere Parteien, allein schon, um uns gegen die AfD, die bestimmt im Herbst in den Rat kommt, zu wappnen.“ Wer Rainer Weber in politischen Sitzungen erlebt, gewinnt den Eindruck, zumindest ohne die Grünen käme er ganz gut aus. Insbesondere ohne deren Fraktionsvorsitzende Gabriele Höpfner, mit der er sich bei jeder Gelegenheit Wortgefechte liefert.

Dabei leidet Rainer Weber derzeit durchaus selbst unter dem, was über ihn in sozialen Medien geschrieben wird. Ziemlich unfreundliche Sachen, „immerhin keine Morddrohungen“, merkt Weber mit Verweis auf die aktuelle Situation hin, in der ein Bürgermeister sich bewaffnen wollte und ein anderer nach Drohungen auf seine Kandidatur verzichtet.

Die inhaltliche Auseinandersetzung scheue er nie, versichert Weber: „Man muss öfter mal um Ideen ringen, selten sind alle zufrieden mit der Entscheidung. Es ist im Rat aber wie im Fußball: Einer ist der Kapitän und der muss im Zweifel nach vorne gehen.“ Dahin, wo man dann schon mal ziemlich alleine ist.

1983 hatte der junge Mann aus Keppeln bei der Gemeinde Uedem angefangen, seit 16 Jahren ist der heute 57-Jährige Weber nun Bürgermeister der Mittelkreis-Kommune. Derzeit sind es vor allem die persönlichen Anfeindungen, die ihm gegen den Strich gehen. Dass SPD-Fraktionschef Jörg Lorenz ihm zum Beispiel vorwerfe, sich wie ein König zu benehmen und zu häufig „ich“ statt „wir“ zu sagen. Dass er selbst mit Verweis auf sein Alter nicht gegen ihn antrete, findet der Amtsinhaber feige: „Er hat sich auch vor fünf Jahren nicht getraut, gegen mich zu kandidieren.“

Wer bei der Kommunalwahl seine Stimme den Grünen geben möchte, dem sagt Weber, die Gemeinde betreibe seit 20 Jahren intensive Umweltpolitik; Uedem hatte weit und breit den ersten Windpark. Aktuell wird über einen Sonnengarten Richtung Lindchen nachgedacht. Bürgerhalle und Schulgebäude seien energetisch auf dem neuesten Stand, 2020 würden die Lehrschwimmhalle und die Einfachturnhalle saniert. Derzeit sei die Rathauserweiterung (barrierefrei), für die 4,4 Millionen Euro eingeplant seien, ein großes Thema. Nicht zuletzt müssen neue Kollegen untergebracht werden; 5,5 unverzichtbare neue Stellen belasten den Etat.

Uedems Bürger sollen sich in ihrer Heimat wohl fühlen, auch in den Dörfern. So soll Uedemerbruch ein eigenes Dorfhaus bekommen, bis zum Sommer soll dafür ein Trägerverein gegründet werden. In Keppeln müsse das Feuerwehrgerätehaus noch einmal erweitert werden. Große Pläne gibt es für den Sport-Bereich, dem sich der „alte“ Fußballer Weber noch immer sehr nahe fühlt. Der Uedemer Sportverein möchte einen Kunstrasenplatz, für den der Antrag schon 2019 gestellt wurde, auf Sicht ist vorgesehen, für Uedem und Keppeln eine gemeinsame Sportstätte zu schaffen. Derzeit werde versucht, die dafür benötigten Grundstücke zwischen den beiden Orten anzukaufen. Bis die Maßnahme umgesetzt sei, würden sicherlich noch vier Jahre vergehen. Es müsse ja auch der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden.

Viel ändern wird sich in Uedem auch in puncto Einkaufen. Der heutige Edeka-Markt möchte dorthin umziehen, wo sich bisher der Handelshof und eine ehemalige Tankstelle befinden. Auch der Aldi will dorthin, zudem ist von der Ansiedlung eines dm-Drogeriemarkts die Rede. Ein echtes Nahverkehrszentrum entsteht so an der Bahnhofstraße. Auf den frei werdenden Flächen kann Wohnbau entstehen.

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