775 Jahre Kleve Turmbläser starten das Jubiläumsjahr

Kleve · Eine alte Tradition lebt wieder auf. Mit "Den Himmel rühmen" begrüßte das Bläserquartett das neue Jahr, das besonders gefeiert wird: Vor 775 Jahren wurde die Stadt Kleve gegründet. Ein großer Reigen von Veranstaltungen ist geplant.

 Hoch über der Stadt begrüßten die vier Turmbläser vom Spiegelturm aus das neue Jahr.

Hoch über der Stadt begrüßten die vier Turmbläser vom Spiegelturm aus das neue Jahr.

Foto: Klaus Stade

Die beiden prächtigen Wetterfahnen des Spiegelturms verschwanden fast im Dunst des kalten Neujahrsmorgens, als die vier Turmbläser aus der Dachtür heraus hinter die Zinnen des Turms traten. Punkt 12 Uhr klang getragen Fürchtegott Gellerts Kirchenlied "Den Himmel rühmen" über die Dächer der Stadt, begleitet vom Läuten der Glocken der Klever Stiftskirche. Beethoven hatte 1803 das Lied vertont, das von der wunderbaren Schöpfung erzählt und Gott als Schöpfer preist. Ein Blick nach vorn, die Schönheit des Lebens zu sehen, aber auch mahnend, die Schöpfung zu wahren.

Mit Gellerts Gedicht, das in Beethovens Noten von hoch oben herunter auf die gut 200 Besucher zu Füßen des Kurfürsten-Denkmals drang, luden Sebastian Sürgers, Thomas Elsenberg, Vanessa Verhülsdonk und Georg Arntz, der auch die Leitung des Bläserquartetts inne hat, zu einem nachdenklichen Start ins neue Jahr. Mit "Yesterday" nach den Beatles gelang ein melancholischer Blick zurück auf 2016 um schließlich mit Wagners wunderbarem Pilgerchor aus Tannhäuser von oben herunter die "lieblichen Auen" der Heimat zu begrüßen. Warmer Applaus pries von unten die Musiker in der klammkalten Höhe. Ein gelungener Auftakt für das kommende Jubiläumsjahr, den neben Kleves stellvertretendem Bürgermeister Joachim Schmidt auch Annette Wier, Fachbereichsleiterin Kultur, begleitete.

 Einen großen historischen Umzug wie vor 25 Jahren soll es zum 775. Jubiläum der Stadtgründung nicht mehr geben.

Einen großen historischen Umzug wie vor 25 Jahren soll es zum 775. Jubiläum der Stadtgründung nicht mehr geben.

Foto: Stade Klaus-Dieter

Der Auftakt erinnerte an die große Stadtfeier vor 25 Jahren, als das Turmblasen zu Jahresbeginn auch das Jubiläum "einblies". Es wurde einige Jahre wiederholt, bis es irgendwann einschlief. Einig waren sich gestern die Besucher: "Schön, dass diese Tradition zu Silvester wieder auflebt", wie es Joachim Schmidt als stellvertretender Bürgermeister der Stadt Kleve in Worte fasste.

Die Stadt Kleve blickt am 25. April 2017 auf 775 Jahre Stadtrechte zurück. Graf Dietrich VI. hat den Bürgern der Stadt Kleve am 25. April 1242 die Stadtrechte verliehen. Dieses Jubiläum soll mit einem Bürgerfest unter dem Motto "von Klevern für Klever" gefeiert werden. Die Jubiläumsfeier findet mit Darbietungen von verschiedenen Klever Gruppen auf einer Bühne am Koekkoekplatz am 29. und 30. April statt. Bürgermeisterin Sonja Northing will die Feier am 29. April um 10 Uhr eröffnen. Dazu spielen die Konga Quings vom Konrad-Adenauer-Gymnasium. Das weitere Programm: 10.15 Uhr Fairtrade Town, 11.30 Uhr Markus Kock, Comedy, 11.50 Uhr Gospelchor, 12.40 Uhr Funkerchor, 13.05 Uhr Maria-Reymer-Tanzgruppe, 13.25 Uhr Chor der Marienschule, 13.50 Uhr Jüppi Faaßen, Comedy, 14.10 Uhr Chor der Karl-Leisner-Schule, 14.30 Uhr MGV Eintracht Materborn. 15 Uhr Singgruppe Lavanda, 15.20 Uhr Harmonie Griethausen, 16.15 Uhr Konrad-Adenauer-Gymnasium Big Band. Der Tag endet mit Musik von KingPin aus Emmerich und den Komm' MitMann!s, eine Rock- und Soul-Gruppe aus Dortmund.

Am 30. April findet ein verkaufsoffener Sonntag im Rahmen der Jubiläumsfeier statt. An diesem Tag ist ebenfalls ein Bühnenprogramm am Koekkoekplatz mit verschiedenen Klever Gruppen geplant. Der Tag endet mit einem Konzert von Massive Beat. Eine weitere Bühne wird auf dem EOC Platz stehen, dort werden unter anderem Gruppen aus den Niederlanden und eine Tanzschule die Besucher unterhalten.

Verteilt über das ganze Jahr sind weitere Veranstaltungen geplant. "Ein rätselhafter Schimmer" titelt die Schau des gebürtigen Klevers Robert Nippoldt, der bis jetzt vor allem als Buchautor und Zeichner bekannt ist. Die Show mit dem Trio Größenwahn bietet live die Musik zu den live vom Zeichner auf die Wand geworfenen Bildern einer scheinbar längst vergangenen Zeit, und zwar am Samstag, 11. März, ab 20 Uhr in die Klever Stadthalle. Am Dienstag, 2. Mai kommt das NRW-Juniorballett in der Stadthalle.

Bruno Schmitz hat Aktionen der freien Klever Kulturszene angekündigt: Anfang Juli soll es einen Kultur-Boulevard mit vielen verschiedenen Aktion ab Haus Koekkoek entlang der Tiergartenstraße bis hin zum Spiegelzelt geben, bestätigte gestern am Rande des Turmblasens Annette Wier, Fachbereichsleiterin Schule und Kultur.

Die Klever Museen werden gewohnt qualitativ Hochwertiges beisteuern. Das Haus Koekkoek arbeitet an einer Ausstellung mit den verschiedenen Stadtmodellen, die über die Jahre von Kleve gefertigt wurden. Im Museum Kurhaus startet das Jubiläum mit dem Salon der Künstler, der zum 15. Mal Künstler aus der Region präsentiert, es folgen weitere Ausstellungen fürs Jubiläumsjahr.

Hinzu kommt ein Projekt der Städtischen Singgemeinde, die mit vielen Chören und Orchestern die Carmina Burana am 10. Juni aufführen wird. Das Theater im Fluss will für die Klever ein Theaterstück schreiben. Am 15. November soll das Stück "Sternstunden und Schwanengsänge" in der Stadthalle Kleve aufgeführt werden.

Alle Veranstaltungen finden sich auch auf der Homepage der Stadt Kleve www.kleve.de/Veranstaltungen/775Jahrfeier. Die Seite wird stets aktualisiert.

(RP)
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