Kreis Kleve TÜV: Sichere Wagen im Karneval

Kreis Kleve · Damit die Gecken auf den großen und kleineren Karnevalsumzügen sicher sind, benötigen die Fahrzeuge und Anhänger häufig Sondergenehmigungen. Diese werden in der Regel auf Basis einer Begutachtung durch eine Prüforganisation wie TÜV Nord erteilt werden. "Dies gilt insbesondere, wenn Personen auf ihnen befördert werden sollen oder sie wesentlich verändert wurden", sagt Heinz Willi van de Loo, Leiter der TÜV-Station. "Das können An- und Aufbauten sein, durch die die zulässigen Abmessungen, Achslasten und Gesamtgewichte überschritten werden, auch Änderungen an Zugeinrichtungen, Bremsen oder Lenkung." Ist ein Fahrzeug also größer als erlaubt, prüft der Sachverständige, ob es im Rahmen des Umzuges verkehrssicher ist. Ist der Aufbau bei einem scharfen Bremsmanöver stabil genug? Wie heiß wird es unter der Verkleidung, und wohin gehen die Abgase? Das sind nur einige Fragen, die eine Rolle spielen. Wenn Menschen mitfahren, müssen sie den Wagen sicher über geeignete Stiege betreten und verlassen, sich festhalten und auf rutschfesten Flächen gehen und stehen können. Stehen sie während der Fahrt, müssen Geländer und Brüstungen mindestens einen Meter hoch sein. Dann ist auch die Höchstgeschwindigkeit begrenzt: Mehr als 6 km/h dürfen es nicht sein.

Da Karnevalsumzüge auf Strecken verlaufen, die während der Feier für den Verkehr gesperrt sind, drückt der Gesetzgeber bei Scheinwerferlicht und sonstiger Beleuchtung ein Auge zu: Die Vorschriften sind hier weniger streng als bei nicht abgesperrten Umzügen. Wenn der Wagen diese und weitere Auflagen erfüllt, erteilt TÜV Nord mit dem Brauchtumsgutachten eine einjährige Betriebserlaubnis. Dabei greifen die Sachverständigen auch zum Fotoapparat, um die Kunstwerke festzuhalten. "Dieser gesetzlichen Forderung kommen Sachverständige in der Regel sehr gerne nach", schmunzelt van de Loo. Die Vorgaben gelten übrigens auch für Wagen bei anderen Brauchtumsveranstaltungen wie etwa einer Kirmes, Erntedankfesten oder Ortsjubiläen.

Um Schwierigkeiten bei der Abnahme des Wagens zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Experten von TÜV Nord schon zu Beginn des Umbaus einzuweihen. "So können wir helfen und auf wichtige Punkte hinweisen. In die Gestaltung der Karossen fließen viel Fantasie und Arbeit. Es ist schade, wenn die Teilnehmer kein Brauchtumsgutachten erhalten", sagt van de Loo. "Wir stellen fest, dass die Städte und Vereine verantwortungsbewusst mit dem Thema umgehen, da hat sich in den letzten Jahren viel in Sachen Aufklärung getan."

(RP)
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