Kreis Kleve Tödliches Kraut bedroht Pferde im Kreis

Kreis Kleve · Das Jakobskreuzkraut ist extrem giftig. Schon 40 bis 80 Gramm töten ein Pferd. Vor wenigen Jahren wurde die Pflanze noch kaum beachtet. Nun breitet sie sich auf den Wiesen aus. Gefahr besteht auch für Rinder und sogar den Menschen.

 Die Pflanze im Vordergrund ist das für einige Tiere höchst gefährliche Jakobskreuzkraut.

Die Pflanze im Vordergrund ist das für einige Tiere höchst gefährliche Jakobskreuzkraut.

Foto: Gottfried Evers

Die gelben Pflanzen auf der Wiese hinter seinem Haus, wo Stephan Derks' Pferde stehen, entfernt der Sprecher des Kreispferdesportverbandes jedes Jahr um diese Zeit peinlich genau. "Meine Frau meckert, wenn auch nur ein Blatt zurückbleibt", sagt der Frasselter. Mit Recht: Das Jakobskreuzkraut ist eine Giftpflanze und sollte auf keinen Fall verfüttert werden. "Schon 40 bis 80 Gramm können ein Pferd töten." Auch der Mensch sollte mit dem Kraut nicht in Berührung kommen. "Über die Haut gelangt es in den Körper und verursacht Leberschäden", sagt Stephan Derks.

Das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea) ist eine gelb blühende, zweijährige Giftpflanze, die sich besonders auf wenig genutzten Weiden, Brachflächen, Wegrändern und Böschungen ausbreitet, meldet die Landwirtschaftskammer NRW. Sie gehört zur Gattung der Greiskräuter in der Familie der Korbblütler. Extrem gefährlich sind die gelben Blüten und die giftstoffreichen Blätter junger Pflanzen. Die Vollblüte erreicht das Jakobskreuzkraut um den 25. Juli. "Pferde lassen sie beim Grasen stehen", sagt Stephan Derks.

Bedrohlich würde das Kraut für sie dann, wenn es beim Schneiden des Grases ins Futter gelangt - denn seine Giftigkeit bewahrt es auch als Heu oder Silage, der Eigengeruch ist dann überdeckt. Rinder, Schafe und Ziegen seien auch, nicht jedoch so stark gefährdet wie Pferde, sagt der Tierhalter. "Der Organismus von Pferden ist eben doch sehr sensibel." Hat das Tier die Pflanze tatsächlich gefressen, zeigt es Symptome wie plötzlicher Gewichtsverlust, blutiger Durchfall und Lethargie mit häufigem Gähnen. "Dann sollten Pferdehalter sofort den Tierarzt rufen", rät Stephan Derks. Je nach Menge des Gifts und Masse des Tieres könne der im besten Fall das Schlimmste verhindern. Bei akuten Vergiftungen aber kann der Tod der Weidetiere innerhalb weniger Tage eintreten, bei chronischer Vergiftung oft erst nach Wochen oder Monaten. Die Heilungschancen sind sehr gering.

Das Jakobskreuzkraut ist eine heimische Pflanze, kein Einwanderer wie etwa die ebenso ungeliebte Herkulesstaude. Früher sei sie eher an Bahntrassen gewachsen und dann regelmäßig mit Chemie bekämpft worden, erzählt Heinz Lax. "Aber das ist heute nicht mehr erlaubt, deswegen breitet sich die Pflanze immer weiter aus", sagt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Geldern. Die Bekämpfung sei sehr schwierig, denn wenn eine Weide nicht mehr gemäht wird, bilden die Blüten des Krautes Samen. "Der Wind trägt sie weiter, und im nächsten Jahr wachsen noch mehr Pflanzen", sagt er. "Einige Kollegen haben ganze Wiesen neu eingesät, um das Kraut loszuwerden."

Stephan Derks sperrt die von der Pflanze bewucherten Teile seiner Weide ab und gibt dem Gewächs "die chemische Keule", erzählt er. "Fachmärkte kennen die Problematik und haben meist das passende Bekämpfungsmittel da." Gut einen Monat lasse er die Fläche anschließend liegen. "Dann muss alles weg." Am besten sollte die gesamte Pflanze mitsamt ihrer Wurzeln ausgestochen werden, um einer Verbreitung vorzubeugen. Weil das Kraut besonders in nährstoffarmen Lehm- und Tonböden wachse, könne es helfen, der Erde Nährstoffe hinzuzufügen.

Der Pferdehalter kämpft seit mehreren Jahren gegen das Jakobskreuzkraut. "Ich hoffe, dass irgendwann nichts mehr nachwächst", sagt er. Ein Merkblatt der Landwirtschaftskammer NRW zur Bekämpfung des Jakobskreuzkrautes kann unter www.riswick.de heruntergeladen werden.

(RP)
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