„Größter Einwohner Nimwegens“ Titus Brandsma wird heilig gesprochen

Kleve · Der legendäre Karmelit wohnte und wirkte einen großen Teil seines Lebens in Nimwegen, an der Klever JVA erinnert noch heute eine Tafel an ihn. Nun wird Titus Brandsma heilig gesprochen.

 Titus Brandsma lebte von 1881 bis 1942, er starb in Dachau.

Titus Brandsma lebte von 1881 bis 1942, er starb in Dachau.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Papst Franziskus hat ein Wunder anerkannt, das der Fürsprache des niederländischen Seligen Titus Brandsma zugeschrieben wird. Damit ist der Weg zu seiner Heiligsprechung geebnet. Vor 79 Jahren wurde Titus Brandsma nach Zwangsarbeit, Folter, Misshandlung und Unterernährung durch eine Todesspritze ermordet. Er starb am 26. Juli 1942 im Konzentrationslager Dachau. Der legendäre Karmelit wohnte und wirkte einen großen Teil seines Lebens in Nimwegen.

Das Wunder, das Brandsma zugeschrieben wird, dreht sich um einen Priester aus Florida, der in 2004 auf wundersame Weise von Krebs geheilt wurde. Dieser Geistliche trug unter anderem ein kleines Stück vom Anzug Brandsmas auf dem Kopf, eingearbeitet in einen Hut.

Für den Rektor der Katholischen Universität Nimwegen war auch Kleve eine Station auf seinem Leidensweg über Arnheim, Scheveningen und Amersfoort nach Dachau. Später erinnerten sich ältere Klever Mitbürger an den traurigen Zug von Frauen und Männern, die durch die Große Straße zum Gefängnis an der Krohnestraße geführt wurden, wo eine Gedenktafel an den „Märtyrer unserer Zeit“ erinnert. Der Text lautet: „Zum ehrenden Andenken an den niederländischen Karmelitenpater Dr. Titus Brandsma, geboren am 23. Februar 1881 in Bolsward, Professor an der Universität Nimwegen. In der Zeit vom 16. Mai bis 13. Juni 1942 lebte er als Häftling in diesem Gefängnis, ehe er in das Konzentrationslager Dachau verbracht wurde. Dort starb er am 26. Juli 1942 als Märtyrer der Menschenrechte. Zugleich zum Gedenken an alle, die während der Zeit des Nationalsozialismus hier zu unrecht inhaftiert waren.“

Die Anbringung der Gedenktafel an der Außenmauer der Klever Justizvollzugsanstalt war ein weiterer Markstein auf dem Weg der Versöhnung und Wiederannäherung von Deutschen und Niederländern. Titus Brandsma hatte dieses Anliegen schon in der Besatzungszeit in einem Brief an den deutschen „Sicherheitsdienst“ vorgetragen und ist somit Wegbegleiter dieses Strebens. „Gott segne die Niederlande. Gott segne Deutschland. Gebe Gott, dass beide Völker bald wieder in vollem Frieden und Eintracht nebeneinander stehen in Seiner Anerkennung und zu Seiner Ehre, zum Heil und zur Blüte beider so nahe verwandter Völker!“

Bei der Seligsprechung von Pater Brandsma am 3. November 1985 im Petersdom in Rom sagte Papst Johannes Paul II.: „Die Zahl der Seligen wurde um ein neues Licht bereichert. Der Märtyrer hat auf heroische Weise Christus sein unerschrockenes Zeugnis dargebracht.“

Der Karmelit, er wurde in Boxmeer zum Priester geweiht, war Philosophieprofessor, Pionier der katholischen Pressearbeit und der ökumenischen Öffnung und gehörte in Holland zu den kompromisslosesten Gegnern der Nazis. Vor allem aufgrund seiner journalistischen Tätigkeit wurde er 1942 verhaftet. Er brachte unbeirrbar und deutlich seine Kritik gegenüber dem Nationalsozialismus zum Ausdruck. 1982 wurde Brandsma posthum das Widerstandskreuz verliehen. 2006 wurde er zum „Größten Einwohner Nimwegens aller Zeiten“ ernannt. Wann die Heiligsprechung sein wird, ist noch nicht bekannt.

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