Kreis Kleve Tipps zum Studienstart

Kreis Kleve · Eine neue Universität, die erste eigene Wohnung und jede Menge Anträge – als Studienanfänger muss man sich erst einmal orientieren. Die RP informiert, was Erstsemester vor und im Studium beachten sollten.

Eine neue Universität, die erste eigene Wohnung und jede Menge Anträge — als Studienanfänger muss man sich erst einmal orientieren. Die RP informiert, was Erstsemester vor und im Studium beachten sollten.

Das Abitur im Kreis Kleve ist schon lange gelaufen und die Schule für viele Schüler damit beendet. Doch faul herumsitzen ist nicht — die Dozenten der Hochschule Rhein-Waal sind schon in den Startlöchern, denn das Wintersemester rückt näher. Vor dem eigentlichen Studienbeginn müssen Studieninteressierte noch einiges beachten.

Studienberatung Am Anfang lautet die große Frage: Was möchte ich studieren? "Eine Studienberatung sollte bereits vor dem Abitur in Anspruch genommen werden", sagt Michael Niehl, Pressesprecher der Agentur für Arbeit in Wesel. Die Arbeitsagentur bietet Beratungsmöglichkeiten an allen Geschäftsstellen im Kreis Kleve an. Während einer Sitzung wird zum Beispiel geklärt, ob der jeweilige Abitur-Durchschnitt für den geforderten Numerus Clausus reicht. Wenn nicht, kann es zu Wartesemestern oder einer Absage kommen.

Bewerbungsverfahren Die meisten Studiengänge beginnen im Wintersemester — also in der Regel Ende September/Anfang Oktober. Wichtig sind die Bewerbungsfristen. Für Neu-Abiturienten mussten die Unterlagen bis zum 15. Juli vorliegen. An den meisten Hochschulen gibt es ein Online-Bewerbungsverfahren, das über die jeweiligen Internetseiten abrufbar ist. Dort muss der Abiturient Schritt für Schritt persönliche Daten, den gewünschten Studiengang und das Abiturjahr angeben. Ebenfalls Plicht: die Bescheinigung der Krankenversicherung.

Am Ende des Verfahrens wird das offizielle Bewerbungsformular ausgedruckt. Alle von der Hochschule geforderten Unterlagen — etwa das Abiturzeugnis, eine Kopie des Personalausweises oder Praktika-Nachweise — werden anschließend an das Sekretariat der Hochschule geschickt. Die Adressen sind auf den jeweiligen Internetseiten angegeben. Dann ist erst einmal Warten angesagt. In der Regel ein bis zwei Monate nach Ende der Bewerbungsfrist flattert per Post oder per E-Mail eine Zu- oder Absage ins Haus.

Studiengebühren Bildung ist in Deutschland eine Sache der Bundesländer — deshalb sind Höhe und Existenz der Studiengebühren von Land zu Land unterschiedlich. Befürworter der Gebühren argumentieren, dass durch die verursachten Kosten der Wettbewerb an den Hochschulen angekurbelt und das Studium dadurch effizienter werde. Gegner denken besonders an sozial schwache Familien — für die sei ein Studium, das kostenpflichtig ist, nicht möglich. In Nordrhein-Westfalen wurden die Studiengebühren im vergangenen Wintersemester wieder abgeschafft. Anders als beispielsweise in Bayern — dort müssen Studenten zwischen 100 und 500 Euro pro Semester in eigene Bildung investieren.

Lebensunterhalt Auch wenn es in NRW keine Studiengebühren mehr gibt: auch Erstsemester müssen Geld für Kleidung, Wohnung und Verpflegung ausgeben. Die Höhe der Lebenshaltungskosten wird dabei von verschiedenen Faktoren bedingt: Etwa, ob der Student Zuhause, alleine oder in einer Wohngemeinschaft wohnt. Auch der Wohnort, das Geschlecht oder das Alter spielen eine Rolle. Größter Kostenfaktor ist die Miete. Hier gilt die Regel: Je größer die Stadt, desto höher die Miete. Die teuerste Studentenstadt ist München, die günstigste Chemnitz. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass auch Lernmittel Geld kosten.

Und auch das Reisen will während des Studiums gelernt sein. Denn: Wer nicht gerade in einem Studentenwohnheim direkt neben der Hochschule wohnt, muss dorthin gelangen. Das Problem: Ein eigenes Auto können sich die wenigsten Studenten leisten, und mit dem Fahrrad Vorlieb nehmen geht nur, wenn die Wohnung in der Nähe der Hochschule liegt. In den übrigen Fällen müssen Bus und Bahn herhalten. Hier kommt das Semesterticket zum Tragen. Ein Lichtblick: Mit einem Studentenausweis gibt es in vielen Branchen Ermäßigungen — twa an der Kinokasse oder im Freizeitpark.

Bafög Bafög — so lautet die Abkürzung für das Bundesausbildungsförderungsgesetz. Bafög hilft den Studenten dabei, die anfallenden Kosten während des Studiums zu stemmen. Mit dem Abschluss in der Tasche muss jedoch ein Teil des Geldes zinslos an den Staat zurückgezahlt werden. Die Höhe der Unterstützung ist abhängig vom Einkommen der Eltern— und von eigenen Nebenverdiensten. Eine Rolle spielt auch, ob der Student Zuhause wohnt oder ausgezogen ist.

Bafög sollte möglichst frühzeitig beantragt werden. Aber vorsichtig: Der Antrag gilt nur ein Jahr. Informationen zu den Anträgen gibt es im Internet unter www.das-neue-bafög.de. Für die Hochschule Rhein-Waal ist das Studentenwerk Düsseldorf zuständig. Im Kreis Kleve gibt es außerdem zwei Ämter für Ausbildungsförderung. Eins befindet sich in Kleve, Nassauerallee 15-23. Das andere ist in Geldern, Boeckelter Weg 2.

Stipendium Stipendien gelten oft als Streber-Förderung. Doch ein Blick in die Anforderungsprofile einzelner Stiftungen zeigt: das Klischee ist nicht immer zutreffend. Nicht überall wird ein Einser-Schnitt verlangt. Häufig entscheiden Stiftungen auf der Grundlage individueller Begabung oder lassen soziales und politisches Engagement in den Auswahlprozess einfließen. Grundsätzlich gibt es zwei Bewerbungswege: Entweder man bewirbt sich direkt bei der Stiftung oder Dozenten schlagen geeignete Bewerber für ein Stipendium vor.

Nach der Bewerbung erfolgt das Auswahlverfahren. Kommt ein Bewerber in die engere Auswahl, wird er in der Regel zu einem Gespräch eingeladen. In Bezug auf die Höhe des Stipendiums ist — genauso wie beim Bafög — das Einkommen der Eltern auschlaggebend. Die finanzielle Unterstützung muss jedoch nicht zurückgezahlt werden. Die meisten Stipendiat verpflichten sich allerdings dazu, an Tagungen und Seminaren teilzunehmen. Im Rahmen dieser "ideellen Förderung" können sie Kontakte zu interessanten Firmen für den Berufseinstieg herstellen oder bekommen Vertrauensdozenten an den Hochschulen zugewiesen. Im Kreis Kleve vergibt unter anderem die Sparkassenstiftung Kleve Studien-Stipendien.

Studiendarlehen Neben der Möglichkeit, Bafög zu beantragen, können Studenten auch Kredite zur Finanzierung ihres Studiums aufnehmen. Es wird zwischen drei Arten von Krediten unterschieden. Erstens: Kredite zur Deckung der Studiengebühren. Hier wird das Geld direkt an die Hochschule geleitet. Zweitens: Kredite zur Finanzierung der Lebenshaltung. In diesen Fällen können Studierende unabhängig von den Eltern leben und müssen nebenbei nicht jobben. Drittens: Kredite von Bildungsfonds. Die Studenten bekommen dann Gelder aus einem Fond, in den sie nach Studienende zurückzahlen müssen. Für diesen Weg ist allerdings ein Auswahlverfahren notwendig. Bei einem "normalen Kredit" muss das Geld mit einem bestimmten Zinssatz zurückgezahlt werden.

Wohnung Im Elternhaus gehörte die Finanzierung von Kleidung, Partys und Freizeitvergnügen zum Tagesprogramm. Im Studentenleben ist das anders — plötzlich ist man im wahrsten Sinne des Wortes "Selbst-Versorger". Viele Universitätsstädte bieten jedoch die Möglichkeit, im Studentenwohnheim unterzukommen. Das Problem: Aufgrund der günstigen Preislage ist Wohnraum dort heiß begehrt. Auch die Hochschule Rhein-Waal hat ein Studentenwohnheim in Emmerich. Wer dort nicht unterkommt, hat die Möglichkeit, in eine Wohngemeinschaft (WG) zu ziehen. Das Prinzip klingt einfach: Jeder Mitbewohner hat sein eigenes Zimmer, Küche und Bad werden — genauso wie Strom, Wasser und andere Nebenkosten — geteilt.

Nebenjob Fast jeder Student arbeitet nebenbei. Wer den passenden Nebenjob allerdings noch nicht gefunden hat, wird an den schwarzen Brettern in der Hochschule oder im Internet fündig. Am beliebtesten sind geringfügige Beschäftigungen, für die keine Steuerabgaben anfallen. Bei diesen "Minijobs" dürfen Studenten in der Regel nicht mehr als 400 Euro pro Monat verdienen — sonst fallen Steuern oder eine Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge an. Eine große Auswahl an Jobangeboten gibt es im Internet unter www.studentenjobs24.de. Wer im Kreis Kleve als Student einen Job sucht, kann am besten unter www.jobmensa.de/studentenjobs-kleve auf die Suche gehen.

(RP)
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