Niederrhein Tilapia hilft mit Familienpatenschaften

Niederrhein · Die weltweit tätige Organisation Tilapia überzeugt durch ein Konzept, das im Kampf gegen den Hunger hilft sich selbst zu helfen. Die Aufzucht des Fisches Tilapia garantiert neben geringfügigen finanziellen Verbesserungen für die Menschen der Dritten Welt ausreichende Versorgung mit tierischem Eiweiß - besonders wichtig fürs Wachstum der Kinder.

 Mit Hilfe der Spenden vom Niederrhein sind unter anderem im Kongo Fischteiche angelegt worden.

Mit Hilfe der Spenden vom Niederrhein sind unter anderem im Kongo Fischteiche angelegt worden.

Foto: Privat

Der Förderkreis Tilapia hat auch am Niederrhein einen guten Namen. Seit Jahren engagiert sich in Wesel Manfred Lux als Vorsitzender, sammelt Geld, kocht Marmelade und steht Rede und Antwort auf allen möglichen Basaren. Nun wurde er in privater Runde von Gisela Nowak angesprochen, die von Tilapia derart beeindruckt war, dass sie eine Patenschaft vorschlug. Eine neue Idee war geboren.

 Mit Projekten zur Aufzucht von Tilapia-Fisch, einem wichtigen Eiweiß-Träger für das Wachstum der Kinder, ist die Hilfsorganisation bekannt geworden. Nun sollen ganze Familien profitieren und ihre Lebensumstände verbessert werden.

Mit Projekten zur Aufzucht von Tilapia-Fisch, einem wichtigen Eiweiß-Träger für das Wachstum der Kinder, ist die Hilfsorganisation bekannt geworden. Nun sollen ganze Familien profitieren und ihre Lebensumstände verbessert werden.

Foto: NN

Inzwischen sind schon die Flyer gedruckt und weitere Paten gefunden. Die Patenschaften werden etwas anders abgewickelt, als gemeinhin üblich. Nicht einzelne Kinder, sondern ganze Familien kommen in den Genuss. In Uganda gibt es Frauen, die sich um mehr als zehn Aids-Waisen kümmern. "Man kann nicht nur einem Kind in einer Großfamilie helfen, in der alle Kinder hungern", sagt Dr. Toni Murböck von der Dingdener Akademie Klausenhof (Kontaktstelle Tilapia Deutschland).

"Überdies würde die soziale Rolle im Dorfgefüge durch Insellösungen belastet." Das Geld soll hier und da auch mal für ein Wellblechdach verwendet werden. Oder eine Zisterne: Wasser muss sonst anderthalb Stunden weit aus dem Victoria-See geholt werden. Andererseits gibt es sehr private Kontakte. In Uganda vor Ort ist Father Edward Ssonko, der auch die dortigen Tilapia-Teiche betreut, zwischen den Dörfern Butono, Kibibi und Muduuma unterwegs, um eine Paten-Familie auszusuchen, sobald man ihn hierzulande darum bittet. Halbjährlich will der katholische Geistliche nun über die begünstigten Familien informieren, für die er nebenher auch oft das Finanzielle regelt oder mal Oma, Opa, Kinder auf seinen Pick-up packt, um ins entfernte Kamengo zum Einkaufen zu fahren.

Dr. Murböck ist gerade aus Uganda zurückgekehrt. Zehn Tage fuhr er auf staubigen Pisten durchs Hügelland. Die roten Böden sind trotz häufigen Regens (wegen der Nähe zum Äquator) relativ unfruchtbar: zu wenig Humus. Murböck fand zwar eine Garten-Baum-Kultur mit Avocados, Mango und Bataten vor. Doch reichen die Erträge kaum, um die bis zu 20 Mann starken Gruppen zu ernähren, in denen meist die mittlere Generation fehlt - gestorben an Aids. Dennoch traf Murböck auf Versammlungen überglückliche Menschen an, die zum Dank für die gut florierenden Teiche säckeweise Eier, Zuckerrohr und Gemüse anschleppten. Das wird fürs Projekt weiterverkauft. Am meisten berührte Murböck das Schicksal der Großfamilie von Regina Nakiwala, in der ein Kind schwer erkrankt war. Sie kommt als erste in den Genuss einer Patenschaft. Tilapia erhält man übrigens auch bei uns. "Besser als Karpfen", meint Murböck.

(RP)
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