Kleve Tierheime: In der Ferienzeit wird’s voll

Kleve · Der Bestand an Meerschweinchen war im Kranenburger Albert-Schweitzer-Tierheim auf Null zurückgegangen. Jetzt quieken dort wieder ein halbes Dutzend der Nager. Nach Weihnachten wurden zwei abgegeben, die anderen zusammen in einem Pappkarton einfach ausgesetzt.

In ganz Nordrhein-Westfalen ist eine Abgabe-Welle von Haustieren, die zu Weihnachten verschenkt worden sind, jedoch bislang ausgeblieben. Auch in Kranenburg sind die Zahlen – trotz der Meerschweinchen – nicht in die Höhe geschossen. Und in der Fundtierstelle in Goch wurden lediglich einige Hunde abgeliefert, die, verschreckt vom Lärm, in der Silvesternacht ausgerissen waren.

Allerdings sei es jetzt, ein paar Wochen nach Weihnachten, noch zu früh für positive Prognosen, warnt Sajid Tenbieg, Leiter des Albert-Schweitzer-Tierheims: „Bis das Tier wirklich lästig wird, kann es noch dauern.“ Solche Fälle gebe es das ganze Jahr über. Besonders kritisch wird es, wenn die Vierbeiner den Urlaubsplänen im Wege stehen: „Zu Anfang der Ferienzeit hat man vermehrt Fundtiere, die nicht mehr abgeholt werden.“ Speziell, wenn nach süßen Rassehunden einfach niemand mehr fragt, liegt der Verdacht nahe, dass Herrchen oder Frauchen Fiffi mit Absicht vor die Tür gesetzt hat.

Halter, die ihr Tier selbst im Heim abliefern, verschwiegen oft, dass es ein klassisches Weihnachts-Opfer ist: „Die Leute sagen das nicht gerne. ,Wir haben einen Hund verschenkt, und jetzt wollen wir ihn nicht mehr’ – das will niemand offen zugeben.“ Dann würden zum Beispiel plötzlich aufgetretene Allergien vorgeschützt. Tenbiegs Fazit: Nach wie vor seien viele Menschen allzu leichtsinnig bei der Anschaffung von Haustieren, „die Leute überlegen sich das immer noch nicht richtig“.

(RP)
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