Kleves Exoten Strauß Harry tut sich mit Fortpflanzung schwer

Serie | Kleve · Vier Blauhalsstrauße leben im Klever Tiergarten. Die Pfleger hoffen auf Nachwuchs, bisher wurde daraus aber noch nichts. Wir verlosen Karten für den Famlienzoo.

 Vier Strauße leben im Klever Tiergarten.

Vier Strauße leben im Klever Tiergarten.

Foto: Tiergarten Kleve

Dass die Augen der Blauhalsstrauße größer sind als ihr Hirn, weiß der Klever Tiergarten-Chef Martin Polotzek zu nutzen. „Die Gehirne sind kaum größer als eine Walnuss. Das führt dazu, dass wir ihnen recht leicht Medikamente geben können. Wir halten Spritzen hin, weil die Strauße alles anknabbern. Im richtigen Moment drücken wir dann die Medikamente in den Schnabel. Die Tiere schütteln sich, weil das Medikament so eklig ist. Doch nach zehn Sekunden haben sie das schon wieder vergessen und knabbern erneut an der Spritze. Da kommt uns das kleine Hirn doch sehr zu Gute“, so Polotzek. 

Vier Strauße leben aktuell im Zoo. Das sind der Hahn Harry und die Hennen Helga, Hannelore und Hermine. „Es ist Tradition geworden, dass alle Straußnamen mit H anfangen. Vier Tiere ist auch die natürliche Gruppengröße. Strauße leben im Harem zusammen. Das heißt, dass der Hahn immer mehrere Hennen um sich hat“, sagt Martin Polotzek.

Anfang des Jahres kamen zwei neue Exemplare aus einem belgischen Zoo. Doch der Umzug lief nicht glatt. Helga hatte sich beim Verladen beide Flügel gebrochen. In einer aufwendigen Operation wurden diese amputiert. „Helga ist ein wenig schlanker geworden, aber man sieht kaum mehr, dass da etwas fehlt“, so Polotzek. Im Rahmen der Behandlung habe man viel Kontakt mit anderen Zoos gehabt. „Nach der Amputation haben mich die Kollegen aus Osnabrück intensiv befragt. Im Gegenzug frage ich sie, wenn wir Probleme beim Roten Panda haben. Dadurch, dass sich Kleve immer mehr einen Namen in der Zoo-Welt macht, wird auch unser Netzwerk stetig größer“, so Polotzek.

Normalerweise würde ein Hahn auch eine Lieblingshenne haben, mit der er sich vorzugsweise fortpflanzt. Doch das läuft schleppend. „Die Rangordnung hat sich noch nicht etabliert. Daher klappt es noch nicht mit dem Nachwuchs“, sagt der Tiergarten-Chef. Die Eier waren zuletzt unbefruchtet. Sie wurden ausgeblasen und im Zoo verkauft. Interessant aber ist das Brüten der Strauße zweifelsohne. „Die Leithenne darf ihre Eier in die Mitte des Nestes legen, die Nebenhennen an den Rand. In der Mitte ist die Überlebenschance für Ei und Küken nämlich am größten. Die Leithenne muss dann auch die meiste Zeit brüten, während der Hahn in der Nacht aktiv wird. Daher ist er auch deutlich dunkler gefärbt“, sagt Martin Polotzek. Er hofft, dass Harry mit den Neuzugängen endlich in Brutstimmung kommt, doch bislang schaut es mau aus.

Die Strauße haben zwei Zehen pro Fuß und können bis zu 70 Kilometer pro Stunde schnell werden. „Man muss die Tiere – auch bei medizinischen Einsätzen – mit Vorsicht genießen. Wenn der Strauß in Gefahr ist, versucht er wegzurennen oder zu treten. Und das kann äußerst schmerzhaft sein. Es gibt Berichte, dass Strauße tretend sogar Löwen getötet haben“, sagt der Tiergarten-Chef Martin Polotzek.

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