Rp-Serie Unsere Seelsorger (35): Pastor Johannes Bours Tiefe Spuren hinterlassen

Kleve · Johannes Bours war von 1984 bis 1987 Pfarrer in St. Martinus Mehr. In den drei Jahren vollendete er zahlreiche Projekte.

KRANENBURG-MEHR Obwohl Johannes Bours nur eine kurze Zeit, von 1984 bis 1987, Pfarrer an St. Martinus in Kranenburg-Mehr war, hat er tiefe Spuren hinterlassen. Hermann Lamers (84), der ihn als Küster in dieser Zeit begleitet hat, spricht von einem echten Freund mit einer außergewöhnlichen Ausstrahlung. Und Johannes van Lier (67), der als Organist und Chorleiter mit dem Pastor 1985 das Chorjubiläum (110 Jahre) mit einer Gottesdienst-Rundfunkübertragung und der Verleihung der Palestrina-Medaille erleben durfte, hebt das größte Anliegen des Pfarrers, die Seelsorge, hervor.

"Er hatte sich zum Ziel gesetzt, in seiner Gemeinde den Glauben an den guten Vater-Gott zu stärken und jeden einzelnen anzuregen, immer mehr 'in der Spur Jesu' zu gehen", sagt Johannes van Lier. Der Geistliche wurde 1913 in Elten geboren und 1937 im Dom zu Münster zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Aldekerk, Walbeck, Weeze, Kleve und Goch. Von 1952 bis 1984 war er Spiritual im Collegium Borromaeum und im Priesterseminar in Münster.

Danach war es sein Wunsch, in seiner niederrheinischen Heimat eine Pfarrgemeinde zu betreuen. So wurde er am 20. Mai 1984 als Pfarrer in St. Martinus Mehr feierlich eingeführt. "In den Eucharistiefeiern spürte man den tiefen Glauben, aus dem er lebte. Durch seine engagierten Predigten gestärkt und reich beschenkt, konnte jeder wieder eine neue Woche beginnen", unterstreicht Hermann Lamers. Pastor Bours, der Ehrendoktor der theologischen Fakultät der Universität Münster war, besuchte, als er nach Mehr kam, alle Pfarrkinder.

Daraus erwuchsen die Bibelgespräche und die Glaubensgespräche in den Nachbarschaften. Jährlich empfing er bis zu 200 Gäste zu Exerzitien im Mehrer Pfarrhaus. Überall fanden seine Meditationen großen Anklang: in Büchern, im Rundfunk und im Fernsehen. Drei seiner geistlichen Bücher sind in Mehr entstanden, darunter das Buch "Nehmt Gottes Melodie in euch auf". Pfarrer Bours schuf in der Mehrer Kirche eine Gebetsecke, er sorgte für den Erhalt eines Christuskorpus, der ohne Kreuz an der linken Seite im Kirchenschiff hängt, und alten Gegenständen, wie Ambo und Volksaltar, gab er einen neuen Sinn und fügte sie wieder in die Liturgie ein.

Er ließ von zwei alten Fahnen die Bilder ablösen und restaurieren, dazu wurden vier wertvolle Heiligenfiguren, die verlassen in der Sakristei standen, restauriert. Es war der Wunsch von Pastor Bours, das Dreiergeläut der Mehrer Kirche wieder zu vervollständigen. Alle Vereine und Gemeinschaften beteiligten sich aktiv am Dorffest, um zur Finanzierung der neuen Glocke beizutragen. Leider musste Pfarrer Bours im Januar 1987 wegen seiner schweren Krankheit Mehr verlassen.

Er wohnte bis zu seinem Tode im Kloster Annenthal in Coesfeld. Am 28. Juni kam er noch einmal nach Mehr, um die neue Glocke auf den Namen Johannes zu weihen. Am 1. Februar 1988 wurde er von Gott heimgerufen. Am 5. Februar wurde er in Anwesenheit von Bischof Dr. Reinhard Lettmann, Weihbischof Heinrich Janssen und Bischof Franz Kamphaus, mit dem er befreundet war, sowie zahlreichen geistlichen Mitbrüdern und der Gemeinde, auf dem Friedhof in Mehr beigesetzt.

"Als der Morgen dämmerte, stand Jesus am Ufer", dieser Satz aus dem Johannesevangelium steht auf seinem Totenzettel und wurde später an seinem Grab angebracht. In Dankbarkeit für ihren Pfarrer haben die Mehrer 1990 eine Straße nach Pastor Bours benannt.

(RP)
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