Gastronomie Neuer Gastro-Start für den Beginenhof

Kalkar · Nach dem bedauerten Abschied von Pächter Peter Kersten will nun Theo de Vries auf der Kesselstraße in Kalkar ein Speiselokal eröffnen. Das Sozialwerk als Eigentümer des Hauses hofft auf einen langfristigen Erfolg.

 Theo de Vries stößt mit Bürgermeisterin Britta Schulz und Willi Krebbers (Sozialwerk, li.) auf die anstehende Eröffnung an.

Theo de Vries stößt mit Bürgermeisterin Britta Schulz und Willi Krebbers (Sozialwerk, li.) auf die anstehende Eröffnung an.

Foto: Anja Settnik

Die Verantwortlichen des Kalkarer Sozialwerks zeigen viel Verständnis für einen jungen Mann, mit dessen Arbeit sie sehr zufrieden waren, aber der noch etwas von der Welt sehen möchte. Peter Kersten, der einige Jahre im Beginenhof gekocht, einen Catering-Service betrieben und Senioren mit warmem Essen versorgt hat, ist nicht mehr in Kalkar. Er hat sich ein Fahrzeug gekauft, das er als mobile Küche nutzt und ist damit unterwegs. Was bedeutete, dass das Sozialwerk einen neuen Gastronomen für den altehrwürdigen Beginenhof suchen musste. Wie berichtet, hat sich Theo de Vries, ein in Kalkar lebender Niederländer, bereit erklärt, als Küchenchef und Gastgeber einzuspringen. Sein „Gastro-Kulto“ genanntes Lokal wird er am Montag, 13. Januar, eröffnen.

Es wird kein typisches Restaurant mit vorrangigem Abendgeschäft, sondern ganz im Gegenteil eines, das nur in der Mittagszeit geöffnet sein wird. Ein Mittagstisch im Beginenhof hat schon in der Vergangenheit gut funktioniert, so – wenn auch anders – soll es weitergehen. Theo de Vries hat nämlich einige Jahre in Spanien gelebt und dort ein Restaurant geführt. Ein „Musical-Restaurant“ in den Bergen, erzählt er. Nicht für Touristen, sondern für die Einheimischen. Musik und Genuss war sein Konzept, südländisch temperamentvoll für Gaumen und Ohren. Leider, sagt er, sei die wirtschaftliche Lage im Landesinneren so, dass es geschäftlich irgendwann nicht mehr funktioniert habe. „Im Flugzeug auf der Heimreise habe ich einen Weezer kennengelernt, der so von seiner Heimat schwärmte, dass ich beschlossen habe, mich dort umzusehen.“ Kalkar gefiel ihm so gut, dass er dort seinen Lebensmittelpunkt einrichtete.

Theo de Vries ist ein vielseitiger Mann. Sein Großvater und der Vater hatten in Eindhoven verschiedene Lokale, der Junior sollte eigentlich nachrücken. Als junger Mann machte er aber lieber Musik, wurde professioneller Bandleader, kochte aber auch mit Leidenschaft, zum Beispiel in den belgischen Ardennen, bevor er nach Spanien zog. Seine Leidenschaft zum Käse führte dazu, dass er sich parallel zum Käsemeister ausbilden ließ – mit speziellen Käsezubereitungen verdient er sein Geld, seit er in Kalkar zu Hause ist.

Als ihn Willi Krebbers und Richard Masthoff vom Vorstand des Sozialwerks fragten, ob er nicht die Küche im Beginenhof übernehmen wolle, erwog er schon ein „Nein“. „Aber ich habe zusammen mit meiner Frau nochmal nachgedacht, und wir haben beschlossen, dass wir einen Mittagstisch machen können.“ Der Senioren-Treff am Mittwoch kann weiter in den Beginenhof kommen, freitags ist Fischtag.Jeweils am ersten Sonntag im Monat wird de Vries ein Familienbuffet anbieten. Ab und zu sollen Abende stattfinden, bei denen gutes Essen und Musik zusammenkommen. Und alle Räume können auch von Gruppen, die zusätzlich Bewirtung wünschen (mindestens die Getränke) gebucht werden.

Der große Speisesaal behält den Charakter eines klösterlich-schlichten Refektoriums, dazu gibt es ein kleineres Zimmer oder den großen Saal zu reservieren. Bürgermeisterin Britta Schulz hat schon die Pensionäre des Rathauses zu Kaffee und Kuchen in den „neuen“ Beginenhof eingeladen. Geprüft wird, ob dort künftig auch Eheschließungen stattfinden können.

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