Kleve Task Force aus Xanten

Kleve · Dr. Johannes Kohler, Chefarzt am St. Josef Hospital Xanten, wird in Benin beim Aufbau einer chirurgischen Station behilflich sein. Für die Ärztin Elke Kleuren-Schryvers (Aktion Pro Humanität) hat er gerade das Terrain sondiert.

 Gaben Bericht in Xanten: (v.l.) Heinz Seitz (APH), Chefarzt Dr. Johannes Kohler, Dr. Elke Kleuren-Schryvers und Werner van Briel (APH).

Gaben Bericht in Xanten: (v.l.) Heinz Seitz (APH), Chefarzt Dr. Johannes Kohler, Dr. Elke Kleuren-Schryvers und Werner van Briel (APH).

Foto: Ralf Hohl

Es ist heiß und schwül; bei 40 Grad im Schatten ist der Mensch schnell der Apathie fette Beute. Und doch findet Johannes Kohler bei seinem Besuch in Benin immer wieder Beispiele für couragiertes Engagement. Frére Nazère, Chirurg und Priester in Personalunion, gehört dazu. Er operiert unter erbarmungswürdigen Umständen in Dogbo, "bis er umfällt". Oder der Orthopädie-Mechaniker Emile, der 50 bis 60 Kinder betreut und dafür eigentlich einen Arzt an der Seite benötigte.

Jetzt erstattete Johannes Kohler seinen Bericht. Für die Aktion Pro Humanität (APH) hat er eine Woche lang die Situation in der APH-Krankenstation in Gohomey (Centre Medical) und in deren Umfeld analysiert. Begleitet wurde er von seiner Frau Beate und von Heinz Seitz vom APH-Vorstand.

Das Ergebnis ist eindeutig: Es fehlt die Chirurgie von der Ambulanz bis zur Operation nicht nur am Centre Medical der APH, sondern auch im weiten Umfeld. Kohler: "Die Chirurgie ist dringend, denn jeder Fall, der dort eingeliefert wird, ist ein Notfall."

Die APH-Vorsitzende Dr. Elke Kleuren-Schryvers wird in den kommenden Wochen mit der Regierung von Benin verhandeln, mit welcher Unterstützung Pro Humanität weiterhin rechnen kann. Denn in etwa drei Monaten wird Chefarzt Dr. Johannes Kohler mit einem medizinischen Team wieder nach Gohomey reisen.

Insgesamt zwei Chirurgen, ein Anästhesist und zwei Fachpflegekräfte wollen eine Woche lang in einem Nachbarkrankenhaus operieren. Es sei daran gedacht, dass Ärzteteams aus der Region in Intervallen Operationen vornehmen. Parallel wird Elke Kleuren-Schryver die Voraussetzung für einen OP-Container am Centre Medical in Gohomey schaffen.

Aus Kohlers Sicht ist die Einrichtung der Chirugie auch für die Weiterentwicklung der APH-Station wichtig. Kohler ist erfahren in der medizinischen Task Force, denn der Xantener Chefarzt ist früher schon für Ärzte ohne Grenzen und die Cap Anamur im Einsatz gewesen. Und mit Elke Kleuren-Schryvers verbindet ihn die Grundlagenarbeit für die APH-Krankenstation: Kohler stellte für die Aufbauarbeit die Ambulanzschwester Anne Bauer frei.

Die APH-Station wurde damals auf Initiative von Elke Kleuren-Schryvers, Allgemeinmedizinerin aus Kevelaer, vor 18 Jahren aufgebaut. Die Niederrheiner haben das Projekt über die Jahre intensiv unterstützt; eine Vorzeigestation konnte entstehen, die sich bis jetzt auf medizinische Basisversorgung und die Behandlung von Aids-Erkrankten konzentriert. Kleuren-Schryvers im Gespräch mit der Redaktion: "Die Chirurgie war schon vor 18 Jahren beim Start ein Thema, doch erst jetzt können wir daran denken."

(RP)
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