Kleve Tafel versorgt 1400 Menschen

Kleve · Die Zahl der Hilfsbedürftigen wächst. Probleme wie in Essen gibt es nicht.

Woche für Woche kommen 1400 Bedürftige zur Klever Tafel und bitten um Lebensmittel. Zusätzlich werden samstags Lebensmittelkisten für 54 alte, kranke und gehunfähige Menschen gepackt und ausgeliefert. Diese Zahlen präsentierte Ludger Wucherpfennig von der Tafel im Sozialausschuss.

Die Politik hatte ihn eingeladen, um über die Situation bei der Klever Hilfseinrichtung zu berichten. Die Tafeln haben in den vergangenen Wochen viel mediale Aufmerksamkeit erhalten, nachdem die Essener Tafel beschlossen hatte, keine Ausländer mehr aufzunehmen. Inzwischen wurde der Aufnahmestopp wieder aufgehoben.

In Kleve habe es keine großen Probleme mit ausländischer Kundschaft gegeben, berichtet Wucherpfennig. Man habe stets alle Klienten gleich behandelt. Man müsse seine Bedürftigkeit nachweisen. "Jeder bringt seine Unterlagen vom Amt mit. So können wir sehen, wie hoch die Einkünfte sind. Das ist zwar in dem Moment nicht so schön für den Betroffenen, aber so stellen wir sicher, dass wirklich Hilfe benötigt wird", sagt Wucherpfennig. Anfangs seien einige "dreiste Pensionäre" gekommen, die sich kostenlos mit Lebensmitteln eindecken wollten. Ihnen habe man aber deutlich gemacht, dass dies nicht gewünscht sei. Wer nachweisen kann, dass er bedürftig ist, bekommt eine Kundenkarte und darf eine Marke für die Essensausgabe ziehen. Gedrängel gebe es dabei kaum. "Wenn alle die ersten sein wollen, fangen wir einfach von hinten mit der Ausgabe an", sagt Wucherpfennig.

85 Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich bei der Tafel, die von der Sankt-Antonius-Bruderschaft getragen wird. Mit weniger Unterstützung wäre der große Andrang auch kaum zu bewältigen, sagt Wucherpfennig. Während im Januar 2014 noch 1830 Menschen in der Kundenkartei standen, waren es vier Jahre später, im Januar 2018, bereits 3849 Kunden.

Großen Anteil daran trägt der Zustrom von Flüchtlingen. Aktuell sind rund 60 Prozent der Kunden Ausländer. "Ein Problem ist, dass vor allem zu Beginn des Flüchtlingszustroms viele dachten, dass wir eine staatliche Einrichtung sind. Das war ein Fehler der Behörden. Die haben einfach gesagt, dass die Flüchtlinge zu uns kommen sollen, wenn sie Essen haben wollen", sagt Wucherpfennig. Einige ausländische Kunden hätten anfangs ein Problem damit gehabt, dass in der Regel Frauen die Lebensmittel ausgeben. Im persönlichen Gespräch habe man inzwischen aber vieles richtigstellen können. Dabei helfen auch die Begrüßungsmappen mit Informationen über die Klever Tafeln, die in 20 Sprachen ausgegeben werden. Die Regeln und die Hausordnung sind darauf zu lesen.

Die Klever Tafel freut sich über Hilfe jeder Art. Kontakt unter Telefon 02821 9721407.

(RP)
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