Kleve Täter erbeuten 100.000 Euro

Kleve · Die Woche fing nicht gut an für Gerd Blombach. Am Montagmorgen erfuhr der Sparkassen-Chef aus Kevelaer, dass bei der Überprüfung der Geldautomaten "Differenzen" aufgefallen seien.

Beim Nachzählen bekamen die Mitarbeiter große Augen. Im Laufe des Wochenendes hatte jemand die Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze um rund 100.000 Euro erleichtert.

Noch vieles mysteriös

"Wie das genau passiert ist, können wir noch nicht sagen", erklärte Gerd Blombach gestern. Sicher ist: Zwei Unbekannte haben eine Wochenend-Tour durch die Filialen der Sparkasse unternommen und die Geldautomaten manipuliert. Das Duo startete am Sonntag um 1.51 Uhr in Weeze, fuhr von dort nach Kevelaer, machte dann Abstecher nach Goch und kehrte am Vormittag nach Kevelaer zurück. Tagsüber machten die Täter Pause, schlugen dann abends in Goch noch zweimal zu. Die Männer wurden durch Überwachungskameras gefilmt. In der Kevelaerer Filiale beklebten sie einen Bewegungsmelder mit einem Flyer.

Mit "Skimming", dem Ermitteln von Geheimzahlen durch Kameras oder präparierte Tastaturen, habe der Fall nichts zu tun, sagt Gerd Blombach. "Nichts ist mit den Tastaturen geschehen, nichts mit Kameras." Nach bisherigen Ermittlungen haben die beiden Täter vier Kreditkarten der "Bank of Ireland" benutzt.

Die Kunden der Verbandssparkasse können allerdings aufatmen: Ihre Konten wurden nicht angetastet. Allerdings müssen sie in Zukunft darauf verzichten, spät nachts noch Geld zu ziehen. Die Foyers der Filialen werden ab sofort von 23 bis 7 Uhr abgeriegelt. "Durch Schaden wird man klug", meint Sparkassen-Chef Blombach lakonisch.

Außerdem werden alle Geldautomaten für Barverfügungen mittels Kreditkarten gesperrt — egal ob aus dem In- oder dem Ausland. Mit der normalen Sparkassen-Karte könnten die Kunden natürlich weiter über ihr Konto verfügen, versichert der Sparkassen-Chef.

Ein vergleichbarer Fall

Nur einen vergleichbaren Fall habe es in Deutschland bislang gegeben, sagt Gerd Blombach. "Im Januar, bei einer Großsparkasse." Allerdings sei der Schaden kleiner ausgefallen.

Blombach schließt nicht aus, dass die Täter nach bestimmten Automatenmodellen gesucht haben. Es soll Kontakt zu den Herstellern aufgenommen werden.

(RP)
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