Sturm Viel Wind um nichts: Sabine verschont den Kreis

Das Orkantief Sabine hat nur wenig Schäden im Kleverland verursacht. Die Polizei verzeichnet kreisweit insgesamt 38 sturmbedingte Einsätze.

Sturm Sabine brachte im Kreis Kleve wenig Schäden
Foto: schulmann

Sturmtief Sabine fegte am Sonntag und Montag über Deutschland. Die Einsatzkräfte waren in Alarmbereitschaft. Teilweise wurden Flug- und Bahnverkehr eingestellt. Die Schulen in NRW blieben großteils geschlossen. Der Kreis Kleve ist allerdings verhältnismäßig glimpflich davon gekommen.

Spitzenböen von 100 km/h Hubert Reyers informiert am Montagmorgen über den Verlauf des Orkans. Die von ihm erhobenen Messwerte entsprachen etwa den Prognosen der Modelle, sagt der Hobbymeterologe unserer Redaktion. Ab Sonntagmittag stieg die Geschwindigkeit des Mittelwindes kontinuierlich an. Am Nachmittag wurden Maximalwinde von 60 km/h gemessen, am Abend von etwa 80 km/h. Den Spitzenwert erreichte Sabine in Kleve um 22 Uhr mit 100 km/h. „Die 110 oder sogar 120 km/h blieben uns Gott Lob erspart“, schreibt Reyers auf seiner Internetseite. „Wir sind also mit einem blauen Auge davon gekommen.“ Für die Nacht erwartet Reyers Spitzenböen mit Geschwindigkeiten von 70 bis 80 km/h. Die Lage entspanne sich allmählich.

Wenig Einsätze für die Feuerwehr Die Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehren waren gerüstet für den Orkan – ausrücken mussten sie nur selten. Die Feuerwehr Kleve verzeichnete fünf sturmbedingte Einsätze. Mit Seilen sicherten sie einen Baum, der auf ein Kleingebäude zu stürzen drohte, fixierten eine Plane, die sich auf dem Gelände eines Industrieunternehmens gelöst hatte, und vergab die Sicherung eines losen Baugerüsts an das Ordnungsamt. Schwer traf es eine junge Frau, die mit ihrem Pkw von der Straße abgekommen war und befürchtete samt Fahrzeug in den Graben abzurutschen – weshalb sie sich nicht traute auszusteigen. Anruferin und Fahrzeug konnten von der Feuerwehr geborgen werden.

Nur zwei durch Sabine bedingte Einsätze verzeichnete die Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau. Sie musste einen Baum von einer Straße räumen und einen beschädigten Telefonmast sichern. „Ansonsten war das für uns alles Alltagsgeschäft“, sagt Pressesprecher Michael Hendricks. Und er lobt die Bürger: Sie hätten korrekt gehandelt, indem sie wenig draußen unterwegs waren und „besonnen reagiert“ indem sie nur wirkliche Gefahrenstellen meldeten.

„Nur eine handvoll Einsätze“ entfiel auf die Freiwillige Feuerwehr Goch, berichtet Fabian Seltmann. Dabei habe es sich primär um Bäume und Äste gehandelt, die auf der Straße lagen. Seltmann: „Wir haben mit Schlimmerem gerechnet.“

Betreuung in Grundschulen Im Kreis blieben die meisten Schulen am Montag geschlossen. Einige richteten jedoch eine Notbetreuung ein. Offen waren die Grundschulen in Goch. Auf die Eltern entfiel die Entscheidung, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken. Nur in der Freiherr-von-Motzfeld-Schule fand wie gewohnt der Unterricht statt. Etwa die Hälfte der Schüler war anwesend. An den vier anderen Grundschulen Gochs war durch zu geringe Beteiligung kein Unterricht möglich.

Wenig Schäden im Reichswald „Der Sturm ist für den Wald glimpflich abgelaufen“, sagt Förster Joachim Böhmer. Am Montag konnte er lediglich einzelne umgefallene Fichten und Kiefern sowie auseinander gebrochene Kronen alter Laubbäume verzeichnen. Er warnt jedoch: „Die Spaziergänger sollten erst den Sturm abwarten und dann wieder in den Wald gehen.“

Einschränkungen im Bahnverkehr Ab 11 Uhr konnte die Nordwestbahn den Zugverkehr wieder aufnehmen, informiert eine Sprecherin. Der Niersexpress fuhr am Montag mit Verspätungen, fiel teilweise aus. Eine Normalisierung ist für Dienstag geplant – insofern das Wetter ruhig bleibt.

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