Studie aus den Niederlanden Wo gestohlene Fahrräder am häufigsten wieder auftauchen

Kreis Kleve/Niederlande · Die Zahl der Fahrraddiebstähle steigt sprunghaft an – auch weil sie immer hochwertiger werden. Niederländische Forscher haben nun untersucht, wo Fahrräder nach einem Diebstahl am häufigsten landen.

 Immer mehr Fahrräder im Kreis Kleve werden gestohlen – auch weil ihr Wert in Zeiten von E-Bikes immer weiter steigt.

Immer mehr Fahrräder im Kreis Kleve werden gestohlen – auch weil ihr Wert in Zeiten von E-Bikes immer weiter steigt.

Foto: dpa/Andreas Gebert

Die Zahl der Fahrraddiebstähle im Kreis Kleve steigt sprunghaft an – das belegt die aktuelle Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2022. Vor allem auf E-Bikes und deren Zubehör haben es die Kriminellen abgesehen. Die Fahrräder werden immer wertvoller, der Markt ist leer gefegt und Gebrauchträder sowie Ersatzteile aus zweiter Hand sind gefragt. Käufer wissen dann manchmal gar nicht, dass die Second-Hand-Ware, die sie kaufen wollen, gestohlen sind.

Was aber machen die Diebe wirklich mit den gestohlenen Rädern? Kann man es zufällig noch irgendwo finden oder ist es längst auf der Ladefläche eines Fahrzeugs ins Ausland? So manches Diebstahlopfer hat sich das wohl schon gefragt. In den Niederlanden hat sich nun ein Forscherteam daran gemacht zu untersuchen, was mit gestohlnen Drahteseln passiert. Dafür wurden in Amsterdam 100 gebrauchte Fahrräder mit Ortungssensoren ausgestattet, wie die Wissenschaftler in einer Fachzeitschrift „PLOS One“ berichten. Innerhalb eines halben Jahres wurden demnach 70 (!) der Räder gestohlen. Nicht nur im Kreis Kleve machen die Diebe eben Jagd auf Zweiräder. Die deutlich überraschendere Erkenntnis: Von 70 gestohlenen Fahrrädern sind 68 in und um Amsterdam geblieben.

Die Niederländer sind ein Volk der Fahrradfahrer, allein hier wird der Wert gestohlener Fahrräder auf rund 600 Millionen Euro jährlich geschätzt, wie die Forscher um Titus Venverloo von der Technischen Universität Delft erklären. Sie hatten die Räder mit einem Schloss durch das Vorder- oder Hinterrad gesichert an öffentlichen Plätzen abgestellt, an denen häufig Fahrräder gestohlen werden. Der Zustand der Räder verschiedener Marken reichte von nahezu unbrauchbar mit viel Rost bis zu fast neu und gut gewartet.

Im vergangenen Jahr wurden im Kreis Kleve insgesamt 1632 Fahrräder gestohlen, also fast fünf am Tag. Zum Vergleich: In Amsterdam werden jährlich rund 80.000 Fahrräder geklaut, das entspricht einem von zehn Fahrrädern. Die Quote im Rahmen des Experiments gestohlener Räder ist damit also überdurchschnittlich hoch – wahrscheinlich, weil alle an öffentlich zugänglichen Plätzen abgestellt waren.

Die meisten der 70 verschwundenen Fahrräder seien montags oder mittwochs in der Nacht gegen 3 Uhr geklaut worden. Der Studie zufolge ist zudem der Diebstahl von 22 Rädern der Organisierten Kriminalität zuzuordnen, weil die Räder ein ähnliches Bewegungsprofil aufwiesen. Die Forscher gehen davon aus, dass hinter diesen Diebstählen der oder dieselben Täter steckten.

Bei der Analyse sei es ihnen aber nicht um Strafverfolgung, sondern um das Sammeln von Daten gegangen, erläutert das Team. Die Fahrräder seien nur so lange geortet worden, bis klare Bewegungsmuster zu erkennen waren. Manche Menschen hätten die Fahrräder vermutlich gekauft, ohne zu wissen, dass sie gestohlen waren.

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