Weihnachten für Studierende Andere Länder, andere Sitten?

Kleve · Viele verschiedene Nationalitäten studieren an der Hochschule Rhein-Waal. Wie wird bei ihnen Weihnachten traditionell gefeiert? Wir haben uns unter Studierenden umgehört – und wissen jetzt auch, was „Bistik Daging“ ist.

 Giannina Surya ist 22 Jahre alt, kommt aus Indonesien und studiert Gender & Diversity. Hier sieht man sie mit ihrer Familie bei einem Weihnachtsmarkt-Besuch.

Giannina Surya ist 22 Jahre alt, kommt aus Indonesien und studiert Gender & Diversity. Hier sieht man sie mit ihrer Familie bei einem Weihnachtsmarkt-Besuch.

Foto: AStA Hochschule Rhein-Waal

Alle Jahre wieder ist bei uns die spannende Frage, ob es an Weihnachten wohl Schnee geben wird. Während die Chancen dafür im Kleverland derzeit rund 50/50 betragen dürften, lautet die Vorhersage für das peruanische Lima: heiter bis wolkig, Temperaturen um die 25 Grad, null Chance für Niederschlag. Die Hauptstadt des südamerikanischen Anden-Staates ist die Heimat von Luis Cruz, der zurzeit an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve studiert. Dieses Jahr wird der 26-Jährige das Weihnachtsfest nicht zusammen mit seiner Familie feiern können. „Ein Besuch ist leider nicht möglich, deshalb werde ich Weihnachten mit Freunden in Kleve verbringen“, sagt er.

Temperaturen um die null Grad, Schnee oder Regen – das sind für Cruz zu dieser Jahreszeit völlig ungewohnte Bedingungen. „Lima liegt so nah an der Küste, so dass es an Weihnachten immer ziemlich warm ist, denn der Sommer beginnt um den 22. Dezember“, sagt er. Ansonsten aber unterscheidet sich das Weihnachtsfest in Peru gar nicht so sehr vom dem in Deutschland. „Das Schönste am Fest ist, mit der ganzen Familie Zeit zu verbringen und unglaublich gut zu essen“, findet Cruz und dürfte damit auch den Nerv vieler Niederrheiner treffen. „Mein Weihnachtsfest beginnt, wenn ich den mit vielen Ornamenten geschmückten Weihnachtsbaum aufstelle. Außerdem gibt es eine Krippe mit dem Jesuskind, die aber nur am 25. Dezember aufgestellt wird.“

  Luis Cruz ist 26 Jahre alt und studiert in Kleve Taxation & Law. Mit seiner Familie feiert er Weihnachten immer zu Hause in Lima – nur dieses Jahr geht das nicht.

Luis Cruz ist 26 Jahre alt und studiert in Kleve Taxation & Law. Mit seiner Familie feiert er Weihnachten immer zu Hause in Lima – nur dieses Jahr geht das nicht.

Foto: AStA Hochschule Rhein-Waal

In Peru wird Weihnachten traditionell am Abend des 24. mit einem Familienessen gefeiert, erzählt der Student. Dann gibt es, fast ausnahmslos, gebratenen Truthahn. Dazu kommen verschiedene Reisgerichte und Salate auf den Tisch. Als Dessert wird bei Cruz Panettone, eine Backware, die traditionell aus Mailand kommt, serviert. In einem typischen Panettone werden häufig kandierte Früchte und Rosinen verarbeitet; er besteht aus Weizensauerteig und wird mit etwas Hefe aufgelockert. „Trotz der warmen Temperaturen wird dieser mit heißer Schokolade übergossen“, sagt der 26-Jährige. Und was folgt dann? „Nach dem Essen warten die Familien bis Mitternacht des Heiligen Abends, wenn die Kinder die Geschenke öffnen können, die der Weihnachtsmann unter den Weihnachtsbaum gelegt hat“, sagt Cruz mit einem Augenzwinkern.

Sein persönlicher Wunsch als Geschenk zu Weihnachten ist in diesem Jahr nicht materieller Art: „Ich wünsche mir, dass die Pandemie zu Ende geht, so dass es keine Reiseeinschränkungen mehr gibt und die meisten Aktivitäten, die in dieser Zeit eingeschränkt waren, wieder möglich sind“, sagt Cruz.

Auch Studentin Giannina Surya muss in diesem Jahr zu Weihnachten auf ihre geliebte Familie verzichten. „Leider kann ich dieses Jahr wegen der weltweiten Pandemie nicht mit meiner Familie Weihnachten feiern, da ich in Kleve wohne und sie in Indonesien ist. Obwohl ich einen Bruder habe, der in den Niederlanden lebt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass wir uns treffen, da er sich dort im Lockdown befindet“, sagt die 22-jährige Studentin.

So bleiben der jungen Frau derzeit nur die Erinnerungen an das Weihnachtsfest zu Hause. Jedes Jahr an Heiligabend geht sie mit ihrer Familie in die Kirche. „Am nächsten Tag gehen wir alle zum Haus meiner Großeltern, wo wir ein gemeinsames Mittag- oder Abendessen veranstalten. Meine Großmutter kocht zu Weihnachten immer ,Bistik Daging’, das ist ein Steak nach indonesischer Art mit Soße“, erzählt die Indonesierin.

Die Geschenke scheinen an Weihnachten für sie und ihre Familie gar nicht so sehr im Mittelpunkt zu stehen. „Manchmal tauschen wir auch Weihnachtsgeschenke aus“, sagt sie. Was für die Studentin viel wichtiger ist, kann man nicht für Geld kaufen: „Was ich an Weihnachten mag, ist das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Ich bin dankbar, dass ich von einer Familie umgeben bin, die mich liebt“, sagt Surya. Deswegen lautet auch ihr größter Weihnachtswunsch: „Ich wünsche mir, dass meine Familie und meine Freunde sicher und gesund sind!“ Und das dürfte für so viele Menschen in diesem Pandemie-Jahr viel wichtiger sein als die Frage, ob es Weihnachten schneit.

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