Kleve Stromausfall in JVA — gefährliche Lage bleibt ohne Folgen
Kleve · Die JVA in Kleve nimmt den Stromausfall am Montagabend mit Humor. Die Ursachensuche habe nun höchste Priorität, sagte der Leiter. Die Gefangenen in der Dunkelheit zurück in ihre Zellen zu führen, sei für die Mitarbeiter äußerst gefährlich gewesen.
"Wenn wir schon Advent hätten, hätte ja vielleicht wenigstens eine Kerze geleuchtet - so war's stockfinster." Der Leiter der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Kleve, Klaus-Dieter Schweinhagen, war gestern noch zu Scherzen aufgelegt, obwohl am Vorabend gegen 19.45 Uhr in der mit etwa 210 Insassen belegten Haftanstalt für etwa 30 Minuten die Stromversorgung ausgefallen, und das mit Diesel betriebene Notstromaggregat nicht angesprungen war.
"Kein Licht - das ist in einer JVA schlecht", sagt der Anstaltsleiter. Zudem sei die Ursache der Panne ungeklärt. Diese zu finden, hat für Klaus-Dieter Schweinhagen höchste Priorität. "So etwas darf nicht passieren", betonte der JVA-Leiter.
Ein Stromausfall in einer Haftanstalt schaffe sehr gefährliche Situationen. So befanden sich in der Klever JVA zum Zeitpunkt des Stromausfalls etwa 30 bis 40 Gefangene im Freizeitbereich der Anstalt. Diese Häftlinge mussten von den JVA-Bediensteten mit Taschenlampen zurück in die Zellen gebracht werden. Jeder könne sich vorstellen, wie gefährlich die Situation werde, wenn die JVA-Mitarbeiter in einer Hand die Taschenlampe halten würden und mit der anderen Türen aufschließen müssten, meint Klaus-Dieter Schweinhagen.
Glücklicherweise sei es während der 30 Minuten andauernden Dunkelheit in der JVA nicht zu gewalttätigen Übergriffen auf das Wachpersonal gekommen. Die Insassen hätten jedoch laut geschrien, an den Zellenfenstern gestanden und "Witzchen" über die Lage gemacht.
Betroffen von dem etwa 30 Minuten andauernden Stromausfall waren nach Angaben eines Sprechers der Klever Stadtwerke neben der JVA einige Hundert Haushalte in der Klever Oberstadt. Auch das Klever Krankenhaus gehörte zu den "Opfern". Dort sei jedoch das Notstrom-Aggregat angesprungen und habe die Energieversorgung sicher gestellt. Die Ursache der Panne im Stromnetz lag im Bereich der Klinik. Dort war es wegen eines defekten Kabels laut der Stadtwerke zu einem Kurzschluss gekommen.
Der Klever JVA-Leiter Klaus Dieter Schweinhagen hofft, dass der zuständige Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW bald die Ursache für den Ausfall des Notstrom-Aggregats findet und beheben kann. "Die Miete kann ich ja nicht kürzen", sagt er. Eine erste Notlösung hat der JVA-Leiter jedoch schon im Kopf. Er will sich für Kauf und Einsatz von Stirnlampen einsetzen. Dann hätten seine Mitarbeiter im Falle einer Wiederholung der Dunkelheit-Panne immerhin beide Hände frei.
Humor ist, wenn man trotzdem lachen kann.