Kleve Stress um Standort für Montessori

Kleve · Die Montessori-Pädagogik ist in Kleve etabliert. Es fehlt aber eine zweizügige Grundschule. Verstimmung bei der Suche nach dem passenden Gebäude. Die Hauptschule Materborn ist für Montessori-Freunde nicht akzeptabel.

 Ohne Montessori-Pädagogik hat die Schule in Griethausen kaum eine Zukunft.

Ohne Montessori-Pädagogik hat die Schule in Griethausen kaum eine Zukunft.

Foto: Evers, Gottfried

Die Montessori-Pädagogik hat sich in der Kreisstadt etabliert. Künftig können Klever Kinder vom Kindergarten übers erste Schuljahr bis zum Abitur nach dem reformpädagogischen Ansatz "hilf mir, es selbst zu tun" unterrichtet werden. Die Grundschule in Griethausen hat einen stabilen Montessorizweig, die Kinderhäuser tun ihr übriges dazu und das Konrad-Adenauer-Gymnasium darf sich wegen des Reformpädagogik-Zweigs über steigende Anmeldezahlen freuen.

Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere: Die Grundschule in Griethausen ist zu klein, einen zweiten Zug aufnehmen zu können. Doch damit rechnen Eltern und Lehrer. Und auch vorausschauende Schulpolitiker. "Wir müssen an einen zweiten Zug für diese Pädagogik im Grundschulbereich denken", sagt Hedwig Meyer-Wilmes, Fraktionschefin der Grünen in Kleve und lange Jahre in der Klever Montessori-Pädagogik engagiert. Jetzt müssten die Weichen für die Zukunft gestellt werden.

Die Zahlen, die Ulrich Menn, Schulleiter in Griethausen, vorlegt, belegen die Entwicklung. Die Schule werde zurzeit von 110 Kindern besucht, davon kommen rund 30 Kinder aus Griethausen. Aus dem oberstädtischen Bereich besuchen nur einige Kinder die Montessorischule Kleve, überwiegend sind es Kinder aus dem Montessori-Kinderhaus-Familienzentrum Kellen und aus den Ortsteilen Kellen, Schenkenschanz, Warbeyen, Brienen. Auch kann Menn, wie es aus Montessori-Kreisen heißt, nur "Montessori-Kinder" aus dem Stadtgebiet Kleve aufnehmen. Deshalb fordern er und die Fördervereine, bald einen zweizügigen Standort für Montessori zu finden.

Das Klever Schulverwaltungsamt hat die Zeichen ebenfalls erkannt. "Wir suchen nach Möglichkeiten, wo wir für die Montessori-Pädagogik an Grundschulen einen entsprechenden Standort haben könnten", sagt Annette Wier, Leiterin des Schulverwaltungsamtes.

Als mögliches künftiges Quartier kursiert auch der Name der Hauptschule in Materborn. Ein Standort, der für die Montessori-Freunde nicht akzeptabel ist. Zumal bis jetzt nicht nur von der Politik immer wieder betont wurde, der Bau der Hauptschule sei in großen Teilen nicht sanierungswürdig. Aus Sicht der Montessori-Freunde braucht die Grundschule aber einen zentralen Standort. Wier betonte, dass man derzeit alle Gebäude prüfe. "Auch die von vielen favorisierte Spyckschule für Montessori bleibt im Gespräch", betont Wier. Zeitlich könnten konkrete Lösungen aber nicht vor dem Schuljahr 2014/15 umgesetzt sein.

Die Spyckschule in der Unterstadt gilt den meisten als ideale Lösung. Hedwig Meyer-Wilmes sinniert, das sei ein Standort, der sich anbiete. Alexander Frantz, Fraktionschef der Klever SPD, sieht das ähnlich: Man müsse einen zentralen Standort finden und die Spyckschule sei auch ausbaufähig. Er sehe aber das Problem, wenn Griethausen die Montessori-Kinder verliert, hat die dortige Schule keine Zukunft. Deshalb sollte die Stadt, wenn die Spyckschule als Standort ausfalle, an Griethausen festhalten.

Udo Janssen, CDU-Fraktionschef und Schulausschussvorsitzender, erwartet entsprechende Antworten in der nächsten Hauptausschusssitzung. "Wir werden das dort thematisieren", sagt er. Bis jetzt kenne die CDU als Alternativ-Standort allerdings allein die Unterstadtschule.

(RP/ac)
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