Kleve-Materborn Streit um Schaepenfeld: Brief sorgt für Wirbel

Kleve-Materborn · Gespräche über Widmung der Straße ergebnislos. Anwohner Georg Cluse erhält Post von der Stadt. Heute 19 Uhr Bürgerversammlung.

 Zeigt, in welchem schlechten Zustand sich die Straße derzeit befindet: Anwohner und Landwirt Georg Cluse.

Zeigt, in welchem schlechten Zustand sich die Straße derzeit befindet: Anwohner und Landwirt Georg Cluse.

Foto: Gottfried Evers

Auch wenn der zuständige Mitarbeiter der Stadt wohl nur seine Arbeit gemacht hat: der Zeitpunkt eines Briefs, den Landwirt Georg Cluse am Samstag aus der Verwaltung erhalten hat, ist doch als pikant zu bezeichnen. In diesem wird er unter Druck gesetzt, seinen Betrieb massiv zu verändern — und das einen Tag, nachdem der Landwirt im Rathaus mit der Verwaltung über die Widmung der Straße gestritten hat, an der sein Reiterhof liegt.

Aber von vorne: Cluse liegt mit der Stadt Kleve im Streit darüber, ob die Straße Schaepenfeld am Rande Materborns öffentlich gewidmet werden soll. Größter Streitpunkt ist dabei, ob die Straße unter die unvordenkliche Verjährung fällt. Durch ein von der Stadt eingeholtes Gutachten konnte keine öffentliche Nutzung vor 1962 nachvollzogen werden. Die Anwohner begegnen dem jedoch mit Kartenmaterial aus dem Jahr 1831 sowie mit Zeitzeugen, die zur Darstellung der öffentlichen Nutzung erforderlich sind.

Am Freitag dann das Treffen, an dem auch (zeitweise) Bürgermeister Theo Brauer und Rechtsdirektor Wolfgang Goffin teilnahmen. "Wir wollen ja nicht, dass die Stadt aufgrund hoher Kosten für unsere Straße nur das halbe Rathaus bauen kann", sagt Cluse. "Es reicht völlig aus, wenn die Straße öffentlich gewidmet wird und die gröbsten Schäden beseitigt werden. Dafür reichen doch schon fünf Karren Asphalt", sagt Cluse. Für solche Arbeiten war die Stadt auch in der Vergangenheit aufgekommen. Eine Einigung darüber gab es im Rathaus aber nicht. Stattdessen jetzt der Brief von der Stadt. "Im April oder Mai habe ich eine Pferde-Führanlage beantragt", sagt Cluse. Diese wurde jetzt abgelehnt. Und noch mehr:

Es sei festgestellt worden, dass Cluse eine Nutzungsänderung auf seinem Hof herbeigeführt habe, weil er zu wenig Nutzfläche für die vorhandenen Tiere zur Verfügung vorweisen könne. Nun müssten 20 der 34 Pferde den Hof verlassen, eine komplett neue Genehmigung eingeleitet oder zusätzliches Land gepachtet werden. "Wir führen den Betrieb in dritter Generation. Und das erste Mal, dass uns jemand den landwirtschaftlichen Nutzen absprechen möchte, ist ein Tag nach unserem Termin im Rathaus. Da glaube ich nicht an Zufälle", sagt Cluse, der jetzt zusätzliches Land pachtet. "Wenn jemand versucht, uns mit solchen Methoden zu schockieren, wird das nicht gelingen", sagt er.

Heute um 19 Uhr ist im Schaepenfeld 1 eine öffentliche Bürgerversammlung.

(RP)
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