Kleve Stolpersteine erinnern an jüdische Mitbürger

Kleve · Rund 100 junge Menschen aus Kleve machten auch die jüngste Verlegung von "Stolpersteinen" in Kleve zu einem bewegenden Erlebnis. Der Kölner Künstler Gunter Demnig erinnert mit den goldfarbenen Steinen, die er ins Pflaster einbringt, an jüdische Mitbürger, die von den Nationalsozialisten verfolgt werden. In Kleve verlegte er nun die Stolpersteine Nummer 55 bis bis 67.

 Künstler Gunter Demnig bei der Stolperstein-Verlegung.

Künstler Gunter Demnig bei der Stolperstein-Verlegung.

Foto: Marc Cattelaens

Im Mittelpunkt stand dieses Mal das Bahnhofsviertel. Der Hintergrund: Bei den van den Bergh's Margarine-Werken, die damals ein großes Areal am Bahnhof belegten, arbeiteten auch zahlreiche Klever, en. Viele von ihnen wohnten, bevor sie von den Nationalsozialisten verfolgt wurden und die Flucht antraten, in der Nähe des Bahnhofs.

 So sehen die Stolpersteine aus.

So sehen die Stolpersteine aus.

Foto: Marc Cattelaens

Einer von ihnen war Louis Simon Cohen, vor dessen Haus an der Pannofenstraße Demnig Stolpersteine verlegte. Er war Aufseher bei van den Bergh's Margarine- Werken und soll hier bei der Produktion der koscheren Margarine "Tomor" tätig gewesen sein. Um den Gewaltmaßnahmen nach der "Machtergreifung" zu entgehen, verzogen die Cohens 1935 in die Niederlande. Am 24.11.1942 wurden Louise und Louis Simon Cohen nach Auschwitz deportiert und dort einen Tag später ermordet.

Weitere Stolpersteine verlegte Demig vor dem ehemaligen Haus der Familie Schaap in der Pannofenstraße 5. Fast die komplette Familie wurde von den Nationalsozialisten ermordet. An der Bahnhofstraße 1 wohnte die Tierarzt-Familie Kauf, bevor sie von den Nazis gezwungen wurden, ihr Haus zu einem Spottpreis zu verkaufen. An der Herzogstraße 1 verlegte Demnig Stolpersteine für die Familie Kaufmann. Vater, Mutter und Tochter wurden in deutschen Vernichtungslagern umgebracht.

Zahlreiche Fachoberschüler und angehende Erzieher des Berufskollegs Kleve machten die Stolperstein-Verlegung mit verschiedenen Beiträgen zu einem besonderen Ereignis. Auch Lehramtsreferendare des Fachseminars Geschichte in Kleve trugen dazu bei. Ihren Abschluss fand die Veranstaltung im Projekt-raum Bahnhof 25, wo Bürgermeisterin Sonja Northing sprach.

(RP)
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